1901
JUGEND
Nr. 13
Und als der 3tirft besah die Elften
Oer Armen, die'; zu löfen galt
Aus dem Oefängnih, rief er: „halt,
Oa fehlen ja die Oubliciften!
Auch ihnen gilt mein Ztraferlah,
Zofern fie eingefperrt, natürlich,
Weil fie geschrieben ungebührlich —
Ich heg' auf Niemand einen Izah!
Orum fetzt aud) fie auf das Kegifter!" —
,,'lch liehe fie ja gerne los,
dedoch die Zchwierigkeit ift groh —"
sprach unter Eächeln der Minister.
Oes 5ürften Auge hat geblitzt —
..Kein Aenn und Aber — ich befehle!"
Orauf der Minister: ..Meiner Seele —
Oer Orund ift blos, dah Keiner fitzt'"
'Im ganzen Eand, das will was heißen,
Kein Orehverbrecher arretirt! —
Ich weih nicht, wo der ?all paffirt,
Ooch war's nicht Sachsen und nicht Oreuheni
Llaflische Verirrung
„Heilig sei Die der „Tag"."
(Goethe, „Hermann und Dorothea")
Deutscher Hausknecht
geluchi.
Sptenclrel Jsotalion Lre.
ZSbN Bull
Täglich frische
Südafrikanische 6nten
Ch. Citnes.
Unschuld vorn ^an&e
Die Frau Professor (protestantisch) zu ihrem
Dienstmädchen: „Wissen Sie schon. Ammeri, daß
sich die Uathel, die vor Ihnen bei mir mar. mit
einem methodistischen jungen Mann verlobt hat?"
Ammeri („gut katholisch"): „Waß isch dann
das. meddodischdisch, isch des noch weunischer als
broddcschdanudisch?"
Oer gottselige Seeräuber
(Eine Shakespeare-Illustration)
Lucio: Du sprichst Dein Sehlussgebet wie der
gottselige Seeräuber, der mit den zehn
Geboten zu Schiff ging, das eine aber aus der
Tafel auskratzte.
Zweiter Edelmann: Du sollst nicht stehlen?
Lucio: Ja, das schabte er aus.
Erster Edelmann: Nun, das war ja auch ein
Gebot, das dem Capitän und dem ganzen Haufen
gebot, ihren Beruf aufzugeben: sie zogen aus,
um zu stehlen.
Hu Iturfortfcfyritt Max Hagen (München)
Siel]offt Alte, dös is a mal was praktische — jetzt braucht ma doch uimmer
mit 'm Finger in's Salzfaß! eint z' langa!
(Shakespeare: Muss für Mass, Akt I, Scene II
Der neue ZZlutarch
Beim Stiftungsfeste des Goethe-Bundes meinte
Monimsen, das Wort:
„Ernst ist das Lebe», heiter ist die Runst" fei auch
umgekehrt richtig.
„Die 'Runst must ernst fein —" fuhr er fort.
„Freilich," warf Sudermann ein, „für die Heiter-
keit sorgt ja die Zensur!"
Im Hauptquartier kitcheners las man. daß die
Scheune, in der Rneitzl vor seiner Gefangennahme
sich aufhiclr, von den Schüssen der Gendarmen wie ein
Sieb durchlöchert wurde.
„Auf diese weise könnten wir Dewet nicht er-
wischen l" sagte French.
„warum nicht?"
„weil wir schon alle Scheunen nicdergebrannr
haben!"
Der Prinz von Wales sah auf einem Spazier-
gänge einst einen Rnabcn, der an einem Brunnen eifrig
mit Pumpen beschäftigt war. Lächelnd sagte der
hohe Herr: „Früh krümmt sich, was ei» Häk-
chen werden will."
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JUGEND
Nr. 13
Und als der 3tirft besah die Elften
Oer Armen, die'; zu löfen galt
Aus dem Oefängnih, rief er: „halt,
Oa fehlen ja die Oubliciften!
Auch ihnen gilt mein Ztraferlah,
Zofern fie eingefperrt, natürlich,
Weil fie geschrieben ungebührlich —
Ich heg' auf Niemand einen Izah!
Orum fetzt aud) fie auf das Kegifter!" —
,,'lch liehe fie ja gerne los,
dedoch die Zchwierigkeit ift groh —"
sprach unter Eächeln der Minister.
Oes 5ürften Auge hat geblitzt —
..Kein Aenn und Aber — ich befehle!"
Orauf der Minister: ..Meiner Seele —
Oer Orund ift blos, dah Keiner fitzt'"
'Im ganzen Eand, das will was heißen,
Kein Orehverbrecher arretirt! —
Ich weih nicht, wo der ?all paffirt,
Ooch war's nicht Sachsen und nicht Oreuheni
Llaflische Verirrung
„Heilig sei Die der „Tag"."
(Goethe, „Hermann und Dorothea")
Deutscher Hausknecht
geluchi.
Sptenclrel Jsotalion Lre.
ZSbN Bull
Täglich frische
Südafrikanische 6nten
Ch. Citnes.
Unschuld vorn ^an&e
Die Frau Professor (protestantisch) zu ihrem
Dienstmädchen: „Wissen Sie schon. Ammeri, daß
sich die Uathel, die vor Ihnen bei mir mar. mit
einem methodistischen jungen Mann verlobt hat?"
Ammeri („gut katholisch"): „Waß isch dann
das. meddodischdisch, isch des noch weunischer als
broddcschdanudisch?"
Oer gottselige Seeräuber
(Eine Shakespeare-Illustration)
Lucio: Du sprichst Dein Sehlussgebet wie der
gottselige Seeräuber, der mit den zehn
Geboten zu Schiff ging, das eine aber aus der
Tafel auskratzte.
Zweiter Edelmann: Du sollst nicht stehlen?
Lucio: Ja, das schabte er aus.
Erster Edelmann: Nun, das war ja auch ein
Gebot, das dem Capitän und dem ganzen Haufen
gebot, ihren Beruf aufzugeben: sie zogen aus,
um zu stehlen.
Hu Iturfortfcfyritt Max Hagen (München)
Siel]offt Alte, dös is a mal was praktische — jetzt braucht ma doch uimmer
mit 'm Finger in's Salzfaß! eint z' langa!
(Shakespeare: Muss für Mass, Akt I, Scene II
Der neue ZZlutarch
Beim Stiftungsfeste des Goethe-Bundes meinte
Monimsen, das Wort:
„Ernst ist das Lebe», heiter ist die Runst" fei auch
umgekehrt richtig.
„Die 'Runst must ernst fein —" fuhr er fort.
„Freilich," warf Sudermann ein, „für die Heiter-
keit sorgt ja die Zensur!"
Im Hauptquartier kitcheners las man. daß die
Scheune, in der Rneitzl vor seiner Gefangennahme
sich aufhiclr, von den Schüssen der Gendarmen wie ein
Sieb durchlöchert wurde.
„Auf diese weise könnten wir Dewet nicht er-
wischen l" sagte French.
„warum nicht?"
„weil wir schon alle Scheunen nicdergebrannr
haben!"
Der Prinz von Wales sah auf einem Spazier-
gänge einst einen Rnabcn, der an einem Brunnen eifrig
mit Pumpen beschäftigt war. Lächelnd sagte der
hohe Herr: „Früh krümmt sich, was ei» Häk-
chen werden will."
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