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Nr. 46

JUGEND

1901

ßorch, horch t — wie Zaubergeigen
die Flammen klingen. Sie neigen
und [teigen holz empor:

Viel holen ltehn in Flammen
und drängen zum Kranz zulammen:

3n Strahlen prangt der Schönheit Chor.

3m goldnen Bogen schreiten
die Stunden und bereiten
der Welt den neuen Cag.

All Altes Ilt vergangen,

was humpf und ohne Verlangen

in trüber Höchte Fellei lag.

Empor, empor zum Eichte!

Die Sinne aufwärts richte,
das Auge öffne weif:

Ein neues Slück will werden,

viel Herrlichkeit auf Erden,

nun kommt des Wunders rechte Zeit.

0 Schönheit, Königinne!

0 Schönheit, hehre Minne,
heb hoch dein Szepter lind!

Umfang mit Eiebesarmen,
fo bräutlich fonnenwarmen,
der kalten Erde fröffelnd Kind!

3n deinem Bimmels-Strahle
des ßerzens Wundenmale
he schmerzen ferner nicht.

3n Schönheits-Glanz geborgen,
wer fürchtet Pein und Sorgen?

Der Seele Beimat ift dein Eicht.

01. 6. Conrad

Fidus (fecit 1896)

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Fidus: Rahmen zum Gedicht "Junge Klänge"
Michael Georg Conrad: Junge Klänge
 
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