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1901

bergestehen der Haare, die ganze Mimik ist nur
bestimmt, die eine Funktion zu illuftrirert. Der
wildschnaufenden Brust entringen sich der Ueber-
zeugung Töne; wehe dir, wenn du nicht daran
glaubstI Erst wenn das goldne Kalb die gewünsch-
ten — Eier gelegt hat, läßt die Erregung nach,
und Einer um den Andern begibt sich wieder in
die lieben Ställe. Es ist erreicht I Nun kann
man wieder ein normaler Mensch sein, ein edler
Mensch sogar, hilfreich und gut. Es gibt sogar
Glückliche, die sich ihrer Bauchtanzekstase nicht mehr
zu erinnern vermögen und — wie die Nachkommen
der Raubritter — ihr otium nicht nur cum dig-
nitate, sondern geradezu mit Indignation über
das Bauchtanze» genießen. Eine ganz besonders
spaßhafte Spezies ist der schutzzöllnerische
Bauchtanz, wobei des Nabels würdevolle Ruhe
patriotisch kreisender Beweglichkeit weicht. Auch
hier post ksstnm — seligstes Vergessen, sobald
das altbewährte Bruchband mit der Inschrift:
„Fideikommiß" wieder angelegt ist.

Pastor vocativuH

Des Chinesen Heimkehr

(Trci nach Kückcrts „Aus der Jugendzeit“)

Der französische General v o y r o n hat seiner
Regierung in einem Geheimbericht die öNittheilung
gemacht, daß französische Soldaten in Peking eine
regelrechte Plünderung voUführt haben, und zwar
auf Anstiften von INisfionaren, die an dem dtaub-
zuge sich betheiligten.

Als ich Abschied nahm, als ich Abschied nahm,
waren Risten und Rasten schwer;

Als ick) wieder kam, als ich wieder kam,
war alles leer.

Reine Schwalbe bringt, keine Schwalbe bringt,
Dir zurück, wonach du weinst;

3„ der Riste klingt und im Rasten klingt
Rein Gold wie einst.

Wohl die Schwalbe kehrt, wohl die

Schwalbe kehrt,

Manche leere Rasse schwoll,

Aber was ein Missionär geleert,
wird nie mehr voll.

„Der rothc Hahn" in Traner

„Jetzt Hub' ich geglaubt, es wird ein Groß-
fku'cr, und ist nicht einmal ein richtiger
Saminbrand geworden!“

. JUGEND -

Herr Spahn senior

hat im Reichstage behauptet, daß es „iu Deutsch-
land 6000 Millionäre gäbe, daß sich aber
darunter Keiner von der Landwirthschaft
befinde." Arme Millionen, die ihr des Glückes
entbehren müßt, von den Edelsten der Nation be-
sessen zu sein! Man könnte etwa mit demselben
Rechte sagen: „Es gibt in Deutschland 6000
Centrumsgrößen, aber eS ist kein einziger Schwarzer
dabei!" Wir schlagen vor, Herrn Spahn den Bei-
namen „Fideikommißonkelchen" zu verleihen.

Gefebäfts-Hnjeige

hiedurch beehren wir uns, einem P. T. Publi-
kum freundlichst bekannt zu geben, dass wir auf
hiesigem Platze eine Spezialfirma zur Erzeugung
und zum Vertrieb von

* fllleinechfen Kailerworfen «

eröffnet haben, und empfehlen uns der geneigten
Aufmerksamkeit werthester Partei-Kreise. Wir halten
auf hager und liefern binnen drei Stunden frei
ins haus:

Nr. i- epigrammatisch zugespitzte Aeusserungen;
Nr. j: Kurze bilderreiche Ansprachen)

Nr. 3i Ausführliche Reden,

a) zu Tuss, b) zu Pferde;

Nr. 4: Celegramme an auswärtige Souveräne usw.;
Nr. 5 s Kunsturtheile mit und ohne Begrflndung;
toaste etc.

iW Bei Bestellung genügt Angabe der llarnrner.
flicht Eonoenirendes wird ohne Anstand dementirt.

'•PREiSe.'

uariiren Je nach der Wirkung zwischen 1 u. 10000 Ist.

« Ohne Concumnz auf dom Contincnte *

JE" n.B.!! Dankschreiben aus allen Ehesten
der Erde anlässlich unserer letzten ..Saisonschlager":
„Ich schlage alles kurz und klein!“ „Kieler
Rekrutenvereidigung“ u. a. m. stehen zur Verfügung.

Nur noch ß.B.Ü intime Details aus dem er-
kurze Zeit Sr iauchten Familienleben, kl. mensch-
lich anheimelnde Züge u. dergl. soweit vorräthig
um den halben Preis.

~ Erfolg verblüffend ~

Besonders zu beachten:

Man vergesse — zur Vermeidung von Irr-
thümern — bei Aufgabe von Fragen nicht anzu-
führen, ob für oder gegen dieselben Stellung ge-
nommen werden soll. Bei grossem Andrang ent-
scheidet das ITleistangebot.

Achtungsvoll

H. Äschert.

Verlag des „hocusanzeigers"

Jägerglück

Bei der Hosjogd iu der Göhrde, zu der Erzherzog
Franz Ferdinand und der Großherzog von Mecklen-
burg eingeladcn waren, erlegte Ersterer 61 grobe
Sauen, letzterer dagegen nur 10. Das ist sehr be-
greiflich. Der österreichische Thronfolger hat eben,
wie allbekannt, eine besonders große Vorliebe für
Schwarzwild; und diese Liebe findet, wie.die Kund-
gebungen des Wiener katholischen Lehrervereins be-
weisen, auch Gegenliebe.

. Nach mehrstündiger Debatte hat vorige Woche
die Stadtverordnetenversammlung von
Osnabrück mit 7 gegen 6 Stimmen eine»
einmaligen Beitrag von 50 Mark für das
Schriststellerheim iu Jena bewilligt. Ein
Herr Sä)., dem die Summe von 50 Mk. zu unge-
heuerlich erschien, hatte die Herabsetzung des Beitrags
aus 30 Mk. beantragt.

Man sieht: Der deutsche Idealismus und
d a s d e u t sch e G e m ü t h sind noch nicht nusgestorben!

„warten Sie doch abl Sie wissen ja noch
gar nicht, wohin der Hase läuft!“

(Graf B fl low in der Zolldebatte)

Doch bin aus eins ich sehr erpicht:

Wie wird noch die Geschichte enden?

Wird er mehr rechts, mehr links sich ivenden? —
Ich glaub', er weiß es selbst noch nicht!

Ciederbucb für 6entrum$männcr

ficrausgcgcbcn vom „Schwarzen Aujust“

Sah ein Mann ein Mädchen gern;

Sie hieß Röslein Haydcn!

Sprach er, wie so manche Herrn:

Darf ich Dich zur Frau begehr'n?

Sagt sie „ja" mit Freuden!

Röslein, Röslein, das war schlimm!

Weh Dir, Röslein Haydcn!

Denn der Mann war lutherisch!

Da sprach Röslein Haydcn:

„Solche Eh'n sind buhlerisch;

Deshalb lass' von Bett und Tisch
Ich mich wieder scheiden."

Röslein, Röslein, das war gut!

Bravo, Röslein Hayden!

Wie der Mann auch bat und sprach,

Fest blieb Röslein Hayden!

Bis getilgt war ihre Schmach;

Denn auch Er gab schließlich nach,

Mußt' es eben leiden.

Röslein, Röslein, macht ihr's nach!
Macht's wie Röslein Hayden!

O Straßburg, o Straßburg,

Du wunderschöne Stadt!

Ta drin wird nur Professor,

Wer den rechten Glauben hat!

Den rechten und wahren
Kathol'schcu Glauben hat,

Und außerdem zun: Vater
Einen Ceutrnmssührer hat.

Ja einen vom Centrnm,

Es kann nicht anders sein;

Für katholische Geschichte
Professoren müssen sein.

Die andern, die rochen,

Die ging'» vors Kaisers Haus:

„Ach Kaiser, lieber Herr Kaiser,

Zieht uns diesen Spahn heraus!"

„Grumt Spahn ich nicht kamt ziehen
Für noch so vieles Geld!

Euer Spahn und der muß bleiben,

Ich Hab ihn angestellt."

Sie weinen, sie greinen,

Sie klagen all' so sehr!

Der Spahit bleibt drinnen stecken,

Der geht nun nimmermehr!

86;
Register
[nicht signierter Beitrag]: Nach mehrstündiger Debatte...
A. De Nora: Liederbuch für Centrumsmänner
Monogrammist Frosch: Wohin der Hase läuft
[nicht signierter Beitrag]: Liederbuch für Centrumsmänner
E. Thönnies: Der "rothe Hahn" in Trauer
[nicht signierter Beitrag]: Wohin der Hase läuft
Stefan: Des Chinesen Heimkehr
[nicht signierter Beitrag]: Jägerglück
[nicht signierter Beitrag]: Geschäfts-Anzeige
Si.: Wohin der Hase läuft
[nicht signierter Beitrag]: Herr Spahn senior
 
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