Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1903

. | U Gü N D

Nr. 5

■ - -d>ttft|td(ci', bcr auch die IDoffcu zu führen verstanden »nd

, pan.en gegen Napoleon gefochten hat, pflegte zu sagen: „Ich
meinem schlechten Tanzen mehr gelitten, als von allen
iii-iLJ0 S ,, £* u"^. Wnglücfsfiillen meines Lebens zusammen-
',■■,lmeu:7v iM verstehst schon, warum ich diese:: Ausspruch hier
7, ^ In' ®sr u>u'Les auch gehen wie kandor. Jetzt sonderst Dn
'.1!ci"cu wirst, jetzt sei die Zeit znm Genießen
d,- au'st Du steif und ungeschickt gcwordeil sein. Dn magst

das nun wörtlich oder bildlich nehmen.

^tufwand von schwerem logischen Geschütz vermochte
aut de,- R / widerstehen. Am nächsten Mittwoch saß er

da!iu > ,u , p -j ckrack war ihm z» eng geworden. Er sah
Naaelü!«,n«,',"i ans. Durch das fortwährende Tragen von schweren
als <i'-Utte er sich eine Gangart angewöhnt, die nichts weniger
^tifr' s,tU’ ,? ud sein Tanzen! Bberländer hat mit seinenr

L. j , 1 l ?>ec sne llninöglichkeiten geschildert: wie ein Löwe Pfeife
hii- ft,.? 1 ,-,cm Rhinozeros Klavier spielt. Tr allein könnte auch
l, ' . achchaulich machen, wie »icin Freund, der Einsiedlerkrebs,
f m-j , ,m er öfter auf den Null geht, werden die Affe-
^^Zgesel.schaftenbald einen neuen Geschäftszweig cinführen: Der-
' ' ""öas Zertrampeltwerden der Füße. — Und jetzt wurde
cr gar nde ! Atta Troll hatte Sekt getrunken!
imS „cs- c>no liebe alte Rckanntschaft, eilt verteufelt hübsches

ödeten, meinem Freund auf dieser ^xedonte recht
GeseiiZpIft ,aw>t cr einmal Blut lecken und wieder Freude an der
mal innrn hallte. Der Domiiio ließ sich das nicht zwei

menM,e,, M merkwürdig, gerade solche verwilderte wüsten-

Das n,ui.>hi„s-,,\em ^"ud, haben das meiste Glück bei Frauen!
Saloine m,S -r'?*e ’ ^'c vauhe Kraft scheint sie anznziehen — siehe
aani i !?.' Der Einsiedlerkrebs gefiel meinein Domino

dnrck den ^lc l^l^ppte ihn im Rhythmus d>r Tanzmusik

kraute 'trank Sekt mit ihm, hüpfte ihm auf den Schooß,

ilm fortmii und büffelte ihn weidlich ab. Ich eriunerle

(tiM r!?' F" se.'"e" vergleich mit der Schnecke-aber

er ^nhler nicht ein. Ich weiß iricht einmal, wie

er an lene», Abend tu sein »ans zurllckgekrochen ist.

e.ine weiß ich: daß ich nicht mehr so duimn sein
seine neF meine Uneigennützigkeit war mein süßer Domino der
vi n^ u" ^ und ich blieb der Einsiedlerkrebs Qucl giorno
P1U non VI danzainmo avante

C

Gedanken

6s gibt [Tlenrchen, die derart vom Widerlpruchsteufel be>
feilen lind, dah, wenn z. B. Jemand lagt: *6s i!t jetzt ein
Viertel nach tunt», ein folcher Men Ick im Stande wäre zu ant-
worten: i’So, aber aut meiner Uhr ilt es in fünfzehn Minuten
halb fechs.'i

2,täte in Büchern lind wie Gewürze in Speilcn: nur nicht
zu viel davon. v. w.

An einem leisen Bach

Cjl u einem leisen Dach, auf gnuut» Dlei»,

-/i- Lag abendstill ein Sonnenschein.

Wohl größer kaum als eineö Mensche» .Ingefn),
Jedoch ein Heimlich wunderbares Licht.

Ich kniete still in'S Laub, »nd dieses Leuchten lpeai>
Von einer sausten Fra», die einst deS Kranken Pi eg ft
Vom Zweige über mir die schönste D linde brach
Und stumm und lächelnd mir ans'S Kisten leg e . . .
In ferner Frühe war'S, ein KindheitStag,

Da unter Bäumen ich gebettet lag - - - ,

Wo bliebst Dn, holde Frau? Nie fand ich Deute Sp r-
Du warst ein tiefeS Glück, drum kamst v-» lU’n

Fröstelnd schreck ich auf und seh mich .
Mein redend Licht erlosch. Die Welt tjt stumm.

Und sehnend sucht' ich heut den alten Stein -
Ans Moos und Welle lag ein todter Sonnenjchem.

Nie kehrt der Glanz von gestern mir zurück,

DaS weiß ich wohl. Er war ein Menschengine.

Otto krvst

tin Christtoum
Index
Reinhold Max Eichler: Ein Christbaum
v. W.: Gedanken
Otto Ernst: An einem leisen Bach
 
Annotationen