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Nr. 27

Kardorff



. JUGEND -

Der Sozi und seine handlanger

,,Zck banke Ihnen! Illorjen, meine Herrn!"

A hfwoipolt Lucke

■Rösickff

(?lhlwardk und die Führer des Bundes der Landwirthe sind gleich
bei der Hauptwahl glattweg durchgefallen.)

Zum deutschen Zngenlemag

(vgl. das Titelblatt dieser Kummer!)

Auf;um schöpfrischen Geschäfte,

Kinder einer großen Zeit,

Da zum bunten Spiel der Kräfte
Leuchtend Ring an Ring sich reiht!

Seht! Gebändigt an der Kette
Wälzt der Stromgott voller Wuth,
Knirschend im versteinten Bette,
Wehrlos die empörte Fluth.

Und an beiden Ufern ragen,

Trutzend jedem Wettersturm,

Zeugen Luch in spätsten Tagen,
Schönheitkündend First und Thurm.

Blitzschnell gleitet mit dem Funken
Durch die Luft das wenschenwort;

Alle Fernen sind versunken.

Und das Hier, es ward zum Dort!

Und die Zeit ist überwunden,

Daß mit Gott man sagen mag:
Stunden werden zu Sekunden,

Tausend Zähre wie ein Tag!

Edgar Steiger

Gin Malrolen^Lieä

Min Schipp is gaud un heiU) „Luwis'" —
Luwis' heit oo! min Deern;

Un wat 'n richt'gen Jungen is,

Dei lett2) nich mihr von sin Luwis'

Un müßt hei 's Düwels wer'n.

Min Schipp is smuck und löpt so fäut3)

As wir't 'n junges Wiw;^)

Doch wenn de Storm zu'n Tanze fläut't,3)
Denn tanzt sei, dat dat Funken stecht/)

— Denn sei het Fü'er in' Liw!

Min leiwes Schipp! Min leiwe Deern!
Hipp-Hipp-Hurrah für JuU)

Un starw'3) ick einst in wite Fern',

Starw' ick min' Vadderlann to Ehrn
Un min'n Luwisen tut.9)

_ A. I>e Nora

. U heißt, -) läßt, -) läuft so sanft, «) Als wär'
em langes Weib, flötet, «) schlägt, ’D für (Sud
8) sterb', 8) treu.

Aus dem lyrischen

TageöuA des Leutnants v. Leksewiß:

Mein Standpunkt

Schnurrig, daß Unsereins Politik
Bürgervolk soll überlassen!
wahlausjeschlossen — dolles Stück!
Eijentlich kaum zu fassen!

Fände weit richt'ger, daß Pfaffenbrut
Fernbliebe Reichstagssitzen
Als Militärs, die doch ihr Blut
Für Politik verspritzen!

Rann nich so ruhig bei Reichstagswahl
wie Rameraden bleiben,

Steckt mir nun so im Blute mal —

Rassel Nich auszutreibenI
Mächtig jefreut mich, daß Freund Eugen
Sitz bisher nich konnte kriegen!

Mochte ihm auch so in Stichwahl jehn —
Faulen Schwätzer nich riechen!

Habe auch Sieg von rothcr Couleur
Riesenintreße jelesen:

Hoffe Action davon für Heer!

Lange recht stille jewesen.

Anderwärts ab un zu doch was los!
will nich jrad Serben verrheid'gen,

Aber so kleiner putsch doch famos .. .

Hilft die Ielenke fchmeid'gen!

wünschte, käm auch mal bei uns dazu —
Selbstverständlich nach unten!

Hasse die faule Friedensruh —

Aufräumen mal mit Runden!

Sängerkrieg? Rieler Woche? — Na ja,j
Laß ich mir jerne jefallen.

Aber — im Zrund doch Allotria....
Müßte mal ordentlich knallen!

«eorg Bötticher

Das renovierte Niederwald-Denkmal

(Lntwurf des rochen Lde)

Gin Aon an die Münchner

In der General-Versammlung des „Münchner
Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs" kam es
zu stürmischen Scenen, die den nicht ganz freiwiUi-
gen Rücktritt des Vorsitzenden und des Direktors
im Gefolge hatten.

Da streiten sie, wer mehr gesündigt hat
Am schönen Werke, Münchens Ruf zu heben;
Mb Feuilletonartikel, ob Plakat
Im Stande sind, ihn besser zu beleben.

Der Eine spricht sich für die „Großstadt" aus,
Der Andre singt: My heart is in the high!and,
Am Schluffe fliegt der Herr Direktor 'raus
Und das Präsidium, sein Schicksal theilend —

Ein schönes Bild! Doch wenn sie es verdient,
Dann nur heraus mit ihnen, meinetwegen!

Bloß, da wir im Herausbefördern sind,
Empfehl' ich, einiges hinzuzulegen.

Heraus den Münchner Bierphilister auch,

Den Trägen, aller Kunst und Bildung Hasser!
Der nichts betrachtet als den eignen Bauch
Und vor der Schönheit graut wie vor dem Wasser!

Heraus das freche Spekulantenthum.

Das nur bedacht, die wandernden zu schröpfen,
Und dem der ganze münchnerische „Ruhm"

Die Melkkuh nur, um Rahm davon zu schöpfen!

Heraus das heuchlerische Protzenpack,

Das thut, als müßte Alles von ihm leben,

Und, wenn es gilt zu greifen in den Sack,

Nichts als ein Kellnertrinkgeld weiß zu geben!

Heraus die Wucherbande, die den Fleiß
Der Armuth nützt, sich Reichthum aufzuspeichern,
Und Künstlerelend auszubeuten weiß,

Um seine Galerien zu bereichern!

Heraus die alle, sag' ich, und herein
Humor dafür und alte gute Sitten!

Dann, mein' ich, müßt' es doch des Teufels sein,
wenn wir uns noch um Münchens Zukunft stritten!

A. I>e Nora

Bei dem Besuche der Ausstellung in Han-
nover soll der Kaiser ihrem Leiter, Re-
gierungs-Baumeister a. D. Niemayer, den
Rath gegeben haben, nur nicht im Jugend-
stile zu bauen, sondern bei dem wirklich
schönen alten niedersächsischen Stile, den er
ganz besonders liebe, zu bleiben.

Dem Jugendstil wird es wohl gehen,
wie dem Kanal: Gebaut wird er -och!


5

4-0
Register
A. De Nora: Ein Matrosen-Lied
Leutnant v. Versewitz: Aus dem lyrischen Tagebuch des Leutnants von Versewitz: Mein Standpunkt
A. De Nora: Ein Wort an die Münchner
Monogrammist Frosch: Das ist Leben ist eine Rutschbahn
Monogrammist Frosch: Das renovierte Niederwalddenkmal
Monogrammist Frosch: Der Sozi und seine Handlanger
Edgar Steiger: Zum deutschen Ingenieurtag
 
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