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1903

Nr. 28

• J UGEND •

DlC SpDltlf Phantasie eines tlnteroffijieres Der grobe ünfllg

(mit Zeichnung von lulius Diez)

M Kam zur Sphinx.

„was tülllft Du von mir)" fragte fte.

„ich unll versuchen, Dein Räch fei zu
löfen."

„Du weißt, daß Du sterileu mußt, lösest
Du es nicht!"

„öieichviei."

„So höre: km glühend heißer Sturm
wind braust über die felder, versengt
das Korn, tödtet Mensch und Ubier, er
wühlt die fluchen des Nils aus, kämps!
mit ihnen, siegt, blutrother Dampf steigt
zum Kimmei empor.

Droben auf einer Dattelpalme sitzt ein
Hdler und lacht, er breitet seine Schwin-
gen aus, fängt mit ihnen den Sturm-
wind auf.

So hält et ihn umspannt mit ge-
waltiger Kraft und achmet den heißen
Odem ein.

er wächst dabei zu ungeheurer Stoße,
breitet sich über die ganze erde aus.
Dann zerfließt er in unftchtbaren Kauch.

was ist das)"

„Das ist öl'odsmn," sagte ich.

Da kuiss die Sphinx den Schwanz
zwischen die Beine und lies fort.

Erwin Magnus

Unteroffizier (instruirend): „Also, nun
wißt Ihr mit den Ehrenbezeigungen Bescheid.
Nu merkt's Luch, vor wem Ihr Front macht,
und wo Ihr blos so (Bewegung) grüßt. -r- Also,
Schmidt, xaß' mal auf! welche Ehrenbezeigung
machst Du, wenn die Fürstin oben auf dem Om-
nibus vorbeifährt?"

Schmidt: „Ich lege die rechte Hand an die
Kopfbedeckung und nehme eine militärische Halt-
ung an."

Unteroffizier: „Du verflixter Kerl! Die
Fürstin willst Du mit der Hand an der Mütze
grüßen?" (Die Hände in die Düften stemmend
und sich breit vor Schmidt hinstellend): „Die
Fürstin runter vom Omnibus, Dir eine
ins Gesicht hauen, — und wieder rauf
auf'n Omnibus: das ist eins."

A. Schmidhammer

Rennt ihr das Land, es weh'n die Fahnen
Dort schwarz und weiß seit alter Zeit?

Dort sind des Rönigs Unterthanen
Gesalbt mit wahrer Frömmigkeit.

Und dennoch beten sie — o Spott —

Zu einem alten Heidengott,

Der heißt der grobe Unfug.

Man sitzt dort in der warmen Stube,

Die Luft ist amtlich temperiert,

Damit kein Mädchen und kein Bube
Etwa im frischen Luftzug friert.

Und weht es dennoch einmal frei,

Dann holt sofort die Polizei

Den heil'gen groben Unfug.

Und wagt ein Zeitungsmann zu künden,
was jeder andre still nur denkt,

Und ist ein Galgen nicht zu finden,

An den man diesen Frevler henkt,

Dann ruft der schneid'ge Staatsanwalt
Zu Hilfe gegen ihn alsbald

Den heil'gen groben Unfug.

Die Guten knien vor diesem Fetisch
Und beten zu ihm in Geduld.

Man ruft an manchem frommen Theetisch
Nach seinem Schutz und seiner Huld.

Es beugt vor seinem Angesicht
Sogar sich manches Strafgericht,

Das ist der gröbste Unfug!

Frido

Der Jugendstil

«Du, da steht, daß sich die amerikanischen S:u* Frau Postmeisterin: „Ich sage Ihnen, meine
denken ihren Unterhalt vielfach durch Handarbeit Tochier bekommt eine Aussteuer!! — Geradezu
verdienen!« himmlisch! — Und alles in diesem neuen In...

^Schweinebande!« - Ju... Jungfernstill"

SOI
Register
Monogrammist Frosch: Schweinebande
Frido: Der grobe Unfug
Erwin Magnus: Die Sphinx
Julius Diez: Die Sphinx
[nicht signierter Beitrag]: Phantasie eines Unteroffiziers
[nicht signierter Beitrag]: Der Jugendstil
 
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