Max ^feläbauer (selbstbildniß»
-Liebe Jugend!
Seit dem 50. Juni Z8Y6 bin ich Mitarbeiter der „Jugend". Ich habe mir bis jetzt soviel erspart, daß. ich nun vollständig unabhängig mich ganz
der Malerei widmen kann. Ich werde mich der erzählenden Art der Malerei widmen — mein höchstes Ziel wäre, nicht Sachverständigen zu gefallen,
sondern dem Volke — volksthümlich zu werde».
Die Aufgabe, die ich mir stelle, lautet: DerPo st Halter von A holfing fahrt schlafend am Samstag Abend von Straubing mit
einem Lssigfäßchen beladen heim, in seiner Tasche hat er meine zerbrochene Brille, die er zum machen zu tragen vergessen.
Ich inußte, um das Bild im Atelier malen zu können, das Nebenhaus kaufen und die Mauer durchbrechen lassen. Mein Erspartes ist dabei drauf
gegangen und nun bin ich wieder soweit wie am 50. Juni s8°>6, und kann sich die „Jugend" auf eine weitere Reihe von Zeichnungen gefaßt machen.
NB! Die zwangsweise Versteigerung des oben erwähnten kfaufes findet am 7. März zyos statt.
Map Feldbauer (München).
Canzona di giubileo
Von Signore Domenico Rayelmacher
Ick sagen Trento Lebenwohl
Und den connazionali,
(Es aben ick nun molto satt
Das hewigen scandali 1
Ick fahren nack der Mönaco
Allegro gans und fresco,
Wo saufen birra statt der wein
Das tutto vieck tedescol
Dort suck ick meiner Liebsten häuf,
Mein Ratzel, der carina,
Die „Jugend" in das Färbergrab',
(Ein saubre Signorina!
Mit dieser Frauensimmer steh'
Ick auf vertraute Füsse
Und bring' sur giubileo ihr
Person lick mille Russe!
Diel leick, wenn ick nock eirat' thu'
Der Madel, den bella Racker,
Derwallischen wir Monaco
Mit junge Ratzelmacker!
Zwei StocR-Brlten
Bekanntlich haßt der Journalist
In England, was germanisch ist,
Und täglich leisten wieder Feiner's
Die penny- und two-pence-a-liners.
Doch Zwei sind förmliche Berserker,
Die wüthen alle Tage stärker;
Dre Rerls behaupten steif und fest:
Germania delenda est!
Erfinden immer neue Sachen,
Die Deutschland höchst verdächtig machen,
Und was es immer sagt und thut,
Verdrehen sie in ihrer wuth,
Als war's die größte Infamie
Und Felonie und perfidie.
Für's Allerklarste sind sie blind,
Dieweil sie echte Jingo's sind,
So patriotisch überheizt,
Imperialistisch überreizt.
So ur-, stock-, hoch- und über-britisch
Und ruledrittannia-politisch,
Daß sie uns. hassen bis auf's Messer —
Und diese beiden Dcutschenfrcsser,
Die grimmen und erbarmungslosen,
Sie stammnn aus dem Lande Posen
Und heißen — man erräth es kaum! —
Ach: Seligsohn und Rosenbaum l
Daß sie sich „umgetauft" modernest
In miste? Rinrop, mister Ernest,
Der Aosenbaum und Seligsohn,
Ist noch ein Glück für die Nation —
Denn, wenn sie deutsche Namen trügen,
Die Rerls mit ihren frechen Lügen,
Die täglich für ein paar Dukaten
Ihr deutsches Vaterland verrathen
In jämmerlichem Ränkespiel —
Das war' der Schande doch zu viel! —
Nein! Eduard — Goik save Dichl
wir bitten dringend, flehentlich:
Mach die zwo Zierden ihres Standes
Zu rechten Bürgern Deines Landes I
Das Schweinepack, das sich verkauft,
Es bleibe englisch umgetauft
Zu seiner Judasdienste Lohn!
Die stolzen Namen Seligsohn
Und Rosenbaum — poy Schwerebrett! -
Sind für die Beiden viel zu nett!
„Jugeiiü“