DOI Heft:
Nr. 18
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3904#0366
E. Wilke
Resignation
„Kinder, was nützt uns der ganze Kampf gegen die katholischen Verbindungen? Wenn wir erst mal im Staatsdienst sind, müssen wir
ja doch vor der schwarzen Gesellschaft unfern Kotau machen!"
Klos veulscbe!
Ist's bald genug? Tagaus, tagein
verklärt die Welt mit Glorienschein
Rußlands und Japans Krieger
Und preist um ihren kühnen Muth,
Der in den Schlachten Wunder thut,
Besiegte, wie die Sieger!
Doch spärlich find' ich Kunde blos
von all' den (Opfern riesengroß,
Der Treu', der nimmermüden,
Die unsrer eignen Krieger Schaar
Bewährt nun hat seit Tag und Jahr
Im Kampfe fern im Süden!
Kein Haffestaumel facht sie an,
Kein Großmannsrausch, kein Glaubenswahn,
Halbgötterglan) zu erben —
Sie thun blos stumm und stark und schlicht
Auf deutsche Art die schwerste pfficht
Im Siegen und im Sterben.
TUit einem Zeind voll Trug und List,
Der gleich dem Panther grausam ist,
Liegt unser Heer im Streite,
Rachts aus der Ruhe aufgejagt,
von Zieber, Hunger, Durst geplagt
In öder wüsten weitel
Sie haben sich in heißer Schlacht
Mit sechsfach schwerer Uebermacht —
Und siegreich doch! — geschlagen,
Sie haben fünfzig Stunden lang —
Und ungelabt! — in Kampfes Drang
Die Tropenglut ertragen!
von diesen Tapfern hören wir.
Gott sei's geklagt, zu Hause hier
Recht selten — doch die Ramen
von all' den Herrn auf -oro und ski.
Die Schläge kriegten, wissen sie
Am Biertisch auszukramen!
Auf eine Seite Mandschurei
Hat kaum ein Blatt der Zeilen drei
Aus Afrika zu melden,
Wär' schade ja um Müh' und Platz,
Um Kosten für Papier und Satz —
Sind ja blos deutsche Helden!
Herriuuun
Der neue plutarch
„Iessesnal" entsetzte sich eine Ccntrums-
große, „der heilige Vater entpuppt sich gar
aa als a Rcformkatholik!"
„was versteht denn der von unserer boa-
rischen Lentrums-Religion!" lächelte fein cor-
pulenter College. „Der Papst is halt aa bloß
der oberste von die Salberl"
fiocdscdlilnacstllcdteii äer „Jugend"*)
Berlin, im April t905. wie in Berliner
Akademikerkreisen verlautet, trägt man sich im
Kultusministerium mit dem Gedanken, die beiden
Statuen der Humboldts aus dem Borgarten der
Berliner Universität zu entfernen. Einige der
Professoren haben ihrer Befriedigung über diese
Maßregel Ausdruck gegeben und vorgeschlagen,
an Stelle der zu entfernenden Statuen eine solche
Althoffs zu errichten. Mit der Einmüthigkeit, die
in neuerer Zeit erfreulicher weise alle Handlungen
der Dozenten und Studenten deutscher Hochschulen
kennzeichnet, hat sich die Studentenschaft (mit
Ausschluß der nichtkatholischen Korporationen) da-
mit einverstanden erklärt und dem Vorschlag hin-
zugefügt, den zweiten Platz, der ja sonst frei bleiben
würde, mit der Statue des Herrn Geheimrath
Daude zu schmücken. Mit der ihm eigenen Be-
scheidenheit hat aber Herr Althoff diesen Vorschlag
abgelehnt, von Herrn Daude steht die Antwort
noch aus. Doch ist anzunehmen, daß er seinem
bewährten Meister nicht untreu werden wird. Deur
Kultusministerium nahestehende Kreise versichern,
daß Metternich und Kotzebue ausersehen sind, an
die Stelle der beiden Humboldts zu treterr. Da
letztere Nachricht aber aus sehr dunkler (Quelle
stammt, läßt sie sich leider nicht auf ihre Richtig-
keit prüfen. Nlu*ohr
*1 wir ersuchen unsre studierenden Freunde, uns
recht fleißig mit heiteren Hochschulnachrichten zu ver-
sorgen.
Resignation
„Kinder, was nützt uns der ganze Kampf gegen die katholischen Verbindungen? Wenn wir erst mal im Staatsdienst sind, müssen wir
ja doch vor der schwarzen Gesellschaft unfern Kotau machen!"
Klos veulscbe!
Ist's bald genug? Tagaus, tagein
verklärt die Welt mit Glorienschein
Rußlands und Japans Krieger
Und preist um ihren kühnen Muth,
Der in den Schlachten Wunder thut,
Besiegte, wie die Sieger!
Doch spärlich find' ich Kunde blos
von all' den (Opfern riesengroß,
Der Treu', der nimmermüden,
Die unsrer eignen Krieger Schaar
Bewährt nun hat seit Tag und Jahr
Im Kampfe fern im Süden!
Kein Haffestaumel facht sie an,
Kein Großmannsrausch, kein Glaubenswahn,
Halbgötterglan) zu erben —
Sie thun blos stumm und stark und schlicht
Auf deutsche Art die schwerste pfficht
Im Siegen und im Sterben.
TUit einem Zeind voll Trug und List,
Der gleich dem Panther grausam ist,
Liegt unser Heer im Streite,
Rachts aus der Ruhe aufgejagt,
von Zieber, Hunger, Durst geplagt
In öder wüsten weitel
Sie haben sich in heißer Schlacht
Mit sechsfach schwerer Uebermacht —
Und siegreich doch! — geschlagen,
Sie haben fünfzig Stunden lang —
Und ungelabt! — in Kampfes Drang
Die Tropenglut ertragen!
von diesen Tapfern hören wir.
Gott sei's geklagt, zu Hause hier
Recht selten — doch die Ramen
von all' den Herrn auf -oro und ski.
Die Schläge kriegten, wissen sie
Am Biertisch auszukramen!
Auf eine Seite Mandschurei
Hat kaum ein Blatt der Zeilen drei
Aus Afrika zu melden,
Wär' schade ja um Müh' und Platz,
Um Kosten für Papier und Satz —
Sind ja blos deutsche Helden!
Herriuuun
Der neue plutarch
„Iessesnal" entsetzte sich eine Ccntrums-
große, „der heilige Vater entpuppt sich gar
aa als a Rcformkatholik!"
„was versteht denn der von unserer boa-
rischen Lentrums-Religion!" lächelte fein cor-
pulenter College. „Der Papst is halt aa bloß
der oberste von die Salberl"
fiocdscdlilnacstllcdteii äer „Jugend"*)
Berlin, im April t905. wie in Berliner
Akademikerkreisen verlautet, trägt man sich im
Kultusministerium mit dem Gedanken, die beiden
Statuen der Humboldts aus dem Borgarten der
Berliner Universität zu entfernen. Einige der
Professoren haben ihrer Befriedigung über diese
Maßregel Ausdruck gegeben und vorgeschlagen,
an Stelle der zu entfernenden Statuen eine solche
Althoffs zu errichten. Mit der Einmüthigkeit, die
in neuerer Zeit erfreulicher weise alle Handlungen
der Dozenten und Studenten deutscher Hochschulen
kennzeichnet, hat sich die Studentenschaft (mit
Ausschluß der nichtkatholischen Korporationen) da-
mit einverstanden erklärt und dem Vorschlag hin-
zugefügt, den zweiten Platz, der ja sonst frei bleiben
würde, mit der Statue des Herrn Geheimrath
Daude zu schmücken. Mit der ihm eigenen Be-
scheidenheit hat aber Herr Althoff diesen Vorschlag
abgelehnt, von Herrn Daude steht die Antwort
noch aus. Doch ist anzunehmen, daß er seinem
bewährten Meister nicht untreu werden wird. Deur
Kultusministerium nahestehende Kreise versichern,
daß Metternich und Kotzebue ausersehen sind, an
die Stelle der beiden Humboldts zu treterr. Da
letztere Nachricht aber aus sehr dunkler (Quelle
stammt, läßt sie sich leider nicht auf ihre Richtig-
keit prüfen. Nlu*ohr
*1 wir ersuchen unsre studierenden Freunde, uns
recht fleißig mit heiteren Hochschulnachrichten zu ver-
sorgen.