^or dem Spiegel Adolf [Winzer (ültlndien)
Der Dekorierte
Warum der Herr von Fridolin,
Der Diplomat, so dekoriert ist?
Ob man ihm für Verdienst verlieh'n
Die Pracht, womit sein Frack geziert ist?
O nein! Sv oft er übereilt
Hat einen dummen Streich begangen.
Ward ihm vom Hof, an dem er weilt,
Ein schöner Orden umgehangen,
Denn, schadet er dem eignen Staat,
Sv nützt er doch dem fremden Reiche,
lind ein geschätzter Diplomat
Ist er für dies durch seine Streiche.
Und daun verlieh' — bei hohen Herrn,
Ist das aus Höflichkeit im Brauche —
Sein Fürst ihm gleichfalls einen Stern,
Der hell erglänzt auf seinem Bauche.
Nun ist er denn mit jedem Kreuz
Beklebt ans aller Herren Landern,
Von Siam bis nach Neuß-Greiz-Schleiz
Und alle» Sternen, allen Bändern.
Und blendend mit dem Glanzeffekt
Von Gold, Emaille und Brillanten
Wird so die Dummheit zugedeckt
Der Exzellenz des Herrn Gesandten.
Vergönnt ihm seines gvldnen Jochs
Vcrlog'ne Pracht! Ihr müßt Euch sagen:
Beim Pfingstfest kriegt der größte OchS
Ja auch den schönsten Kranz zu trage»!
Hann
Etwas für die Sittlichkeirsapostel
Der Herr Hofprediger Herder zn Bückeburg,
späterer Konsistorialpräsidcnt von Weimar, sagt
im 7. Band seiner gesammelten Werke (Seite 68):
„Und siehe da Kleider! Die Hülle der Ueppig-
keit, Lüsternheit, Schwäche und falschen Zier.
Die Unschuld, die von keiner Sünde weiß, selige
Unwissenheit, du darfst keiner Hüllen und Schminke:
Die Nacktheit dein Kleid, die Einfalt deine Sicher-
heit und Schöne. Treuloser Gefangner, dem
Gitter vorgelegt werden müssen; arme Tugend,
die Kleider schützen! Sie decken, damit ste wecken;
der Statthalter ist da, weil der Herr weg ist."
Sommerfrische
Wirthin, da sind ja Würmer im SalatI
— Iessas, schrei'n S' nur net so, heint is do
koa Fasttagl
6;i
Der Dekorierte
Warum der Herr von Fridolin,
Der Diplomat, so dekoriert ist?
Ob man ihm für Verdienst verlieh'n
Die Pracht, womit sein Frack geziert ist?
O nein! Sv oft er übereilt
Hat einen dummen Streich begangen.
Ward ihm vom Hof, an dem er weilt,
Ein schöner Orden umgehangen,
Denn, schadet er dem eignen Staat,
Sv nützt er doch dem fremden Reiche,
lind ein geschätzter Diplomat
Ist er für dies durch seine Streiche.
Und daun verlieh' — bei hohen Herrn,
Ist das aus Höflichkeit im Brauche —
Sein Fürst ihm gleichfalls einen Stern,
Der hell erglänzt auf seinem Bauche.
Nun ist er denn mit jedem Kreuz
Beklebt ans aller Herren Landern,
Von Siam bis nach Neuß-Greiz-Schleiz
Und alle» Sternen, allen Bändern.
Und blendend mit dem Glanzeffekt
Von Gold, Emaille und Brillanten
Wird so die Dummheit zugedeckt
Der Exzellenz des Herrn Gesandten.
Vergönnt ihm seines gvldnen Jochs
Vcrlog'ne Pracht! Ihr müßt Euch sagen:
Beim Pfingstfest kriegt der größte OchS
Ja auch den schönsten Kranz zu trage»!
Hann
Etwas für die Sittlichkeirsapostel
Der Herr Hofprediger Herder zn Bückeburg,
späterer Konsistorialpräsidcnt von Weimar, sagt
im 7. Band seiner gesammelten Werke (Seite 68):
„Und siehe da Kleider! Die Hülle der Ueppig-
keit, Lüsternheit, Schwäche und falschen Zier.
Die Unschuld, die von keiner Sünde weiß, selige
Unwissenheit, du darfst keiner Hüllen und Schminke:
Die Nacktheit dein Kleid, die Einfalt deine Sicher-
heit und Schöne. Treuloser Gefangner, dem
Gitter vorgelegt werden müssen; arme Tugend,
die Kleider schützen! Sie decken, damit ste wecken;
der Statthalter ist da, weil der Herr weg ist."
Sommerfrische
Wirthin, da sind ja Würmer im SalatI
— Iessas, schrei'n S' nur net so, heint is do
koa Fasttagl
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