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Der flQünchner Censor

Er ist so zart, so keusch und züchtig,

Wie kaum ein preußischer Censor,

Und unentwegt gesinnungstüchtig,

Doch hat er Sinn auch für Humor.

So sprach er einst — das ist notorisch! —
Vom Wildenbruch'schen Dr. Eck:

Die Schilderung ist unhistorisch,

Und das verletzt! Drum muß er wegl

Und sieht er gar den Namen Luther,

D, dann bedeckt er sich mit Ruhm!

Er streicht das ganze Teufelsfntter
Und rettet so das Christentum.

3nm Centrum ist die Lieb noch größer!

Da steht er eifrig auf der Wacht!

Uonimt wo ein Pfarrer vor, ein böser,

Dann fliegt der Rothstift, daß es kracht!

Der Censor ist mir sehr sympathisch,

Wenn er sich auch mitunter irrt,

Weil durch das Streichen mathematisch
Ein Stück bekanntlich kürzer wird.

Vur eins muß meinen Zorn entfachen,

Vur eins verdrießt mich permanent:

Der Censor ist im Witzemachen
Wein allergrößter Konkurrent!

Kartellen

*

*iJhuen oder nicht bauen? Henry Thode
wen-,, ^ t den Rath, den er schon vor Jahren
s« , des Otto Heinrich-Baues gegeben hat. Ver-

Ai-,„Ä^r erwidert darauf: Berfalleu lassen?

■ ^et E>Uo Heinrichs-Bau ist doch kein
-in n """ “““ ' ’

tUcl)t verfallen"

in J. e’u, und auch einen Pfandschein läßt
'im? > v°h-rzo glich er Ministerialbeamter

8a1ana!

rnn^n ^ ^ Satan hat einen großen Sieg er-
Dha ^ nützt nichts, wenn man diese traurige
deren-,, verheimlicht. Wir können nur klagen,
Mit w», ^d beten. Der deutsche Lehrervcreiu
rism„ ^r als 100 000 Mitgliedern und der bay-
sich fg-n- erverein mit 12 000 Mitgliedern haben
gegen di'k Simultanschule erklärt. Ein Protest
i-Ne,n -,^1° Bewegung wird in Bayern verbreitet,
Fröinwi??.-. 'vv Volksseele noch vor heißer
Und wi-n er kursiert jetzt zur Unterschrift

Bischöfen i n den Hochwürdigen Herren Erz-
Diet--Bischöfen vorgelegt werden.
lOo 000 Protest ist ein Blitz, der die

-inen, A??ylangcr der fff Simultanschule mit
sh re wiK-,.,, Zn Boden strecken wird. Er deckt
!inb natn>?^^ichen Lüste schonungslos auf. Sie
si- Wollen afo gegen geistliche Schulaufsicht;
-r durck s-;» der fff Satan selbst oder, soweit
sssunmen sonstigen Geschäfte in Anspruch ge-
Schulinsn-,/ durch seine Gehülfen, die weltlichen
die Lehrer die Schulaufsicht ausübe. Daß

Vereinen Ssmultanschulen sozialdemokratischen
^Bard ,,„?S?dr°n. dem Trünke ergeben sind, dem
wegen Ci-,-»?«." Sodomiterei fröhnen und säintlich
bedarf nin? -Nrsvergehens schon vorbestraft sind,
Die tro . der Erwähnung,

dunderts .^>gste Erscheinung des laufenden Jahr-
'ch.llen^^ber,st daß sich an solchen Simultan-
schreiben t 8-der sträubt sich, cs niedcrzu-
s°ll türm „ 'ngnr Lehrerinnen befinden. Was
2u»gfran-n^r- sug-n? Diese sogenannten
d-r Reform»'?d Anhänger der Rcformschule und
'vissen es ^^dung. Ja sie tragen sogar — wir
surz sj- Uwerlässig — Reformbeinkleider,

Jungfrau-,, n^?duuger der Reformation. Solche
und die onk-?d m' ^le d'o Hennings, die Höckels
baren! cru Raubmörder der Gegenwart ge-

bedeutet 's?"/^Wens wissen, was „simultan"
ein Anaaroin,,^^ folgendes. Simultan ist
bedeuten? sl-f“1 Buchstaben folgende Worte
Uaster. Infamer Mift, Unzüchtiges

I ksdrcck, Aaä[imtenber btihilismus.

Friil«



Gebet der jüdischen finanjiers E Wilke

„Großer Moses! Verfluche de» barbarischen Russen bis in's tausendste Glied
und — schütze seinen Staat vor dem Bankerott, damit wir nicht unser Rapital
verlieren!" —

Sozialdemokratische Manns- und
Frauenzucht. Der „vorwärts" wüthet gegen
die Genossin Li ly Braun, weil sie die Lng-
landfahrt der bürgerlichen preßmenschen mit-
machte. Der „Vorwärts" hat Recht, wenn die
Genossin Braun sich auch noch so sorgfältig des-
infiziert, so ist es doch kaum zu vermeiden, daß
sic bei dem fortwährenden Zusammensein mit den
Lakaien der bürgerlichen Presse Servilitätsbazillen
aufnimmt.

Bravo, „Vorwärts!" Man muß die Genossen
viel mehr, als bisher geschehen, isolieren und
dadurch vor bürgerlichen Infektionen behüten.
Man muß sie in Kasernen wohnen lassen, wo

sie um Y Uhr Abends zu Hause sein müssen. Die
Journalisten der Partei sollten in Kasinos
essen, wo die Zubereitung der Speisen von Partei-
wegen streng beaufsichtigt wird. Die Journalisten
der „vorwärts" tragen Litzen am Kragen und
auf den Aufschlägen und essen in einem be-
sonderen Kasino, dessen Betreten den übrigen
Parteigenossen verboten ist. Dann werden die
Genossen hoffentlich bazillenrein bleiben und auf
kein Wort von draußen hören. Sollte aber den-
noch ein Kerl sich murksen, so muß er auf dem
Kasernenhofe vor dem Bilde von August Bebel
solange die tiefe Kniebeuge machen, bis ihm der
Nabel glänzt.
Register
[nicht signierter Beitrag]: Bauen oder nicht bauen?
[nicht signierter Beitrag]: Sozialdemokratische Manns- und Frauenzucht
Karlchen: Der Münchner Censor
Erich Wilke: Gebet der jüdischen Finanziers
Frido: Apage Satana!
 
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