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Nr. 28

J UGEND

1906

Tobias und dem verlornen Sohn, vom König
David und dem barmherzigen Samariter, von
Jerusalem und dem Trauerspiel auf Golgatha.

Jäh wurde er aus seinem Träumen empor-
geschreckt. Schon einmal hatten ihm feine Lands-
leute gezeigt, daß ihr Wille Gesetz sei, für Alle
und Jeden. Sie zitierten Hendrikje „wegen un-
züchtigen Lebenswandels mit denr Maler Rem-
brandt" vor das geistliche Gericht. Der freie
Künstler und Sohn des freien Holland hatte nicht
nur wider den Kunstgeist seiner Jett gesündigt,
sondern auch wider deren Moral. Hendrikje war
seine Geliebte, wie die Fornarina die Raffaels.
Das Konsistorium belegte sie mit der schwersten
Kirchenstrafe, es wies sie vom Tisch des Herrn.
Das war im Jahre 1654, gleichsam das Borspiel
der Tragödie, die nun begann.

Nur in der Traumwelt seiner Visionen und
Gestalten lebend, abgeschlossen gegen die Außen-
welt, achtete Rembrandt nicht der Anforder-
ungen des bürgerlichen Lebens. Wohl war er
durch seine Kunst und durch Saskia'S Vermögen
reich geworden. Aber der Reichthum schwand

unter seinen Händen dahin. Er hatte ein Haus
gekauft, hatte Hypotheken zu verzinsen. Seine
Sammelwuth verschlang Tausende und seit der
„Nachtwache" blieben die Einnahmen aus. Man
bestellte nichts mehr bei ihm. Die Gläubiger kamen,
und ein Stück seiner Sammlungen nach dem
andern wanderte ins Versatzhaus. Um wenige
Gulden verpfändete er die Meisterschöpfungen seines
Genius. Unaufhaltsam ging es dem Abgrunde zu.
Im Jahre 1656 wurde der Konkurs über ihn
verhängt, sein Haus, die Kunstsanimlungen, seine
eigenen Werke, alles was er besaß, kam unter
den Hammer. Ein Schuster räkelte sich nun in
den Räumen, in denen der Kunst Tempel errichtet
waren. Rembrandt aber zog heimathlos ans dem
Orte seines Schaffens, kainpierte in kleinen Gast-
häusern, schließlich in einer Dachkammer. Er, der sich
einst in übersprudelnder Lebensfreude als Cava-
lier an reich besetzter Tafel dargestellt hatte, den
Federhut kühn aufs Haupt gestülpt, den Degen an
der Seite, das Sektglas in der Hand und die
jumelengeschmückte Gattin auf den Knieen — er
fristete nun sein Leben wie der Aermsten einer,
mit Brot und Käse.

Aber unermüdlich hastete sein Pinsel über di<
Leinwand und schuf iin Dunkel der Dachkammer
Farbenwelten von unerhörter Pracht. Dann star°
die treue Hendrikje, schließlich sein Sohn. Alles
was er liebte, war ihm entrissen, es wurde gaiü
still um ihn her. Die Tragödie ging zu Ende.

„In den düsteren Winkelgassen der Trödler und
Schnapshändler taumelt, in einen langen braunen
Kittel gehüllt, vom Fusel berauscht, ein Manü
Die Kinder treiben ihren Spott mit ihm — Ren?
brandt, der nie zuvor eine Kneipe aufgesucht."

Er starb, — nachdem er an Leib und Seele
gebrochen, halb erblindet und mit zitternder Hand,
hoch oben im kahlen Dachzimmer „Christus a»
der Martersäule" gemalt hatte, am 8. Oktober
1669. Keiner wußte, daß mit ihm ein Großer
der Erde, ein König in seinem Reich dahingeganged
war, ein Dulder, über dessen Lippen nie ein Notlt
schrei drang, lind er, der so überreich aus der
Fülle seiner Kunst zu schenken wußte, er hinten
ließ, wie das bei seinem Tode aufgenomme»e
Protokoll besagt, nichts an Eigenthnm, als seine»
braunen Kittel und sein Arbeitsgeräthe.

Hermann Popp

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