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Philosophische Betrachtung

Paul Rieth (München

»Wenn ich wieder mal auf die Welt komme, möchte ich ’rt Mann sein, — aber nicht meinerl"

Oas Liecl vom UathoUKenbass

Die „Germania" schreibt, Vülow habe vor einem
Jahre den Reichstag nur aus Katholikenhaß auf-
gelöst; „denn der Aentrumshaß ist im letzten Grunde
nichts als Katholikenhaß, dies lasten wir uns nicht
wegstreiten, wenn die Offiziösen auch mit Lngel-
zungen reden. Im Zentrum haßt man die Katho-
liken !“

D gläub'ge Katholiken.

Die Welt ist wirklich kraß:
wohin wir schau'n und blicken.

Grinst Katholikenhaß!

Der Gutenberg, das Luder,

Weshalb erfand er baß
Die Buchdruckkunst, o Bruder?

Aus Katholikenhaß!

Weshalb baut Deutschland Schiffe
Dhn' Ruh und Unterlaß?

Ha! Ich durchschau die Kniffe:

Aus Katholikenhaß!

Und weshalb ward besteuert
Das edle Bier im Zaß?
warum das Zleisch verteuert?

Aus Katholikenhaß!

Und weshalb ist im Winter
Das Wetter feucht und naß?

Ich fag's Luch, liebe Kinder:

Aus Katholikenhaß!

— Und womit hetzt seit Jährchen
Das Zentrm dreist und kraß?

Li, mit dem blöden Märchen
vom Katholikenhaß!

Kartellen

ßeujahrsgeschenh

Die Schranke fällt, und mit vollendeter Grazie
führt Herr Müller-Meiningen die deutsche Frau aus

dem Segment in die Herrlichkeiten des politischen
Lebens hinein!

6s lebe das Ausland!

Der „Augsb. Abendztg." zufolge wurden beim
Varden-Vrozeß die deutschen Pressevertreter voll
einem Gerichtsbeamten anfgefordert. ihre guten
Plätze zu Gunsten der ausländischen Kollegen mit
schlechteren zu vertauschen. Schon bei der Ver-
teilung der Eintrittskarten habe sich eine ausfallende
Bevorzugung des Auslandes bemerkbar gemacht.

Wir finden das ganz in der Ordnung. Statt
daß die deutschen Journalisten froh find, daß
man sie überhaupt in ihrem Vaterland duldet
und nicht als „lästige Inländer" ausweist, unter-
stehen sich die Kerle, den Allslandern Licht, Lust
und sogar die besseren Plätze wegzunehmen! Und
das mitten in Deutschland!! Diese Bildungslackel
werden immer frecher; zuletzt bilden sie sich gar
ein, Fähnriche zu sein! Aber es ist dafür ge-
sorgt, daß die Bäume nicht in den Himnlel wachsen:
Dem Reichstag wird nächstens ein Gesetz-
entwurf zugehen gegen das Ueberhand'
nehmen des Deutschtums in Deutschland.



Der -Eeutnanc

„Jetzt haben wir zuerst die Burentaktik be-
kommen, dann kamen die Erfahrungen des ja-
panischen Krieges; jetzt is nur gut, daß die Ma-
rokkaner nich gerade prima abgeschnitten haben,
sonst hätten wir, weiß Gott, nächstes Jahr schon
wieder ein neues Exerzierreglement!*

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Register
[nicht signierter Beitrag]: Der Leutnant
Paul Rieth: Philosophische Betrachtung
Karlchen: Das Lied vom Katholikenhaß
Monogrammist Frosch: Neujahrsgeschenk
[nicht signierter Beitrag]: Es lebe das Ausland!
 
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