Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
4

r Nordsee,

er Herbst Bei jeder
Seeluft, da nicht an,
ordsee gelegen.

ersonen. Kurkapelle,

. Häufige Anwesenheit
ischiffe.

lest. I. R. Aug. Hahn,

* Strand, billige Bader,
d. die Badekommissioe.

■ad Juist

idezeit 1./6. his MJ
'orzügücher Strand. (
enbad mit Seewasser-
Prospekte sende*!
^Verwaltung

liier*

und die $

Prinzessin

Heinnt

Norderney

v££'*' *

Zündeln und GUt windeln!

Lord Crom er sprach in Englands Oberhaus
Höchst unmaßgeblichst seine Ansicht aus:

„Ganz unwahrscheinlich ist es leider nicht,

Daß ein Konflikt los in Europa bricht,

Der England aufgezivungen wird von Jenen,
Die sich vielleicht durch uns geschädigt wähnen I
Den Krieg verabscheut zwar Britannia -
Doch bald — wer weiß — vielleicht — «t estsrn—"
Auf jeden Fall sei's besser, wenn am Ende
Alt-England nicht sein gutes Geld verschwende
Für die Versorgung von den Alten,

Schwachen,

Für Sozialreform und derlei Sachen —

Erst müßt'für Heer und Flotte mehr gescheh'n,
Noch viel, viel mehr — er sagt nicht gegen wen? —

Doch Admiral Fitzgerald sagte dies
In einem Speech, den er vom Stapel ließ!

Den deutschen Teufel malt' er an die Wand,
Der, gegen England wild von Haß entbrannt,
Einfallen kann mit seinem starken Heer! —
Gewiß, den Frieden will man — will auch der! —
Ihn wollen Alle, ob sie täglich gleich
Blindwütig hetzen wider unser Reich,

Doch bräch' — von ungefähr natürlich bloß! —
Ein Weltkrieg kos,

Bei dem sich Michel, der verhaßte Tropf,
Ausplündern ließe bis zum letzten Knopf,

Der dann, gelähmt durch Hunger und durch Hiebe,
Für lange still am Boden liegen bliebe —

Sie würden Gott von Herzen dankbar sein!

Mir fällt für diese Herrn eilt Gleichnis ein:

Da war mein Nachbar, Johann Fuchs, ein schlauer,
In allen Wassern abgebrühter Bauer;

Der hat gesagt und hat verschmitzt gekichert:

„Ich Hab' mein Häusel sakrisch gut versichert
lind wenn's verbrennen tat’ von ungefähr,

Ich könnt' nicht sagen, daß ich traurig wär'.

Ich kriegte Geld wie Heu und baute dann
Ein bess'res Haus mir als genrachter Mann.

Doch Gott sei vor, daß ich die Absicht hege
Hub selbst am Ende heimlich Feuer lege!

Pfui Teufel! So was war''ne arge Sünd'!"
Sprach's, hat sich dann ein Pfeiflein angezündt'
Und warf sein Streichholz - hei! Das gab ein Feuer! -
Tief in Gedanken in das Stroh der Scheuer!

Es hätt' den Johann Fuchs nicht schlecht gegiftet,
Hätt'man gesagt, daß er den Brand gestiftet!

Pips

*

Aus einer englischen Volksschule

„wieviel Einwohner hat das Deutsche Reich
Tommy?"

„63 Millionen Spione!"

*

frater Hntonius

A. Geigenberger

Kultusminister t>on 'Mehner hat auf das
weltliche Gewand verzichtet. Im Landtag
und Ministerrat gedenkt er fortan als Rio ster-
ruder zu erscheinen. Niemand wird sich
wundern!

Damned Germans! p- Riclh

„Verwünscht, nichts rührt sich, da hat sicher
die deutsche Regierung die Fische bestochen, daß
keiner anbeißt I"

*

Der schwarze Adler an den Pour le tnerite

(Zwei Tage vor seiner plötzlichen Entlassung hatte
der Großvezier Ferid Pascha vom deutschen Kaiser
den schwarzen Adlerorden bekommen.)

Wie stieg ich auf's hohe Rössel,

Wie stolz war ich törichtes Ding,

Als einst dem General Stössel
Zum Schluß es so eklig erging.

Vorbei ist der Hochmut, der blinde!

Kaum ward ich dem Pascha zuteil,

Da sitzt er auch schon in der Tinte,
Durchbohrt von der Ungnade Pfeil!

^Nun bin ich bescheiden geworden,

Schau nimmer auf andre so frech!

Es haben wir deutschen Orden
Im Ausland entschiedenes Pech!

Kim

*

Revision der Münder in £ourdes

Auch der ultramontane „Badische Beobachter"
kritisiert den übertriebenen Glauben an die
Wunder in Lonrdes und ermahnt die Gläubigen,
nicht jede temporäre Heilung als perfektes Wund er
aufzufassen, da in vielen Fällen Recidive einge-
treten wären!

Wir müssen dem „Badischen Beobachter" nur
Recht geben. Einige Beispiele mögen die Richtig-
keit seiner Ausführungen erläutern: Wenn ein
Rheumatismus, der aus dem linken Bein des
Gläubigen glücklich hinausgetrieben ist, sich im
rechten Schenkel festsetzt, so wird diese „Heilung"
nur als halbseitiger Erfolg oder als Wunder
zweiter Klasse gelten. Auch eine Zahnfistel, die
aus dem Oberkiefer radikal beseitigt ist, sich
aber im Ohre des Grotten-Pilgers einen neuen
Ausweg sucht, kann nicht ganz unbedingt als Be-
stätigung der Wunderwirkung von Lonrdes auf-
gefaßt werden!

Auf alle Fälle ist einiges Mißtrauen wohl am
Platze. Man niöge ruhig nach der Heilung einige
Wochen oder Monate verstreichen lassen, ehe man
eine Anzahl Kerzen oder Peterspfennige opfert.

Selbstverständlich liegt es uns ferne, von „Kur-
pfuscherei" oder „Geheimmittel-Schwindel" sprechen
zu wollen.

*

lieber den Bürgermeister

Staatsrechtliche Studie zum „Fall Schücking"
von Ref. Kurt v. Pfannewitz, Ltnt. d. R., A H
des Korps „Feudalia", Ritter hoher Orden re. re.

Ein Bürgermeister ist ein Mensch, der von
einer Herde Bauern, Bürgern oder ähnlichem
pack gewählt wird, damit die legitimen Herrn
nicht mit diesen übelriechenden und satisfaktions-
unfähigen Kerls einzeln verkehren müssen, wenn
sie etwas von ihnen brauchen. Er ist also lediglich
ein Organ zur Erleichterung und Benützung und
hat sich als solches zu benehmen.

vor allem hat er das Maul zu halten, bis
er gefragt wird. Irgend welche Kritik steht ihm

nicht zu, da er als untergeordnetestes Organ nur
seine Vorgesetzten kritisieren könnte, was eine
direkte Frechheit und gleichbedeutend mit Aufruhr
wäre. Begeht ein Bürgermeister diese Frechheit
dennoch, mündlich oder gar durch Eingaben,
Zeitungsartikel oder Broschüren, so werde er
sofort seines Amtes, dann seiner Hosen entkleidet
und in den „Block" gespannt. Ein Bursche des
Regiments, oder der Korpsdiener des Korps, bei
welchem sein Landrat aktiv war, hätte ihm hier-
auf vor versammelter Gemeinde 25 auf seine
liberalkonservative Paarung zu verabfolgen.

Ueberhaupt empfiehlt es sich, jeden dieser
Kerls, schon ehe ihm durch die Gnade Sr. Majestät
erlaubt wird, sich von der Plebs als Bürgermeister
aufstellen zu lassen, darüber zu befragen, ob er
konservativ oder liberal gesinnt ist. Im ersteren
Fall kann ihm gestattet werden, zum Lobe der
preußischen Verwaltung diejenigen Artikel rc. zu
schreiben, die seinen Vorgesetzten zu schwer sind.
Im andern Falle wäre ein Fußtritt die geeignetste
und kürzeste Beförderungsart für solche Streber,
da eine liberale Gesinnung mit der Stellung eines
mittelbaren Staatsbeamten in Preußen nicht ver-
einbar ist. Leider und unbegreiflicherweise werden
aber derlei Individuen immer noch auf ihren Posten
belassen und bestätigt, und daher kommt es, daß
die Behörden sich ihretwegen später mit Zeitungs-
schreibern herumschlagen müssen, weil dies pack
gewöhnlich mit den Aufwieglern gemeinsame
Sache macht. Es ist daher geraten, Bürgermeister
von liberaler Gesinnung überhaupt nicht, oder
nur dann zu bestätigen, wenn sie nachweisbar
Analphabeten sind, und im übrigen das Institut
mit der Zeit überhaupt eingehen zu lassen. Ein
älteres zuverlässiges Polizeiorgan, wie z. B. ge-
diente Gendarmen, Gefängnis- oder Gestütswärter
u. dgl., genügt vollkommen zur Ausfüllung dieser
Posten und erregt selten unliebsame Weiterungen.

A. I>. X.

»i:

Wahres Geschichtchen

Den Kindern einer aus Amerika zugezogenen
deutschen Familie wurde der Eintritt in eine
preußische Gberrealschnle verwehrt, da sie nicht
geimpft waren. Der Vater sah sich also gezwungen,
sie impfen zu lassen. Auf dem Wege zum Impf-
arzt begegnete ihm der Rechtsanwalt F. „wohin
mit Ihren Jungen, Herr O?" — „Ich will sie
impfen lassen, damit sie in Preußen Karriere
machen können!" — „Da lassen Sie ihnen das
Rückgrat nur auch gleich heraus schneiden!"

*

(Die Sendungen des heiligen Vaters nach Deutsch,
land sollen in Zukunft zollfrei sein?

Hn der A- Geigenberger

Zollstation im Kultus-Ministerium

„Hier, bitte, vom heiligen Vater ein Rorb
2l n t i m o d e r n i s m u s - T r o p fen für die
deutschen Universitäten!"

>0.
Index
[nicht signierter Beitrag]: Revision der Wunder in Lourdes
Bim: Der schwarze Adler an den Pour le mérite
A. D. N.: Über den Bürgermeister
Pips: Zündeln und Schwindeln!
August Geigenberger: Frater Antonius
Paul Rieth: Damned Germans!
August Geigenberger: An der Zollstationnim Kultus-Ministerium
[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
 
Annotationen