DOI Heft:
Nr. 26
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3951#0615
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Die tadellose Dausfrau a. we.sgerber (München)
TT)uttcr ()u „ihr ): „Wülste deen?" — Coebter: „Nee-" — Mutter (zu „ihm"): „Na, denn kommen Ze man
nid) so oft; i$ nid) nötig, dass $c mein Sofa eindrflcken!“
Bravo, Paris!
Der vom früheren Minister LSon Bourgois energisch
und taktvoll geleitete „Verein zur Unterstützung der
Freigelassenen von Saint-Lazaire", dem alten Dirnen-
gefängnis in Paris, gibt jetzt alljährlich eine große
Anzahl „gefallener Mädchen" dem geordneten bürger-
lichen Leben zurück; gegenwärtig veranstaltet er eine
Ausstellung von Schilderungen des Dirnenelends durch
hervorragende Künstler, welche das öffentliche Mitleid
wecken sollen.
„pfui I" Ich sehe vieler Nasen
Tiefentrüstetes Gerümpf' —
Tugendonkel, Ehrenbasen
Heben zeternder Geschimxf'l
„Hat man so 'was schon vernommen?
Die man in den Rehricht stieß,
Tollen neu zu Ehren komme» —
Ivo? Natürlich in Paris!"
„Ein gefall'nes Frauenzimmer,
Das dem Satan sich geweiht,
Bleib' verloren auch für immer,
Denn so will's die Sittlichkeit!
Könnte Reinheit noch bestehen,
lvenn man ihr kein Vorrecht ließ ?
Solche Schweinerei'» geschehen,
Gott sei Dank, nur in Paris!" —
G ihr säuberlich Gerechten I
Iver denn schuf die Schmach und Hual
Dieser jammervollen Schlechte»,
wenn nicht eure Prachtmoral?
Heimlich pilgert ihr so gerne
Nach dem Sündenxaradies —
Beim diskreten Licht der Sterne
Lebt ihr alle in Paris!
Doch Paris, trotz euer'm Lästern,
Hob sich aus dem Heucheldreck,
Zeigt für die zertret'nen Schwestern
Jetzt das Herz am rechten Fleck!
Fürchte, feiges Scelenmorden,
Diesen Strahl, der Licht verhieß —
Menschlichkeit ist wach geworden:
Ivo? — Natürlich in Paris!
IlorromHiiN
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Die tadellose Dausfrau a. we.sgerber (München)
TT)uttcr ()u „ihr ): „Wülste deen?" — Coebter: „Nee-" — Mutter (zu „ihm"): „Na, denn kommen Ze man
nid) so oft; i$ nid) nötig, dass $c mein Sofa eindrflcken!“
Bravo, Paris!
Der vom früheren Minister LSon Bourgois energisch
und taktvoll geleitete „Verein zur Unterstützung der
Freigelassenen von Saint-Lazaire", dem alten Dirnen-
gefängnis in Paris, gibt jetzt alljährlich eine große
Anzahl „gefallener Mädchen" dem geordneten bürger-
lichen Leben zurück; gegenwärtig veranstaltet er eine
Ausstellung von Schilderungen des Dirnenelends durch
hervorragende Künstler, welche das öffentliche Mitleid
wecken sollen.
„pfui I" Ich sehe vieler Nasen
Tiefentrüstetes Gerümpf' —
Tugendonkel, Ehrenbasen
Heben zeternder Geschimxf'l
„Hat man so 'was schon vernommen?
Die man in den Rehricht stieß,
Tollen neu zu Ehren komme» —
Ivo? Natürlich in Paris!"
„Ein gefall'nes Frauenzimmer,
Das dem Satan sich geweiht,
Bleib' verloren auch für immer,
Denn so will's die Sittlichkeit!
Könnte Reinheit noch bestehen,
lvenn man ihr kein Vorrecht ließ ?
Solche Schweinerei'» geschehen,
Gott sei Dank, nur in Paris!" —
G ihr säuberlich Gerechten I
Iver denn schuf die Schmach und Hual
Dieser jammervollen Schlechte»,
wenn nicht eure Prachtmoral?
Heimlich pilgert ihr so gerne
Nach dem Sündenxaradies —
Beim diskreten Licht der Sterne
Lebt ihr alle in Paris!
Doch Paris, trotz euer'm Lästern,
Hob sich aus dem Heucheldreck,
Zeigt für die zertret'nen Schwestern
Jetzt das Herz am rechten Fleck!
Fürchte, feiges Scelenmorden,
Diesen Strahl, der Licht verhieß —
Menschlichkeit ist wach geworden:
Ivo? — Natürlich in Paris!
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