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führten, wie er zur Rasse lief, eilte eine junge
Dame — ron der Straßen feile her — eben-
falls zur Raffe. Beide trafen vor dem Schalter
beinahe aneinander und beide sahen sich einen
Augenblick verdutzt an.

Er verlangte Umtausch seiner Rarte, sie ver-
langte eine Rarte auf die Galerie, sie erhielt die
seine, er eine neue, beide liefen fall nebeneinander
die Treppe empor, auf der mittleren Plattform
teilten sie sich, und Walther dachte, indem er zum
Saal hinauf eilte: „wenn das nun nicht die
Echte war, dann war es eine Dritte."

Wochen und Monate strichen hin; aus einer
ursprünglich aus Mißverständnis geknüpften Be-
kanutfchaft war eine warme, kameradschaftliche
Freundschaft geworden. Ihr eigentlicher Anlaß
ward kaum mehr erwähnt. Aber einmal, als sie
zur Zeit des Mostes im Freien saßen, in einer
roten Weinlaube auf einem der Hügel weit vor
der Stadt, da kam das Gespräch wieder auf jene
alten Dinge zurück, und Walther sagte: „Eines
ist mir bis heute noch nicht klar geworden, und
das ist jene dritte Dame, die ich bald mit Ihnen
und bald mit jener andern zusammen zu sehen
glaubte. Das waren doch nun auch zwei ver-
schiedene Menschen, die ich verwechselt habe."

„Nein," sagte sie, „das war nun immer eitle
und dieselbe, die wir zufällig beide ganz gut
kennen. Sie war das einzig wirklich Feststehende
bei all den Begegnungen."

Beide lachten, und nach einer weile fragte
sie: „wissen Sie übrigens, daß jenes andere

Mädchen sich kürzlich verlobt hat?"

Walther sah sie überrascht an und schwieg.
Dalln ging sein Blick langsam an ihr vorbei, in
das schimmernde Nachmittagland hinaus, und
verlor sich fern im dunstigen, silbernen Horizonte.


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Willibald Krain (München)

Dcr und jener

Sei nicht dumm! — sprach der und jener -
Mach' es, wie's die andern machen;
Beuge demutsvoll den Rücken
Und verbeiße sein dein Lachen,

Bis du mit Geduld und Schläue
Hast die höchste Macht erbrochen.

Dann halt' streng daraus, daß andre
Kriechen, wie du einst gekrochen;

Schone keinen, der nicht schüchtern
Dir den Kulistenrpel vorweist, —

Und das allgemeine Kriechen
Nenne Disziplin und Korpsgeist! . . .

v. Fritzis

Liebs Jugenä!

Fritzchen kommt aus der Schule.

„Was habt ihr denn heut gehabt?"
„Ach, in der biblischen Geschichte — die
Sache, wo ein Herr seine Köchin hinaus-
schmeißt."

Er meinte Abraham und Hagar,

Aaba

Huf ein leeres Zigarettenscbacbterl

Dereiiisteiis

Ging alles

Wahres Geschichtchen

Frau Raufmann 3t., angeeifert durck die Sprach-
kenntniffe ihres Gattei:, wünscht sehnlichst, diesen:
eines Tages „italienisch zu kommen" und ihn
in der Sprache Dantes zu überraschen. Sie be-
nützt deshalb die Regelabende des Ahnungslosen,
um eineil Orcolo Italiano zu besuchen. Mbwobl
sie in einem blühenderen Alter bereits mit mehr
Ausdauer als Erfolg sich des Studiums der
französischen Sprache beflissen hatte, zeigt sich auch
der gereifte Intellekt dem italienischen Idion:
nickt sehr empfä::glich, und so kommen ihr die
häufigen Zwischen fragen des italienischen Lehrers
meist recht ungelegen. Bei Behandlung der Zahl-
wörter erklärt dieser auch die Zeitbestimmung:
Für ein Uhr, zwei Uhr, drei Uhr rc. sagt der
Italiener „alle una“, alle due", a’le tre“ u. s. w.
und der Lehrer frägt wieder einmal die Frau
Raufmann: „was heißt also z. B. „allenove“?,
worauf er die prompte Antwort erhält: „Alle
Neune!"

Das gleiche
Auf Erden
Raum hast
Raucht dich

war dies Schachterl voll,

nun ist es leer;

auf in Rauch, man sieht davon

nix mehr.

Schicksal, Mensch und Lhrischt,
dir beschieden ischt.
du dich recht umgeschaut,
der Tod als Tabakskrautl
Kassian Kluibenschädcl

Wahres Geschichtchen

Frau N., eine Dame der kleinstädtischen „Ge-
sellschaft", hatte die Abwesenheit ihres Mannes
benutzt und war in die nahe Residenzstadt zum
Maskenball gefahren. An: andern Morgen be-
merkt sie zu ihrem Schrecken, daß sie ihre neuen
Brillantohrringe verlöre:: bat. Sofort erläßt sie
auf Veranlassung ihres Gatten ein diesbezügliches
Inserat. Das Blatt erscheint, bringt aber außer
dem genannten Inserat noch folgendes:

,cheute morgen wurden auf Zimmer Nr. \6
bei in Aufräumen der Betten zwei wertvolle Bril-
lantohrringe gefunden. Dieselben können gegen
Finderlohn und den nötigen Ausweis abgeholt

werden. Diktion des Britaunia-Hotels."

Erhobenen ^

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Sprachen ^

"^Er hat seinen

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kehrte er heim. 5
Augen, Sterbens-
Hinter der greisen
Bekeimergedanken
Seine Hände wo
Himmel ein Stück!

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Sprachen:

»Er hat seine.

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Frau die Ersten ih
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Register
[nicht signierter Beitrag]: Wahres Geschichtchen
Kassian Kluibenschädl: Auf ein leeres Zigarettenschachterl
v. Fritzis: Der und jener
Willibald Krain: Spuk
 
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