Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ne traurige Ballade
vom Lebejüngling und der sportmaid

von einem Lebejüngling will ich singen,

Der etwa einundzwanzig Lenze war.

Den Tag pflog er im Bette zu verbringen,

Die Nacht hingegen saß er in der Bar.

Das Beiwort „Snob" war bei ihm sehr am Platze,
Sein Teint war müd und grünlich wie Salat,
Auf seinem Schädel war schon eine Glatze,

Sein Bizeps glich an Dicke einem Draht.

Und dieser Iüngeling — so ist das Leben,

Sagt wedekind — verliebte jählings sich
In eine Maid, die sehr dem Sport ergeben
Und muskulös an Geist und körperlich.

vor ihr auf Anieen rutscht' er eine Strecke,

Und als die Maid ihn zog zu sich empor,

Flog er im Schwünge gleich bis an die Decke,
Denn er war dürrer als der alte Moor.

Sie nahm ihn liebreich in die starken Arme,
wobei sie ihm der Rippen drei zerbrach,

Dann küßte sie ihn in verliebtem Schwarme,

Da gaben seine Vorderzähne nach.

Sie hat ihn zärtlich auf den Schoß gezogen,

Sie dachte Schlimmes keineswegs dabei,

Sein Rückgrat wurde dadurch stark verbogen,
Das rechte Bein macht' knax und war entzwei.

Und als sie ihn, wie das so geht gewöhnlich,
Zum zweitenmale liebevoll umfing,

Hielt eine Masse, frischem Froschlaich ähnlich,
Im Arm sie und — das war der Iüngeling.

Sie hatte ihn zerquetscht zu Brei und Aether,
Den armen Lebejüngling aus der Bar,

Das Ueberbleibsel holten Sanitäter,

weil es zu nichts mehr zu gebrauchen war.

Der schlimme Vorfall gibt gar viel zu denken,
Drum, Barbevölk'rer, prägt die Mahnung ein:
wollt einer Sportmaid Euer Herz Ihr schenken,
Dann geht zuvor in einen Turnverein I

Karlcheii

Hmor auf der Redoute

„Daß mich nur koa Zentrumsabgcordnctcr
net erwischt! I glaub', da Hab i a Ratho-
l i k i n mit an Lutherischen z'samm'brachtI"

Russland

Straß enb ahnschaff n er: wissen Sic
nicht, daß es verboten ist, hier zu rauchen?

Revolutionär: Verzeihung, es ist nur
die Bombe unter meinem Mantel!

Zur gell. Beachtung!

STo. 5 des Jahrgangs 1910 erscheint als

Faschings - Nummer

unter dem Titel „Kinder des Dionysos“.
Kentauren und Nixen, Götter, Helden und
Heldinnen werden sich in der Nummer ein bunt
bewegtes Stelldichein geben. Das Titelbla*t,
sowie sämtliche anderen Zeichnungen der
Nummer sind von Heinrich Kley (München).

Vorausbestellungen bitten wir möglichst
bald an uns gelangen zu lassen, damit wir
die Lieferung garantieren können.

Verlag der „Jugend“, München,

Lessingstrasse 1.

„Wir Menschen sind doch wie die Flammen.” Ja! Wir steigen in die Luft und rauchen —

„SALEM ALEIKUM” Keine Ausstattung,nurQualitäh

Ausser in den Preislagen 31/2,4,5 Pfg. auch zu 6,8,10 Pfg.d.St. in Luxusqualitafen erhältlich:

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „JUGEND“ Bezug zu nehmen.

59
Register
Monogrammist Frosch: Illustration zum Text "Die traurige Ballade vom Lebejüngling und der
Redaktioneller Beitrag: Redaktionelle Notiz
Karlchen: Die traurige Ballade vom Lebejüngling und der Sportmaid
Monogrammist Frosch: Amor auf der Redoute
Monogrammist Frosch: Rußland
 
Annotationen