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Der Paria und der Prinz, sie sind sich gleich
Wie Gegenpole, die unsäglich leiden,

In Fetzen der und der in Tuch und Seiden;
Sie sind die Einsamen in ihrem Reich.

Schläft dieser hart und jener scheinbar weich,
Sie hemmt dies ewige Sichunterscheiden
Von allen andren, — und so ist den Beiden
Das Einzelschicksal Bann und Fingerzeig.

Dem Hunde wir. Und jener uns ein Hund!
Und darum heilig, beide, die entfernt
Sich sind wie Mittags Sonnenstand und See, -
Begaffter Mund und angstgemiedner Mund —
Doch beider Himmel gnadenvoll besternt:

In allen Nächten eint sich gleiches Weh.

Prinz und Poet, nach Blut und Stamme nah,
Gegrüsst vom Volk als Wunder — doch erhaben
Mit Lächeln danken sie, statt Gut und Gaben,
Poet und Prinz in Glanz und Gloria.

O arme Herrn, wie man nicht Aermre sah I
Sich selbst genug wie Narren und wie Knaben,

Die nie gesellt, nie ihresgleichen haben,
Verbannte und Verkannte steh’n sie da.

Wer vor sie tritt, erwartet sich sehr viel,

Und sie sind stets verlegen und allein
Und wissen Antwort nicht noch Gegenrede,

Und beider Leben trägt ganz ohne Ziel
Wie unsres Pein; doch ihrer beider Pein,

Die Einsamkeit des Rangs, ragt über jede.

Poet ein Paria! — O Fluch und Wort

Wie Blei so dumpf und muss zu Recht bestehen,

Und müssten beide sie vor Scham vergehen,

Die Ausgeschlossenen von jedem Ort.

Argwohn und Grauen treibt sie fort und fort
Aus sich heraus, in sich hinein zu sehen;
Neugierde, Qual und ein Sichnieverstehen
Ist Pestsignal an ihres Schiffes Bord.

Gemeinsam Glück, Heimat und Heiterkeit,
Genuss im Ausruh’n, ihnen ist’s versagt
Wie Prinzen auch, die ihnen traurig gleichen.

Den Drein zerrinnt der Tag, das Jahr, die Zeit,

In Schande hochgemut, im Stolz verzagt,
Gevattern sie, mit Lorbeer, Reif und Zeichen.

Die drei Gevattern

Ella Räuber (Pasing)
Register
Ella Räuber: Rahmenzeichnung
Alfred Walter Heymel: Die drei Gevattern
 
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