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Das Balkan-Chamäleon A schmidhammer

Ls zeigt eine intensive germanische Färbung (in Wien) und eine noch intensivere slawische (in St. Petersburg). Auch
eine osmanische Färbung ist möglich, augenblicklich aber noch nicht zur Entwicklung gekommen, da in Ronstantinoxel

noch nichts zu holen war.

beschauliches Volivtakerl

Von Rafficrii Rluibcnschadel, Tuifelemaler

Erlaß an die Beamten der Generaldirektion der badischen
Eisenbahnen: „In den Klosetts im Generaldirektions-
gebäude kamen durch Einwerfen aanzer Zeitungen usw.
häufig Verstopfungen vor. Die Reparatur der Anlage
ist immer sehr kostspielig. Da auch das Anschaffen von
sogenanntem Klosettpapier zu viel kostet, so wird die
Generaldirektion aus Sparsamkeitsrücksichten alte Kurs-
bücher zu den Klosetts zurechtschneiden lassen."

Allhiero hock' im Stillen ich beschaulich,

Mir ist zu Mute ganz behaglich und verdaulich.
O könnt' ich statt der Bücher, die man

tat zerreißen.

Zum gleichen Zweck benützen doch den

alten Kurs von Preußen!

Das Recht auf Erotik

Ein Gemeinplatz — so sollte man meinen.

Denn Millionen von Liebesergllssen der
Weltliteratur aller Zeiten, und Milliarden von
Liebesseufzern, die unablässig sich der sehnenden
Menschenbrust auf dem weiten Erdenrund ent-
ringen, endlich die allenthalben bestehenden
Einrichtungen zur offiziellen „Ordnung" der ge-
schlechtlichen Liebe, lassen für den Vernünf-
tigen keinen Zweifel, daß der erwachsene
Mensch wirklich jenes Recht besitzt.

Man könnte noch weiter gehen und an die
maßgebenden Ortes bejubelten Statistiken der
Eheschließungen und Geburten, man könnte
an die Lizenzen der Moraltheologen, an die
zur Erhaltung der Stammbäume so unentbehr-
lichen Hof- und Bürgerbälle, an die postmortalen
Koranjungfrauen der Bekenner Allahs und an
tausend andre „Beweise" für die Allgewalt der
geschlechtlichen Liebe erinnern.

Aber den „Unentwegten" imponiert das alles
nicht. Kaum hatte ich als Sachverständiger vor
Gericht das Wort von einem gewissen „Rechte
des Erwachsenen auf Befriedigung der
erotischen Phantasie" ausgesprochen, so
fielen die Sittlichkeitsapostel im bayrischen Land-
tag über mich her, als ob ich ein Sakrilegium
begangen hätte, und jetzt hat mich der unvermeid-
liche Herr Roeren auch im deutschen Reichs-
tag wegen jenes Wortes denunziert.

Nun wird es mir zu dumm. Sind denn
die Kerle ganz verrückt geworden? Was er-
regt ihre hitzige Einbildung? Sind sie empört
darüber, daß ich an die Stelle des rohen,
tierischen „Geschlechtstriebes" die nur uns

Menschen eigene, dichterisch und künstlerisch ver-
klärende „Erotik" gesetzt habe? Ist ihnen
der zarte hellenische Begriff zu kulturell, zu sein,
— nicht „todsündlich" genug?

Fast scheint es so. Was aber ganz sicher ist,
das ist die Blamage, die durch derartige
bildungsfeindliche Ausbrüche eines asketischen
Fanatismus auf uns Deutsche fällt. In keinem
andern Parlament der Welt wird ein der-
artiger polizeiwidriger Unsinn verzapft. Es ist
ein Niedergang der öffentlichen Moral, daß sich
in deutschen Parlamenten heute solche Aus-
geburten altjüngferlicher Verblödung und Un-
aufrichtigkeit breit machen dürfen. Vor vierzig
Jahren wäre das im Reichstag so wenig möglich
gewesen, wie die Geschichte vom preußischen
Leutnant mit seinen zehn Mann. Die Zeit
war zu ernst, zu groß, die Reichsboten waren
zu vornehm, um solches Blech zu reden und
anzuhören, — und das deutsche Volk war zu
ehrlich und natürlich für den Gimpelfang.

Klein« eefpräd)

„Irgend eine politische Uederreugung must der
Mensch dsben!"

„wenn er aber keine besitzt?"

„vann geht er einfach rum Zentrum!"

Nämlich dieses ganze Geschrei von der zu-
nehmenden „Unsittlichkeit" und den zuneh-
menden „Gefahren der Entartung" ist ja nur
Spiegelfechterei. Es ist noch nie so viel geturnt
und für die Gesundheit getan worden, wie heute;
es wird nicht mehr so viel gesoffen wie früher,
die Geschlechtskrankheiten nehmen ab, überall
feiert die moderne Hygiene neue Siege. Ich
will nicht behaupten, daß diese gesundheitliche
Aufforstung der deutschen Menschheit gleichen
Schritt hält mit der Zunahme der Steuerlast, —
aber wahrlich verschonen sollte man das
gutmütig steuerzahlende Volk mit den unab-
lässigen Angriffen auf das bißchen Lebensfreude,
das ihm — bei sonstiger Entsagung — in der
Liebe, oder schöner gesagt: in der Erotik
erblüht. Denn diese ist nicht nur von Staat und
Kirche durch die heilige Ehe erlaubt, sondern
auch gesund und bekömmlich, wenn die
Kraft vorhanden und die Vernunft wachsam ist.

Aber der Jammer über die Erotik ist ja nur
ein Vorwand. In Wirklichkeit will man der
Freiheit in Kunst, Literatur und Presse
an den Kragen. Mit einer köstlichen Verschie-
bung der Begriffe hat es kürzlich ein Staats-
professor in der Kunststadt (!) München ausge-
sprochen: „Weder Kunst noch Literatur sind
für die Existenz eines Volkes unentbehrlich, un-
entbehrlich aber ist eine gesunde Jugend! Ein
Bildersturm, der das Höchste und
Edelste, das die Kunst je hervorgebracht
hat, mit zerstören würde, wäre immerhin
noch besser als das Ertrinken im Sumpf
der Decadence!"

Wozu das unerhört kulturfeindliche Gespenst?
Ein Gegensatz zwischen künstlerischer Freiheit
und strotzender Gesundheit des Leibes und der
Seele existiert nur in fanatischen Köpfen. Im
Gegenteil, die Kunst — auch in der nackten
Schönheit — wirkt im Verein mit der modernen
Aufklärung und der gesteigerten Verantwortlich-
keit veredelnd und beruhigend auf die heißen
Sinne, zu Gunsten der körperlichen Kraft und
ihrer Erhaltung bis ins hohe Alter. Das habe
ich an mir selbst erfahren. Und auch die erb-
liche Entlastung wird zum harmonischen Lebens-
gesetz erst im Lichte künstlerisch freier Selbst-
erziehung. Die Vernichtung aller Kunst und
Literatur aber würde uns alles Göttliche rauben,
was die Menschheit seit Jahrtausenden ersonnen
und errungen hat, und unsere „Sittlichkeit' auf
diejenige dekadenter Affen hinunterdrücken.

Georg Hirlk

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Register
Heinrich Kley: Kleines Gespräch
Kassian Kluibenschädl: Beschauliches Votivtaferl
Arpad Schmidhammer: Das Balkan-Chamäleon
Georg Hirth: Das Recht auf Erotik
 
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