DOI Heft:
Nr. 16
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3952#0408
Der „Harmlos"
Ich bin das kleine unschuldsreine Ordinariat,
Das gar nichts kennt, was es nicht brennt,
Und keine Ahnung hat.
Viel fette brave schwarze Gchaflcin weid' ich
an der Hand, —
wenn eins entwischt, ich weeß von nischt!
Mir ist von nischt bekannt!
Ein glaubenstreuer, aber — scheuer Hammel
sprang davon,
Selbst übers Meer! Und kommt nicht her? —
Gott, was weiß ich davon?!
Mit meinem Segen krankheitswegen
ließ ich laufen ihn.
Der Hammel riecht? Ich merkt' es nicht,
weil ich so harmlos bin.
Ich bin das kleine reine feine Ordinariat,
Das gar nichts kennt, was es nicht brennt,
Und keine Ahnung hat.
A. I>. X.
-£t'eb Vaterland, »nagst ruhig sein!
Ich treffe einen Eouleurbruder, der seinem
Stammtisch zusteuert. Er fordert mich auf, mit-
zukommen. Ich verzichte mit der Bemerkung:
„Ich muß in' Schulverein!"
„Schulverein? — was ist das?"
„Es gibt wegen der Roseggerspende noch viel
zu erledigen!"
„Roseggerspende? Ist das Freibier?"
Studio
❖
Der umgepurzelte ^lagow
Zagow, Komm mal her. Du Schnöder,
Daß ich Dich beim Ohre fass'
Schneidiger Zagow, Schwerenöter,
Du fielst um — es ist Zu Kraß!
Revoluzzer! Jakobiner!
Wie enttäuschst Du mich so sehr!
Ach, schon sah ich die Berliner
Mit dem Maulkorb gehn einher!
Sah an's Rathaustürmlein knöpfen
Jeden, der nicht Dein Geschmack,
Sah schon auf dem Schloßplatz köpfen
All das Demokratenpack!
Eingeführt in jeder Klasse
Sah ich schon, o schönes Ziel,
Deiner prächtigen Erlasse
Knappen Telegraphenstil!
Sah von einem Marmorhauer
Schon Dein Denkmal, groß und chik:
Rechts ein Blauer, links ein Blauer
Und Du selbst als Mittelstück!
Weh, mein Mund! Nach Atem schnappt er!
Weh, mein Herz! Schon bricht es mir!
O Du Sozi, Du verkappter,
Zagow, jetzt erkenn' ich Dir!
Fahre hin, du Traum, du schöner!
Zagow, Du grubst ihm das Grab . . .
Mantenffel, raus mit dem Zehner,
Den ich für die Spende gab!
Karlcheu
Hus Bayern Harry Jäser
„Sogar beim Durchbrennen haben 's die Pfarrer schöner, wie wir Lehrer,
— uns gibt kein Mensch so lang Urlaub!"
383
Ich bin das kleine unschuldsreine Ordinariat,
Das gar nichts kennt, was es nicht brennt,
Und keine Ahnung hat.
Viel fette brave schwarze Gchaflcin weid' ich
an der Hand, —
wenn eins entwischt, ich weeß von nischt!
Mir ist von nischt bekannt!
Ein glaubenstreuer, aber — scheuer Hammel
sprang davon,
Selbst übers Meer! Und kommt nicht her? —
Gott, was weiß ich davon?!
Mit meinem Segen krankheitswegen
ließ ich laufen ihn.
Der Hammel riecht? Ich merkt' es nicht,
weil ich so harmlos bin.
Ich bin das kleine reine feine Ordinariat,
Das gar nichts kennt, was es nicht brennt,
Und keine Ahnung hat.
A. I>. X.
-£t'eb Vaterland, »nagst ruhig sein!
Ich treffe einen Eouleurbruder, der seinem
Stammtisch zusteuert. Er fordert mich auf, mit-
zukommen. Ich verzichte mit der Bemerkung:
„Ich muß in' Schulverein!"
„Schulverein? — was ist das?"
„Es gibt wegen der Roseggerspende noch viel
zu erledigen!"
„Roseggerspende? Ist das Freibier?"
Studio
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Der umgepurzelte ^lagow
Zagow, Komm mal her. Du Schnöder,
Daß ich Dich beim Ohre fass'
Schneidiger Zagow, Schwerenöter,
Du fielst um — es ist Zu Kraß!
Revoluzzer! Jakobiner!
Wie enttäuschst Du mich so sehr!
Ach, schon sah ich die Berliner
Mit dem Maulkorb gehn einher!
Sah an's Rathaustürmlein knöpfen
Jeden, der nicht Dein Geschmack,
Sah schon auf dem Schloßplatz köpfen
All das Demokratenpack!
Eingeführt in jeder Klasse
Sah ich schon, o schönes Ziel,
Deiner prächtigen Erlasse
Knappen Telegraphenstil!
Sah von einem Marmorhauer
Schon Dein Denkmal, groß und chik:
Rechts ein Blauer, links ein Blauer
Und Du selbst als Mittelstück!
Weh, mein Mund! Nach Atem schnappt er!
Weh, mein Herz! Schon bricht es mir!
O Du Sozi, Du verkappter,
Zagow, jetzt erkenn' ich Dir!
Fahre hin, du Traum, du schöner!
Zagow, Du grubst ihm das Grab . . .
Mantenffel, raus mit dem Zehner,
Den ich für die Spende gab!
Karlcheu
Hus Bayern Harry Jäser
„Sogar beim Durchbrennen haben 's die Pfarrer schöner, wie wir Lehrer,
— uns gibt kein Mensch so lang Urlaub!"
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