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(Besitz Wilhelm Auberlen, München)

Akt

Thomas Couture

Gefangenschaft

Ja, tobe nur in deinen Ketten, Tier:

Aus diesem Kerker wirst du niemals frei,
Denn dieser Knochenbau umschließt dein Leben
Wie eine panzerartige Bastei.

Und nimmer sprengt das Klopfen deines Herzens
Den Gürtelring, der deine Brust umschließt,
Und kein Erkenntnisdrang sprengt dir den Schädel,
Daß drein ein Strahl vom Himmelslichte fließt.

Der Tod allein, der Tod wird dir die Pforte
Zur Ewigkeit und Ueberwelt erschließen!

Doch traue nicht zu sehr dem stolzen Worte, —
Es muß dein Ich dabei im All zerfließen!

Ludwig Scharf

An (Bup de lUlaupassanls Pacht „ Igel Ami"

Du glittest leicht durch stille Meeresbläue,

Doch trug kein Schiss so schwere Last wie du:
Du trugst ein Herz und eines Dichters Träume
In banger Flucht dem bittern Ende zu.

Du warst sein Freund. Er kam zu dir in Stundete,
Wo schon der Schatten seinen Weg gestreift,

Der düster wuchs. Er kam in irrem Sehnen
Und wie ein Sinkender zum Lichte greift.

In seinem Leid sah er dein Segel leuchten.
Und was kein Weib dem Dürstenden gewährt,
Hofft' er von dir: ein brausendes Erleben,
Das rettend in sein müdes Schicksal fährt.

Vom stillen Strand trugst du der See Geliebten
Im Fluge, den sein herrisch Herz gebot.

Die Wellen jauchztet! rauschend ihm entgegen,
Stand er am Bug, von weißem Gischt umloht.

Es kam der Blitz, den seine Seele suchte.

Doch dunkler kam die alte Nacht zurück
Und lag ans ihm. Er wandte sich zum Strande..
Und planlos, friedlos trieb's ihn durch

die Lande . . .

Du, Bel Ami, gabst ihm sein letztes Glück.

Lüning

Schritte

Schritte, die sich ängstlich jagen,

Fremd an deiner Schwelle zagen —

Oeffne deine Türe, du!

Traute Schrittchen auf heimlichen Stufen
Innig leise nach dir rufen,

Tragen dir die Liebe zu.

Fremde Schritte, die längst verklangen
In den stuinmen, endlos bangen

Nächten deiner Einsamkeit. —

Schritte all der lebenswunden
Füße, die tiicht heimgesunden
Irgendwo in Welt und Zeit. —

Heimlich übers harte Pflaster
Schleichen Liebe, Leid und Laster,
Tragen dir das Leben zu — —

Oessne deine Seele, du!

Aenö prövüt

Der Lidept und das VCetb

„Folg' mir zu jenen himmlischen Höhen,
Denen das Triebwerk der Welt bewußt.

„„Laß mich an deinem Herzen vergehen,
Das nur ist höchste Himmelslust!""

„ Sehnst du dich nicht nach den mystischenpctne»,
Ewig beherrschend den Wechsel der Ze>

„ „Mir wird der Staub zu Millionen Sternen

In deinem Kuß liegt die Ewigkeit!

„Laß unfern willigen Geist es erringen,
Höchste Erkenntnis sei unser Lohn.

„„Liebe leiht mir die glänzenden
Trägt mich im Fluge vor Gottes'

Laura
Register
Laura Bauer: Der Adept und das Weib
Ludwig Scharf: Gefangenschaft
Lüning: An Guy de Maupassants Yacht "Bel Ami"
René Prévot: Schritte
Thomas Couture: Akt
 
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