Gt. Bureaukrati'us
Ein Postschaffner bittet — unter Vorlage von
Arzt- und Apotheker-Rechnungen — seine Behörde
um eine Unterstützung wegen der Krankheit seiner
Ehefrau. Die vorgelegten Beweismittel genügen:
nicht, ein höherer Beamter wird mit den erforder-
lichen Recherchen betraut. Er reist nach A., dem
Wohnort des Postschaffners, und stellt die tat-
sächliche Erkrankung der Ehefrau fest, wegen
mangelhafter Bahnverbindung muß er in A. über-
nachten. Finale: Der Schaffner erhält \5 Mark
Unterstützung, der Beamte liquidiert 25 Mark
Diäten.
*
Halb und Halb
„Ist der neue Landwirtschaftsminister wirklich
ein Schwarzer?"
„Schorle-Mohrle!"
Antipathie H* Bins
„was, Herr Romponist, Sie sind schon ge-
schieden?! warum denn?"
"^Denken Sie sich, meine Frau hat in „C-
dur“ geschnarcht!"
Zeitbild Szeremley
„Ich lehne den Staatsanwalt ab, hoher
Gerichtshof, — er ist Protestant! Es soll nur
ein rechtgläubiger Christ die Anklage gegen
mich erheben "
Äade-Saison
„Ich bin beinahe so heiß umstritten, wie
die falsche Flora-Büste!"
*
Liebe Jugend!
Meine Frau hat im letzten Winter einmal
ihren Theaterplatz einem Besuch aus der Provinz
überlassen. Es wurde „Feuersnot" gegeben, hier-
auf das Ballet: „Münchener Bilderbogen."
„Na, wie hat's gefallen?" fragten wir die
Dame beim Abholen.
„prachtvoll!" war die begeisterte Antwort.
„Beim ersten Akt bin ich nicht ganz mitge-
kommen, — der zweite aber war reizend!"
*
Aera Berhmann Hollweg
„Haben Sie es gelesen, die Minister von
Moltke und von Armin sind zurückgetreten."
„Ja, durch die Nachricht von ihrem Rücktritt
erfuhr man, daß sie als Mistjster überhaupt exi-
stiert haben."
Der neue Plutarcb
„wo hams denn heut Ihr Pfeiferl?" fragte
ein Fahrgast einen Münchner Straßen-
bahnschaffner.
„Ja, wissen S', für die woch'n san sämt-
liche Musikinstrument' von ganz München
an das Richard Strauß-Orchester herg'lieh'n
wor'n!"
*
Zur gefl. Beachtung!
Mit dieser Nummer beschliesst die „Jugend“
das zweite Quartal des Jahrganges 1910. Wir
richten an unsere verehrl. Abonnenten das höfl.
Ersuchen um sofortige Erneuerung des Abonne-
ments. damit im Fortbezug der Zeitschrift keine
Störung eintritt.
Verlag der Münchner „Jugend“
W. Kram
Der konservative an der Schießbude
„Bitte, mein Herr, schießen Sie auch mal!
Jeder Schuß trifft!"
„Ick werde mir hüten, det Zentrum zu
verletzen!"
*
Würzburger Theologengespräch
1. Theologe: Wie geht es meinem geliebten
Bruder in Christo?
2. Theologe: Danke! (Für sich): O Gott,
jetzt hat er mich gewiß beim Bischof denunziert!
1. Theologe: In aller Liebe und Diskretion:
Unser lieber Freund und Kollega führt eine
vortreffliche Feder!
2. Theologe (für sich): Das Material gegen
ihn liegt wohl schon beim Kultusminister!
J. Theologe: Mein teurer Freund, ich danke
Ihnen nochmals für Ihr energisches Eintreten
zu meinen Gunsten!
2. Theologe: Bitte! bitte! (für sich : Der
Schmähartikel von heute morgen ist sicher von
ihm!
1. Theologe: Beim heiligen Vater habe ich
sehr warm für Sie gesprochen.
2. Theologe (für sich): Weshalb er mich nun
all suäisnäum vsrbum zitiert hat!
l. Theologe: Ich empfehle mich jetzt und
werde täglich für Sie beten, bester Freund!
2 Theologe (für sich): O Gott, er will auch
den Himmel noch gegen mich mobil machen.
(Der 2. Theologe setzt sich hin und bittet das
Kultusministerium um einen sofortigen Urlaub für
zehn Jahre, der ihm mit Freuden bewilligt wird!)
*
„Ueber unsere Rraft" in Nürnberg
(Der von den Nürnberger Sozialdemokraten pro-
klamierte Bierboykott wurde als undurchführbar wie-
der aufgehoben.)
Das Ende des Schauspiels war, wie im-
mer, von wahrhaft erschütternder Wirkung!
Ein Postschaffner bittet — unter Vorlage von
Arzt- und Apotheker-Rechnungen — seine Behörde
um eine Unterstützung wegen der Krankheit seiner
Ehefrau. Die vorgelegten Beweismittel genügen:
nicht, ein höherer Beamter wird mit den erforder-
lichen Recherchen betraut. Er reist nach A., dem
Wohnort des Postschaffners, und stellt die tat-
sächliche Erkrankung der Ehefrau fest, wegen
mangelhafter Bahnverbindung muß er in A. über-
nachten. Finale: Der Schaffner erhält \5 Mark
Unterstützung, der Beamte liquidiert 25 Mark
Diäten.
*
Halb und Halb
„Ist der neue Landwirtschaftsminister wirklich
ein Schwarzer?"
„Schorle-Mohrle!"
Antipathie H* Bins
„was, Herr Romponist, Sie sind schon ge-
schieden?! warum denn?"
"^Denken Sie sich, meine Frau hat in „C-
dur“ geschnarcht!"
Zeitbild Szeremley
„Ich lehne den Staatsanwalt ab, hoher
Gerichtshof, — er ist Protestant! Es soll nur
ein rechtgläubiger Christ die Anklage gegen
mich erheben "
Äade-Saison
„Ich bin beinahe so heiß umstritten, wie
die falsche Flora-Büste!"
*
Liebe Jugend!
Meine Frau hat im letzten Winter einmal
ihren Theaterplatz einem Besuch aus der Provinz
überlassen. Es wurde „Feuersnot" gegeben, hier-
auf das Ballet: „Münchener Bilderbogen."
„Na, wie hat's gefallen?" fragten wir die
Dame beim Abholen.
„prachtvoll!" war die begeisterte Antwort.
„Beim ersten Akt bin ich nicht ganz mitge-
kommen, — der zweite aber war reizend!"
*
Aera Berhmann Hollweg
„Haben Sie es gelesen, die Minister von
Moltke und von Armin sind zurückgetreten."
„Ja, durch die Nachricht von ihrem Rücktritt
erfuhr man, daß sie als Mistjster überhaupt exi-
stiert haben."
Der neue Plutarcb
„wo hams denn heut Ihr Pfeiferl?" fragte
ein Fahrgast einen Münchner Straßen-
bahnschaffner.
„Ja, wissen S', für die woch'n san sämt-
liche Musikinstrument' von ganz München
an das Richard Strauß-Orchester herg'lieh'n
wor'n!"
*
Zur gefl. Beachtung!
Mit dieser Nummer beschliesst die „Jugend“
das zweite Quartal des Jahrganges 1910. Wir
richten an unsere verehrl. Abonnenten das höfl.
Ersuchen um sofortige Erneuerung des Abonne-
ments. damit im Fortbezug der Zeitschrift keine
Störung eintritt.
Verlag der Münchner „Jugend“
W. Kram
Der konservative an der Schießbude
„Bitte, mein Herr, schießen Sie auch mal!
Jeder Schuß trifft!"
„Ick werde mir hüten, det Zentrum zu
verletzen!"
*
Würzburger Theologengespräch
1. Theologe: Wie geht es meinem geliebten
Bruder in Christo?
2. Theologe: Danke! (Für sich): O Gott,
jetzt hat er mich gewiß beim Bischof denunziert!
1. Theologe: In aller Liebe und Diskretion:
Unser lieber Freund und Kollega führt eine
vortreffliche Feder!
2. Theologe (für sich): Das Material gegen
ihn liegt wohl schon beim Kultusminister!
J. Theologe: Mein teurer Freund, ich danke
Ihnen nochmals für Ihr energisches Eintreten
zu meinen Gunsten!
2. Theologe: Bitte! bitte! (für sich : Der
Schmähartikel von heute morgen ist sicher von
ihm!
1. Theologe: Beim heiligen Vater habe ich
sehr warm für Sie gesprochen.
2. Theologe (für sich): Weshalb er mich nun
all suäisnäum vsrbum zitiert hat!
l. Theologe: Ich empfehle mich jetzt und
werde täglich für Sie beten, bester Freund!
2 Theologe (für sich): O Gott, er will auch
den Himmel noch gegen mich mobil machen.
(Der 2. Theologe setzt sich hin und bittet das
Kultusministerium um einen sofortigen Urlaub für
zehn Jahre, der ihm mit Freuden bewilligt wird!)
*
„Ueber unsere Rraft" in Nürnberg
(Der von den Nürnberger Sozialdemokraten pro-
klamierte Bierboykott wurde als undurchführbar wie-
der aufgehoben.)
Das Ende des Schauspiels war, wie im-
mer, von wahrhaft erschütternder Wirkung!
Redaktioneller Beitrag: Redaktionelle Notiz
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
[nicht signierter Beitrag]: Halb und Halb
[nicht signierter Beitrag]: St. Bureaukratius
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Aera Bethmann Hollweg
[nicht signierter Beitrag]: Würzburger Theologengespräch
Henry Bing: Antipathie
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Der neue Plutarch"
Monogrammist Frosch: "Über unsere Kraft" in Nürnberg
Hans Rewald: Bade-Saison
Julius v. Szeremley: Zeitbild
Willibald Krain: Der Konservative an der Schießbude
Plutarch [Pseud.]: Der neue Plutarch
[nicht signierter Beitrag]: Halb und Halb
[nicht signierter Beitrag]: St. Bureaukratius
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Aera Bethmann Hollweg
[nicht signierter Beitrag]: Würzburger Theologengespräch
Henry Bing: Antipathie
Arpad Schmidhammer: Illustration zum Text "Der neue Plutarch"
Monogrammist Frosch: "Über unsere Kraft" in Nürnberg
Hans Rewald: Bade-Saison
Julius v. Szeremley: Zeitbild
Willibald Krain: Der Konservative an der Schießbude