Anselm Jcucrbad)
Die trübe Mitgift des künstlerischen
Genius, von seinem Volke verhöhnt zu
werden, ist Wenigen so reichlich zuge-
messen worden wie dem Meister, der zu der
Zeit der Einigung Deutschlands, welche
geschah unter dem Zeichen der Erinne-
rung an die Erhebung der Väter, allein
in der bildenden Kunst die glorreiche
Tradition unserer deutschen Klassiker auf-
recht erhielt, nicht in unselbständiger Wie-
derholung, sondern in streng persönlicher
Weiterbildung, Anselm Feuerbach.
Ihm haben die Siegesglocken, deren an-
spruchsvolles Klingen junges Leben und
neue Herrlichkeit einzuläuten trog, bittere
Wahrheiten in die Seele gedröhnt, daß
das Volk der Deutschen in unseliger
Zwietracht sich immer wieder selber zer-
fleischen werde, daß in politischen Dingen
wie in künstlerischen erst die Nachwelt,
allzu spät, ein Urteilsrecht besitze. Feuer-
bach hat feierlich dagegen protestiert, ein
Deutscher zu sein. Nicht aus Mangel
an Patriotismus, sondern aus einem be-
wundernswerten Uebermaß von patrio-
tischem Schamgefühl heraus. Und doch
ist gerade er, nicht so urwaldkrästig, aber
ebenso geistesklar wie Wilhelm Leibl,
ein Deutscher von echt deutscher Art, ein Meister
unserer deutschen Kunst.
Durch eine ausgezeichnete Erziehung im
Elternhause wurzelt Feuerbach mit seinem gan-
zen Wesen in der Geistes Kultur, welche, durch
unsere Klassiker gepflanzt, das Deutschland der
dreißiger und vierziger Jahre des vorigen Jahr-
hunderts überschattete. In seinem Streben, der
innerlichen Sehnsucht nach der reinen und be-
ruhigten Hoheit der klassischen Gestalten, wie
sie ihm menschlich verkörpert erschienen in den
Vertreterinnen der römischen Rasse, einen durch
den Zusammenschluß zeichnerischer Vollendung
und malerischer Form künstlerisch höchsten, aber
seiner subjektiven Anschauung nach übernatür-
lichen, idealisierten Ausdruck zu geben, scheint
dieser Künstler den Abschluß einer von der Ge-
schichte „Klassizisten" bezeichneten Gruppe zu
bilden, die in unmittelbarer Gefolgschaft der
Klassiker einherschreiten. Aber er scheint es
nur. Gerade er, dessen ganze Kunst im ur-
sprünglichen Sinne eine reflektierende war — denn
sie trägt in ihrem embryonalen Zustande in sich
nur Keime aus einer rein verstandesmäßigen
Konzeption und erst durch das plötzliche, sogar
zufällige Zusammentreffen mit möglichst kon-
formen äußerlichen Bedingungen wird sie leben-
dig — gerade er hat die leblose, dem Gegenstand
durch den Gedanken allein verbundene Starr-
heit des deutschen Klassizismus überwunden.
Indem Feuerbach mit einer ungeheuren Arbeits-
kraft die Ausgleichung des von seinem elemen-
taren Kunstwillen als in der Tat mögliche
Einheit angenommenen Kompromisses zwischen
linear-rhythmischer und formal-malerischer Ge-
staltung anstrebt, gelangt er nicht zu der ersehn-
ten Monumentalkunst, aber zu einer Einfach-
heit, Größe und Schönheit der Komposition und
der geistigen Auffassung, die in der menschlichen
Durchdringung der Heroen der antiken Welt
und in der Deutlichkeit der tiefen ethischen
Wahrheiten, die diese erhabenen Erscheinungen
wie aus goldenen Schalen darreichen, vor allem,
von Einzelheiten ganz abgesehen, über die we-
senlose Drapierungskunst der Klassizisten weit
hinauswächst. Noch viel weiter entfernt ihn das
Ungewollte, Eigentümliche seiner Kunstempfin-
dung. Die wundersame Harmonie der Stim-
mung, die von den schönsten Bildern Feuerbachs
mit einer an die sants conversa^ivni der großen
italienischen Maler, besonders Peruginos, mah-
nenden Einfachheit sich mitteilt, die wie ein
Mozartsches Andante leise an die Seele rührt,
um verwandtes Leid zu erwecken, verwandte
Freude aufjubeln zu lassen. Hier liegt der Kern
einer ganz großen Kunst solchen Menschen offen-
bar, deren Gunst nicht ist, „von der Natur be-
stimmt, auf weichem Element der Tage froh
ins weite Meer der Zeiten hinzuschwimmen."
Und hier sind, allgemein gesprochen, ewige
Werte am deutlichsten sichtbar, wo die Unmittel-
barkeit des Empfindens den Künstler von den
Fesseln befreit, die ihn ans Leben, an die äußer-
lichen und innerlichen Bedingungen seiner Exi-
stenz anschließen, und unter welchen die früh-
zeitige Herrschaft der klassischen Schöne seine
Gedanken nach einer bestimmten Richtung für
alle Zeit einstellt. Das Schöne, nur das Schöne
zu schauen, dankt Anselm Feuerbach dem Vater,
und der Meister der Iphigenie vergaß niemals
die feingegliederte Hand, die dem achtjährigen
Knaben Flaxmans Blätter zur Odyssee auf das
Krankenbett gelegt hatte.
Aus einer Familie stammend, die dem deut-
schen Geistesleben eine große Zahl ungewöbnlich
begabter Menschen geschenkt hat, empfand der
Maler Anselm Feuerbach diese Abkunft als
Unglück, und die erbliche Belastung des Uni-
versitätsprofefforensohnes mit Reizbarkeit, Hang
zu Vorurteilen, Selbstbewußtheit bis zur Grenze
persönlicher Eitelkeit, mit Arbeitswillen, Bil-
dung, Gedächtnis — alles Dinge, die dem
Maler nichts bedeuten — hat seinem Leben die
schwere Verbitterung gegeben, aus der er sich
menschlich heraus zu reißen nicht die Kraft be-
saß, hat seiner Kunst fremde und leider von ihr
nicht zu trennende Elemente beigemischt, die
ihren Ruhm noch heute mit Erdeschranken hem-
men. Als Anselm Feuerbach am 9. September
1829 in Speyer geboren wurde, arbeitete sein
Vater, damals dort Gymnasiallehrer, später
Professor der Archäologie an der Universität
in Freiburg im Breisgau, an einem Buche
über den vatikanischen Apoll: „So wurde mir
die Kassizität recht eigentlich mit der Mutter-
milch eingeimpft_!"
Dennoch darf Feuerbach in einem für
feine Kunst sehr entscheidenden Punkte der
Weitsichtigkeit des Vaters dankbar sein,
der ihn nach ergebnislosen Irrfahrten an
die Kunstschulen von Düsseldorf, München,
Antwerpen, nach Paris sandte, als einen
der ersten begeisterungsfreudigen Schüler der
Franzosen, die von nun an unseren etwas
schwerfälligen deutschen Künstlern die Flügel
lüften müssen. Feucrbach wandte sich zu Cou-
ture, dessen „Römer der Verfallzeit" nicht
außerhalb der Bahn seiner Erziehung lagen,
und durch Couture entdeckte er sich die Welt
des Venezianers Paolo Veronese in der de-
korativen Großartigkeit der Komposition, in
der reichen Harmonie der gemäßigten Farben-
gebung.
Als der Vater starb, die Not zur Türe
eintrat, muhte der eben Fünfundzwanzig -
jährige heimkehren, sorgen, der bis zum
äußersten hilfsbereiten Mutter wegen auf
eigenen Füßen zu stehen. Die Güte des
Landesherrn verschafft ein Stipendium, ein
Jahr wird in Venedig, ein halbes in Flo-
renz verbracht — von allem geschieden außer
von der Mutter, geht ein Einsamer 1856
nach Rom. Rom ist für seine Kunst die
Befreierin geworden. Hier durfte er rufen
„Rom ist mein Schicksal."
Hier, wo die überreichen Reste antiker Schön-
heit sein Empfinden gewaltig aufregten, wo die
klassisch-regelmäßigen Züge einer vergangenheits-
stolzen Bevölkerung als gegebene Modellformen
dem begeisterten Blick ständig begegneten, hat
Feuerbach sogleich die Höhe seines künstlerischen
Wirkens erreicht. Wenn er nachdenklich durch
die Gänge der vatikanischen Sammlungen ge-
wandelt und langsam, die starken Eindrücke
wägend und vergleichend, heimwärts geschritten
war zu seinem bescheidenen Atelier, so ordneten
sich in seiner Phantasie die regelmäßigen, nicht
etwa theatralisch gelegten, sondern durch die
ernsthafte Pose des antiken Menschen gegebenen,
majestätisch herabfallenden lichten Gewänder
und Ueberwürfe, deren an die Schönheit klas-
sischer Statuen erinnernde Vornehmheit und
Ruhe uns an der ergreifenden Hoheit der „Iphi-
genie", der platonisch gemäßigten Lebensheiter-
keit des „Gastmahl des Plato", den visionären
Erscheinungen des Orpheus und der Eurydike
so mächtig anziehen. Die idealische Schönheit der
rhythmisch geführten Linie hat Feuerbach in Rom
erkannt und zur höchsten Vollendung gesteigert.
Dieser Linienschönheit ward er ja auch inne,
wenn er ausblickte nach der langen regelmäßigen
Bergeskette hinter der dunkeln Campagna, wenn
er eindrang in die graue Finsternis von Sabinum
und hinter einer ragenden Zypresse bei Frascati
Ausschau hielt nach den Mädchen, die zum
Brunnen gehn:
„Und zum Brunnen, wie kühn wiegte Dein
Haupt das Gefäß.
Oesters Hab' ich gedacht, es möchte der
Krug Dir entstürzen.
Aber er hielt sich stet auf dem geringelten Tuch.
Da erschien mir der Hals, der herrliche
Nacken vor allem,
Aber vor allem erschien Deiner Bewegungen
Maß . . ."
Erscheint nicht „Hafis am Brunnen" ganz
als Wiederholung dieser Verse Goethes?
Die Erinnerungen des goldenen Zeitalters,
neuauflebend auch in dem Bilde der ewig gleich-
bleibenden Natur, mußten dieser Feuerseele die
Impulse geben, zu wjrken und zu siegen. In
Die trübe Mitgift des künstlerischen
Genius, von seinem Volke verhöhnt zu
werden, ist Wenigen so reichlich zuge-
messen worden wie dem Meister, der zu der
Zeit der Einigung Deutschlands, welche
geschah unter dem Zeichen der Erinne-
rung an die Erhebung der Väter, allein
in der bildenden Kunst die glorreiche
Tradition unserer deutschen Klassiker auf-
recht erhielt, nicht in unselbständiger Wie-
derholung, sondern in streng persönlicher
Weiterbildung, Anselm Feuerbach.
Ihm haben die Siegesglocken, deren an-
spruchsvolles Klingen junges Leben und
neue Herrlichkeit einzuläuten trog, bittere
Wahrheiten in die Seele gedröhnt, daß
das Volk der Deutschen in unseliger
Zwietracht sich immer wieder selber zer-
fleischen werde, daß in politischen Dingen
wie in künstlerischen erst die Nachwelt,
allzu spät, ein Urteilsrecht besitze. Feuer-
bach hat feierlich dagegen protestiert, ein
Deutscher zu sein. Nicht aus Mangel
an Patriotismus, sondern aus einem be-
wundernswerten Uebermaß von patrio-
tischem Schamgefühl heraus. Und doch
ist gerade er, nicht so urwaldkrästig, aber
ebenso geistesklar wie Wilhelm Leibl,
ein Deutscher von echt deutscher Art, ein Meister
unserer deutschen Kunst.
Durch eine ausgezeichnete Erziehung im
Elternhause wurzelt Feuerbach mit seinem gan-
zen Wesen in der Geistes Kultur, welche, durch
unsere Klassiker gepflanzt, das Deutschland der
dreißiger und vierziger Jahre des vorigen Jahr-
hunderts überschattete. In seinem Streben, der
innerlichen Sehnsucht nach der reinen und be-
ruhigten Hoheit der klassischen Gestalten, wie
sie ihm menschlich verkörpert erschienen in den
Vertreterinnen der römischen Rasse, einen durch
den Zusammenschluß zeichnerischer Vollendung
und malerischer Form künstlerisch höchsten, aber
seiner subjektiven Anschauung nach übernatür-
lichen, idealisierten Ausdruck zu geben, scheint
dieser Künstler den Abschluß einer von der Ge-
schichte „Klassizisten" bezeichneten Gruppe zu
bilden, die in unmittelbarer Gefolgschaft der
Klassiker einherschreiten. Aber er scheint es
nur. Gerade er, dessen ganze Kunst im ur-
sprünglichen Sinne eine reflektierende war — denn
sie trägt in ihrem embryonalen Zustande in sich
nur Keime aus einer rein verstandesmäßigen
Konzeption und erst durch das plötzliche, sogar
zufällige Zusammentreffen mit möglichst kon-
formen äußerlichen Bedingungen wird sie leben-
dig — gerade er hat die leblose, dem Gegenstand
durch den Gedanken allein verbundene Starr-
heit des deutschen Klassizismus überwunden.
Indem Feuerbach mit einer ungeheuren Arbeits-
kraft die Ausgleichung des von seinem elemen-
taren Kunstwillen als in der Tat mögliche
Einheit angenommenen Kompromisses zwischen
linear-rhythmischer und formal-malerischer Ge-
staltung anstrebt, gelangt er nicht zu der ersehn-
ten Monumentalkunst, aber zu einer Einfach-
heit, Größe und Schönheit der Komposition und
der geistigen Auffassung, die in der menschlichen
Durchdringung der Heroen der antiken Welt
und in der Deutlichkeit der tiefen ethischen
Wahrheiten, die diese erhabenen Erscheinungen
wie aus goldenen Schalen darreichen, vor allem,
von Einzelheiten ganz abgesehen, über die we-
senlose Drapierungskunst der Klassizisten weit
hinauswächst. Noch viel weiter entfernt ihn das
Ungewollte, Eigentümliche seiner Kunstempfin-
dung. Die wundersame Harmonie der Stim-
mung, die von den schönsten Bildern Feuerbachs
mit einer an die sants conversa^ivni der großen
italienischen Maler, besonders Peruginos, mah-
nenden Einfachheit sich mitteilt, die wie ein
Mozartsches Andante leise an die Seele rührt,
um verwandtes Leid zu erwecken, verwandte
Freude aufjubeln zu lassen. Hier liegt der Kern
einer ganz großen Kunst solchen Menschen offen-
bar, deren Gunst nicht ist, „von der Natur be-
stimmt, auf weichem Element der Tage froh
ins weite Meer der Zeiten hinzuschwimmen."
Und hier sind, allgemein gesprochen, ewige
Werte am deutlichsten sichtbar, wo die Unmittel-
barkeit des Empfindens den Künstler von den
Fesseln befreit, die ihn ans Leben, an die äußer-
lichen und innerlichen Bedingungen seiner Exi-
stenz anschließen, und unter welchen die früh-
zeitige Herrschaft der klassischen Schöne seine
Gedanken nach einer bestimmten Richtung für
alle Zeit einstellt. Das Schöne, nur das Schöne
zu schauen, dankt Anselm Feuerbach dem Vater,
und der Meister der Iphigenie vergaß niemals
die feingegliederte Hand, die dem achtjährigen
Knaben Flaxmans Blätter zur Odyssee auf das
Krankenbett gelegt hatte.
Aus einer Familie stammend, die dem deut-
schen Geistesleben eine große Zahl ungewöbnlich
begabter Menschen geschenkt hat, empfand der
Maler Anselm Feuerbach diese Abkunft als
Unglück, und die erbliche Belastung des Uni-
versitätsprofefforensohnes mit Reizbarkeit, Hang
zu Vorurteilen, Selbstbewußtheit bis zur Grenze
persönlicher Eitelkeit, mit Arbeitswillen, Bil-
dung, Gedächtnis — alles Dinge, die dem
Maler nichts bedeuten — hat seinem Leben die
schwere Verbitterung gegeben, aus der er sich
menschlich heraus zu reißen nicht die Kraft be-
saß, hat seiner Kunst fremde und leider von ihr
nicht zu trennende Elemente beigemischt, die
ihren Ruhm noch heute mit Erdeschranken hem-
men. Als Anselm Feuerbach am 9. September
1829 in Speyer geboren wurde, arbeitete sein
Vater, damals dort Gymnasiallehrer, später
Professor der Archäologie an der Universität
in Freiburg im Breisgau, an einem Buche
über den vatikanischen Apoll: „So wurde mir
die Kassizität recht eigentlich mit der Mutter-
milch eingeimpft_!"
Dennoch darf Feuerbach in einem für
feine Kunst sehr entscheidenden Punkte der
Weitsichtigkeit des Vaters dankbar sein,
der ihn nach ergebnislosen Irrfahrten an
die Kunstschulen von Düsseldorf, München,
Antwerpen, nach Paris sandte, als einen
der ersten begeisterungsfreudigen Schüler der
Franzosen, die von nun an unseren etwas
schwerfälligen deutschen Künstlern die Flügel
lüften müssen. Feucrbach wandte sich zu Cou-
ture, dessen „Römer der Verfallzeit" nicht
außerhalb der Bahn seiner Erziehung lagen,
und durch Couture entdeckte er sich die Welt
des Venezianers Paolo Veronese in der de-
korativen Großartigkeit der Komposition, in
der reichen Harmonie der gemäßigten Farben-
gebung.
Als der Vater starb, die Not zur Türe
eintrat, muhte der eben Fünfundzwanzig -
jährige heimkehren, sorgen, der bis zum
äußersten hilfsbereiten Mutter wegen auf
eigenen Füßen zu stehen. Die Güte des
Landesherrn verschafft ein Stipendium, ein
Jahr wird in Venedig, ein halbes in Flo-
renz verbracht — von allem geschieden außer
von der Mutter, geht ein Einsamer 1856
nach Rom. Rom ist für seine Kunst die
Befreierin geworden. Hier durfte er rufen
„Rom ist mein Schicksal."
Hier, wo die überreichen Reste antiker Schön-
heit sein Empfinden gewaltig aufregten, wo die
klassisch-regelmäßigen Züge einer vergangenheits-
stolzen Bevölkerung als gegebene Modellformen
dem begeisterten Blick ständig begegneten, hat
Feuerbach sogleich die Höhe seines künstlerischen
Wirkens erreicht. Wenn er nachdenklich durch
die Gänge der vatikanischen Sammlungen ge-
wandelt und langsam, die starken Eindrücke
wägend und vergleichend, heimwärts geschritten
war zu seinem bescheidenen Atelier, so ordneten
sich in seiner Phantasie die regelmäßigen, nicht
etwa theatralisch gelegten, sondern durch die
ernsthafte Pose des antiken Menschen gegebenen,
majestätisch herabfallenden lichten Gewänder
und Ueberwürfe, deren an die Schönheit klas-
sischer Statuen erinnernde Vornehmheit und
Ruhe uns an der ergreifenden Hoheit der „Iphi-
genie", der platonisch gemäßigten Lebensheiter-
keit des „Gastmahl des Plato", den visionären
Erscheinungen des Orpheus und der Eurydike
so mächtig anziehen. Die idealische Schönheit der
rhythmisch geführten Linie hat Feuerbach in Rom
erkannt und zur höchsten Vollendung gesteigert.
Dieser Linienschönheit ward er ja auch inne,
wenn er ausblickte nach der langen regelmäßigen
Bergeskette hinter der dunkeln Campagna, wenn
er eindrang in die graue Finsternis von Sabinum
und hinter einer ragenden Zypresse bei Frascati
Ausschau hielt nach den Mädchen, die zum
Brunnen gehn:
„Und zum Brunnen, wie kühn wiegte Dein
Haupt das Gefäß.
Oesters Hab' ich gedacht, es möchte der
Krug Dir entstürzen.
Aber er hielt sich stet auf dem geringelten Tuch.
Da erschien mir der Hals, der herrliche
Nacken vor allem,
Aber vor allem erschien Deiner Bewegungen
Maß . . ."
Erscheint nicht „Hafis am Brunnen" ganz
als Wiederholung dieser Verse Goethes?
Die Erinnerungen des goldenen Zeitalters,
neuauflebend auch in dem Bilde der ewig gleich-
bleibenden Natur, mußten dieser Feuerseele die
Impulse geben, zu wjrken und zu siegen. In
Pips: Die Reise in die Ewigkeit
Arpad Schmidhammer: Zeichnung zum Text "Die Reise in die Ewigkeit"
Karlchen: Der weisse Landrat und der schwarze Becker
Frido: Der Haiderabademeister
Pips: Neujahrs-Auszeichnungen, Nachrichten etc.
Anselm Feuerbach: Selbstbildnis
Hermann Uhde-Bernays: Anselm Feuerbach
Arpad Schmidhammer: Zeichnung zum Text "Die Reise in die Ewigkeit"
Karlchen: Der weisse Landrat und der schwarze Becker
Frido: Der Haiderabademeister
Pips: Neujahrs-Auszeichnungen, Nachrichten etc.
Anselm Feuerbach: Selbstbildnis
Hermann Uhde-Bernays: Anselm Feuerbach