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(Schack-Gallerie München)

schnurgrade und im rechten Winkel zu einander
gebaut waren? Wo ein Haus genau so mürrisch
und stumpfsinnig war wie das andere? Nein,
er wollte heraus aus diesem öden Mertel, irgend-
wo an die Peripherie der Stadt. Er erinnerte
sich, daß er vor Jahren, als er hier am Orte
war, einmal durch einen Stadtteil ging, der
ehemals ein Dorf für sich gewesen war; dort
gab es gewiß noch kleine nette Häuschen. Er
überlegte, welchen Weg er einschlagen müsse,
und folgte seinem Ortssinn, der ihn auch richtig
führte. Aber hier hatte sich inzwischen vieles
geändert, es gab fast mehr neue Häuser als alte,
er war ungeduldig und enttäuscht.

Schließlich stand er vor einem Gartenzann.
„Dies wäre etwas! So etwas habe ich mir
gewünscht!" dachte er, und sah sehnsuchtsvoll
durch das kleine Gärtchen. Aber da war kein
Zettelanschlag. Enttäuscht, entmutigt, in stiller
Verzweiflung wandte er sich wieder fort. Mit
einem andern Hause, das auch ganz sympathisch
erschien, hatte er mehr Glück, aber da war vor
ein paar Wochen irgend jemand gestorben, und
sowie er dies hörte, machte er Kehrt. Das fehlte
noch, daß er in ein Haus zog, wo ihm vielleicht
jemand nachts am Bett erscheinen konnte.

Mutter und Kinder

Die Mittagszeit war längst vorüber; in
einem bescheidenen Restaurant aß er schließlich
etwas, das er halb stehen ließ, da es ihm nicht
schmeckte, und dann war er wieder draußen
auf der Straße.

Seinen Nerven ging es immer schlechter; er
fühlte sich so ruhebedürftig, so müde. Jeder
Lärm, jedes Geräusch peinigte sein Ohr, und
wenn er auf eine elektrische Glocke drückte, tat
er es schnell und kurz; die ewigen Wieder-
holungen, dieselben Fragen und Gegenfragen
irritierten ihn, er wurde unhöflich, er verkürzte
seine Besuche, ging garnicht erst in eine Wohnung
hinein, wenn ihm die Frau an der Türe nicht
gefiel, sondern sagte zur Begrüßung gleich Adieu,
indem er den Hut zog und sich wieder zur
Treppe wandte.

Endlich riß ihm die Geduld.

Er kam sich von der Welt, von den Häusern,
von den Menschen, von allem, und von diesem
entsetzlichen ersten Januar im besondern schlecht
behandelt vor, und er sprach zu sich: „Bis
jetzt war ich noch so bescheiden, daß ich wartete,
bis ein Schild mich einlud. Aber nun laufe
ich den Menschen auch ohne Einladung in die
Häuser und frage einfach, ob sie mich nehmen

An8elm Feuerbach f

wollen oder nicht." Fünf Minuten später schritt
er durch das Pförtchen auf jenes kleine Haus
zu, das ihm zu Anfang am allerbesten gefallen
hatte.

Eine alte Frau öffnete; sie schüttelte den
Kopf und sagte: „Nein, es sei nichts frei."

„Aber ich bin ein stiller Mieter, ein ganz
stiller Mieter!" rief er verzweifelt und klemmte
fast den Fuß zwischen die Tür, die sie schon
schließen wollte: „Sie haben ja keine Ahnung,
wie unglücklich es mir geht, ich bin am Ende
meiner Kraft, ich kann einfach keine Wohnungen
mehr suchen, mir wird übel, wenn ich nur so
ein Schild sehe, und ich sage Ihnen: Ich bin
ein anständiger Mensch, ein hochanständiger
Mensch!"

Die Frau sah ihn mit einem Blick an, der
ihn wieder Hoffnung schöpfen ließ. „Vielleicht
ginge es," sagte sie bedächtig, und ließ ihre
Augen ein zweites Mal, diesmal scharf und
musternd, über ihn hingehn; „wieviel Zimmer
brauchen Sie denn?"

„Nur eins, nur eins!" sagte er flehend.

Er durfte eintreten, und während er ihr
folgte, teilte sie ihm mit, daß sie seit dreißig
Register
Anselm Feuerbach: Mutter und Kinder
 
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