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Verträumt

Der Kellner servierte eine Artischocke. Er
legte den linken Arm weit auf den Rücken und
streckte den geröteten Kopf mit unnatürlicher
Anstrengung aus seinem hohen und engen Kragen
in den Nacken, um den Herzog durch die Nähe
seines Körpers nicht zu beleidigen. Seine feuchten
Hände zitterten vor Aufregung, er bekam un-
aufhörlich beißende Tränen in die Augen, die
er sich später im Korridor mit dem Daumen
und Zeigefinger fortwischte. Der Herzog fühlte
sich bei seinem Anblick von einem Mißbehagen
geheimnisvoller Art beherrscht, von einer dumpfen
und nervösen Wut. Er lachte gereizt auf: „Unser
guter Philibert will uns erziehen," sagte er.

Anna sah ihn an. „Was meintest Du eben?"
fragte sie nach einer Stille. Ihre Augen schienen
von einem rätselhaften Genuß geträumt zu haben.

Der Herzog erglühte bei ihrem Anblick.

„Ach, meine Liebe, Du hast geträumt."

sagte er.

Er faltete die Hände und brachte sein Ant-
litz über den Tisch hinweg in die Nähe dieser
ruhig atmenden, von einem pfauenfarbenen
Panzer behüteten Brust.

Er sagte lächelnd: „Ich wünschte, ich könnte
Deine Träume wie diesen Wein trinken."

Mit der Gebärde eines durstigen Zechers
trank er aus dem Glas, schenkte sich ein und
trank zum zweiten Mal, wobei er den Wein
senkrecht über den fröhlich erhobenen Mund
hielt. „Aber Du solltest schneller essen!" rief
er befeuert und übermütig, mit einer über-
triebenen Bewegung seiner Hand. Er fühlte
jetzt den ungestümen Drang, mit dieser schweig-

Richard Langner (München)

samen Frau über viele Dinge des Lebens zu
sprechen. Er erzählte mit Begeisterung: „In
unsrem Kößnitzer Park . . . wenn Du Dich im
Herbst darin verirrst, denn es gibt dort keinen
Weg .. so findest Du mit einem Mal unter gläser-
nen goldenen Bäumen, unter goldenen Linden
und Eichen, einen blauen Teich . . so blau, wie
der Saphir dort auf Deinem süßen Finger, meine
Liebe.. einen blauen Teich mit einigen Schwänen
daraus. . . nun, da ist weiter nichts dabei . . .
aber denk Dir, die Schwäne gleiten so langsam
und überirdisch in der Bewegung dahin und
die Stille um den Wald herum ist so groß . . .
Du hast immer in der Stadt gelebt, nicht wahr?
. . . nun, die Stille ist dort so groß, daß Du
weinen wirst, wenn Du einmal hinkommst.
Möglich, daß ich übertreibe.. ."
Register
Richard Langner: Verträumt
 
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