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Oesterreickisckes ckristlick - soziales
Marterl

Don Bassian Rluibenschädel, Tuifelemaler

O fromme Seelen, eilt herbei und stützet

schleunig die gefährlich Kranke;
Die christlich-soziale Reichspartei gerät anjetzo
schauderhaft ins Schwanken!
Seit Jahren hat sie sich in nimmermüder Gier
an Aemtern und Mandaten satt gefressen
Und an den vollen Krippen ganz auf alles
Christentum und ihr soziale Pflicht vergessen.
Der Geßmann strauchelt und der Liechtenstein,
der Pattai taumelt auch nicht minder . ..
Den ganzen faulen Zauber sieht ja

heutzutage schon ein gänzlich Blinder.
Das arg enttäuschte Volk, es weigert sich, noch
länger zu bezahlen die christlich-soziale Zeche;
Es ist ja auch von der Gesellschaft gründlich

satt... doch satt bis zum Erbrechen!

Rang und Verdauung

In der „Frankftr. Ztg." erzählt ein Leser,
der als Sachverständiger vor ein Landgericht
geladen war, er habe in der Wartezeit das
Klosett benutzen wollen. Er fand Klosetts für
Staatsanwälte, für Rechtsanwälte und für Zeu-
gen vor.

Es bedarf nicht der Ausführung, daß eine
solche Unterscheidung gradezu lächerlich ist,
weil ein ganz falscher Maßstab angewendet
worden ist. Wenn man vernünftig verfahren
will, so muß man unterscheiden: 1. Die Toilette
für den Landgerichtspräsidenten. 2. Die Toilette
für den Ersten Staatsanwalt. 3. Die Klosetts
für die Landgerichtsräte und Staatsanwalt-
schaftsräte 4. Die Klosetts für die Landrichter
und Staatsanwälte. 5. Die Aborte für die
mittleren Beamten. 6. Die Aborte für die Unter-
beamten. 7. Die Abtritte für das Publikum.

In besonders dringenden Fällen kann der
Landgerichtspräsident auf eine motivierte schrift-
liche Eingabe ausnahmsweise die Benutzung
einer höheren Klasse gestatten, aber nur auf
je derzeitigen Widerruf; im Falle des Wider-
rufs ist die höhere Klasse sofort zu verlassen.

tr

Etwas Nacktes"

Frido

Der JTviatiker

In der Stunde der Gespenster,
Liebste, halt die Augen wach!
Tritt an Dein Mansardenfenster!
Heut noch steig ich Dir

aufs Dach.

Durch die Lüfte kommt

Dein Flieger,

Daß er nächtens Dich entführ,

Ob Papa auch wie ein Tiger
Knurrt vor Deiner Kammertür.

Der Eindecker des Geliebten
Soll Dein Hochzeitswagen sein,
Und so fahrn wir in den siebten
Himmel gradcwegs hinein.

Glaub mir, hört Papa

uns flirren

Ueber allem Qualm und Ruß,
Segnet er nach ein'geni Knurren
Dich und Deinen Luftikus.

Ad. Ey

Ungeteilte Schulzeit

„So, für ungeteilte Schulzeit bist aa, Sep-
perlt Ja warum denn?"

„woaßt, bei der ungeteilten Schulzeit krieg
i vielleicht nur oamal Prügel, bei der geteilten
immer zwoamal!"

*

Null und nichtig

Der jungen Republik Portugal droht eine furcht-
bare Gsfahr, — nicht von den Monarchisten, sondern
von dem Papste. Der Heilige Vater hat in einer
Enzyklika das Trennungsgesetz einen „Abfall des
Staates von Gott", ein „Naubgesetz" und ein „Ge-
setz tyrannischer Unterdrücknng" genannt und es für
„null und nichtig" erklärt.

Dieses „null und nichtig" ist das Damoklesschwert,
das über der Republik hängt. Denken die Portu-
giesen nicht an das „null und nichtig" des Papstes,
das einst die Irrlehren eines Kopernikus und eines
Galilei erschlug und der Erde jede freie Bewegung
verbot? Denken sie nicht an das traurige Schicksal,
das der Erde seitdem bereitet ist? Freilich steht sie
noch nicht still, aber das liegt nur daran, daß der
Befehl des Papstes, der ihre Bewegung für null
und nichtig erklärt, ihr noch nicht zugestellt ist. Aus
Angst jagt sie nämlich seit jenem Befehl, also seit
mehreren Jahrhunderten, in einem so wahnsinnigen
Tempo um die Sonne, daß sie von den Sendboten
der Kurie noch nicht eingeholt werden konnte. Aber
sehr lange kann sie so nicht mehr jagen, dann wird
ihr der Atem ausgehen, dann wird sie von der
Enzyklika erreicht werden und dann ist ihre freie
Bewegung null und nichtig! So wird es auch der
freien Bewegung in Portugal gehen ! Max

Verdesi heißt ein Kleriker in Roma,

Beleidigt hat er einen Jesuiten

Und ein Prozeß von übelstem Aroma

Erstand so vor dem Forum der Quiriten.

Für unsereinen welche Augenweide,

Wie da zwei Kräh'n sich hacken nach den Augen!
Und „Mönch, wie Rabbi" scheinen alle Beide
Gleich süß zu duften und gleich viel zu taugen...

Den Modernisten haßt ganz infernalisch
Der Jesuit; drum schleppt er einen greisen
Prälaten her — er soll als unmoralisch
Den Inkulpaten obendrein erweisen.

Der schwört: Verdesi hat einst etwas Nacktes
Sich unanständig auf's Papier gekritzelt —
Nur mühsam hat der Richter was Exaktes
Dann aus dem Tugendgreis herausgekitzelt:

Ein kleiner Amor war's, den der Beklagte
Gezeichnet hatte, ohne Hemd und Hose,

Wie der Herr Zeuge dann errötend sagte —

O Pius, schenk' dem Mann die Tugendrose!

Was Nacktes — pfui! Das gab's in Rom

nicht wieder.

Seit Miß Lukrezia, das kecke Luder,

Dem Vater Borgia ihre nackten Glieder
Im Tanze wies und dem geliebten Bruder!

Seit jener Papst die Dirnen Roms, die holden,
Zum Bacchanale lud, wie sie erzählen.

Daß sie sich nackt beim Nachtisch balgen sollten,
Vor ihm und seinen frommen Kardinälen!

Jetzt kam die Zeit zu anderen Extremen,

So sehr in Rom sonst Alles blieb beim Alten! —
Sie sind so sittsam dort, daß sie sich schämen
Vor einem Amor ohne Kleid und Falten!

Pips

Die neue Kaiserstandarten*3Clacbe

Generalmajor v. Bethinann Hollweg: „Ablösung

Der Sonderzug des Herzens

Die Dülkener „Wacht" erzählt, der Sonder-
zug des Kaisers habe Mülhausen im Kreise
Kempen (Niederrhein) passiert, ohne
anzuhalten. Die Damen des Pensio-
nates hätten sich in weißen Kleidern
auf dem Perron aufgestellt und die
Nationalhymne gesungen; der Kaiser
habe am Fenster gesessen, aus einem
andern Fenster sei mit zwei weißen
Tüchlein gewinkt worden. Diese
Durchfahrt des Sonderzuges würde
den Mülhäusern unvergeßlich bleiben.

Gerade als der Zug vorüberjagte,
entfuhr dem Allerhöchsten Lokomo-
tivenschornstein ein dunkler Rauch,
den der Wind gegen die Schar der
weißgekleideten Pensionärinnen jagte.
Eine von den Damen hatte das selige
Glück, daß ein Allerhöchstes Ruß-
teilchen auf ihr weißes Kleid fiel und
dort einen schwarzen Flecken zurück-
ließ. Dieses Naturspiel, das die
preußischen Farben wiedergab, lockte
den Anwesenden Tränen der Rührung
aus den treuen Untertanenaugen. .

Das Kleid mit dem schwarzen
Flecken wurde aus dem Ertrage einer
in Mülhausen veranstalteten Natio-
nalsubskription angekauft und in der
Pfarrkirche von Mülhausen aufge-
hängt. Dort hat es bereits ein Wunder
vollbracht: Ein Arbeiter aus Mül-
hausen, der bisher immer nur einen
Sozialdemokraten der schärfsten Ton-
art gewählt hatte, hat nach dem An-
blick der Reliquie erklärt, daß er fort-
an nur einen Revisionisten wählen
vor!I!" wolle. Frido
Index
Monogrammist Frosch: Die neue Kaiserstandarten-Wache
Pips: Etwas Nacktes
Frido: Sonderzug des Herzens
Monogrammist Frosch: Ungeteilte Schulzeit
Kassian Kluibenschädl: Österreichisches christlich-soziales Marterl
Max: Null und nichtig
Frido: Rang und Verdauung
Karl Julius Adolf Ey: Der Aviatiker
 
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