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DU ZwUUngsrotationsmaTcbinc

„Wirklich grandios, diese Erfindung für den Druck der Presse!"

„Ja; wenn es nur auch 'ne Maschine für die Freiheit der Presse gab'!"

H. Kley (München)

einem Heer von allgemein theoretischen und
empirischen Detailforschungen, hat es freilich
solchem Frontwechsel nicht gefehlt. Wohl aber
an dem Kühnen Entschluß, die Betriebs-
herrschaft der Elektrizität zu glauben.
Nur mit diesem intuititiven Glauben ist es
mir möglich geworden, die letzten unabweis-
baren Experimente zu entdecken, die seit Jahr-
zehnten in dornröschenhaftem Schlummer lagen,
und eben nur wegen jenes Mangels an festem
Glauben unbeachtet bleiben konnten.

Einem Kühlen Frosch, den für eine „Wärme-
maschine" zu halten schon fast frivol wäre, ist
der letzte Blutstropfen entzogen worden. Re-
gungslos liegt der arme Kerl da, alle Lebens-
spuren sind entwichen. Nun wird anstatt des
Blutes dem leeren Gefäßsystem eine ungefähr
einprozentige Kochsalzlösung eingeflößt, die nicht
einmal gewärmt zu sein braucht, — und siehe
da, nach einiger Zeit rührt der Scheintote sich
wieder, er hüpft und springt und schnappt nach
Fliegen. Das Wunder blieb bisher unerklärt,
begreiflich wurde es erst durch die auf jenem

Glauben fußende Annahme, daß nicht die
Quantität und Wärme der Infusion, sondern
deren elektrogenetische Eigenschaften den
Zellenstaat des kleinen Kaltblüters von Neuem
funktionieren ließen. Für den Kenner der Ionen-
lehre ist es ganz unmöglich, dem Experiment
eine andere Deutung zu geben.

In ähnlicher Weise wurden mir die Tau-
sende und Abertausende von Heilerfolgen mit
der Infusion am Menschen zu Kronzeugen für
die sichere Existenz des elektrochemischen Be-
triebs. Wir brauchen nicht mehr zu vermuten,
sondern wir wissen nun, daß jedes Tier, daß
jeder Mensch in seinem Gehirn eine elektri-
sche Zentrale besitzt, sogar der Papst, mag
er sich auch noch so sehr gegen diese moder-
nistische Feststellung sträuben. Alle großen
Geister, die jemals gelebt haben, verdanken
ihren Ruhm der glänzenden Entwicklung dieser
elektrischen Zentrale.

Die Erfahrungen mit der Infusion zeigen
unwiderleglich, daß für das Leben als solches
die elektrogenen Bestandteile des Blutes in

kritischen Momenten noch wichtiger sind als die
nährenden. Es erscheint auch als zweifellos,
daß die rasche Aufsaugung der wiederbelebenden
Solution durch das entblutete Gefäßsystem (bis
in die Ganglienzellen des Gehirns) nur einer
sehr heftigen Avidität aller lebenden Gewebe
für die elektrogene Flüssigkeit zuzuschreiben ist,
wobei die Sauerstoffionen des Wassers sicherlich
ebenso in Betracht kommen wie die Salzionen.
Durch diese neue Auslegung der Infusions-
wirkung eröffnet sich dem denkenden Arzte eine
wundervolle Perspektive neuer Erfolge. Denn
nun begreifen wir auch den s p ez ifisch en Ionen-
hunger der einzelnen Drüsen und Organe als
Teilerscheinung der allgemeinenElektrogenese.

Wenn wir von elektrischem Betrieb der
Organismen sprechen, so kann dies freilich nur
Ueberordnung bedeuten. Denn neben der be-
kannten Elektrizität wirken noch andere Kraft-
quellen teils physikalischer, teils chemischer
Natur, die sich im Verlaufe von Iahrmillionen
ihre besondere Ordnung (Regulation) in den
Organismen erkämpft haben. Epigenetische

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Heinrich Kley: Die Zwillingsrotationsmaschine
 
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