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Regentag in Venedig Moritz Heymann (München)

Und wieder war der Strom einmal
Aus seiner Erstarrung genesen,

Da schwammen Flöße den Strom zu Tal,
Die waren ein Laubwald gewesen.

Lichtdurchwallt und sangdurchschallt
War einst sein Blättergebreite;

Nun schwamm der hingemordete Wald,
Stamm neben Stamm, in die Weite.

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von Hugo Salus

Da, an der Berglehne neben dem Strom
Baut sich auf lebenden Säulen
Auf ein gründunkler Laubwalddom,
Drinnen just Zugvögel weilen.

Hier ist's wohl schön! Die Luft ist ganz klar,
Nestschutz vor widrigen Winden;

Doch einen Wald, wie vergangenes Jahr,
Können sie nimmermehr finden!

Der rauscht noch heut in ihren Traum!
Vögel, was träumt ihr beklommen?

Just den Strom her, Baum neben Baum,
Kommen die Flöße geschwommen.

Da, aus den Ästen schwingt sich's empor,
Sehnendes Flügelgebreite!

Und ein dankbarer Vogelchor
Gibt seinem Wald das Geleite . . .

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Hugo Salus: Das Floß
Moritz Heymann: Regentag in Venedig
 
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