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Randbemerkungen

Ls ist eine große Ungerechtigkeit, daß
nicht auch für die Produktionen der
Theaterzensur Lustbarkeitssteuern zu be-
zahlen sind.

Der sogenannte Weltmann ist nicht
selten einSpießer, der einen ausländischen
Spießer kopiert.

Manches Mädchen tritt mit der Trau-
ung in den Stand der noch nicht Ge-
schiedenen ein.

Die Gescheitheit vieler „Gebildeten"
liegt in den Bildungslücken, die sie
glücklicherweise noch haben.

Jnnina

-Liebe Jugend

Ich war in Bozen, und war hinge-
rissen, als am Abend der Rosengarten
wunderbar erglühte. Um wenigstens den
nächsten Bekannten dieses Schauspiel vor-
zuführen, ging ich und kaufte zwei Dutzend
Ansichtskarten. Dort kaufte auch eine
Dame, wie mir schien, aus gleichen Grün-
den. Denn schließlich fragte sie den be-
dienenden Jüngling: „Ach, sagen Sie
rnal, wird der Rosengarten auch wochen-
tags erloichtet?"

Jugenderziehung in Bayern R- Grieß
Damit auch schon das zarteste Alter an Zucht und Gehorsam
gegen die Obrigkeit gewöhnt wird, sollen künftig in Barer» nur
noch von der herrschenden Partei konzessionierte Puppen zuge-
lassen werden.

Revierkrankenstube. Der Assistenzarzt
schindet sich, bringt aber den Zahn nicht
raus. Der Stabsarzt versucht'? eben-
falls, — der Zahn ist nicht loszu-
kriegen. Beinahe dreiviertel Stunden ist
der Mann geschunden worden!"

Mitleidig fragt ein anderer: „Ist
denn der Zahn nun raus?"

„Ach nee, — ist zu Übungszwecken
stehen geblieben!"

Am Frühschoxpenstammtisch unsrer
kleinen Kreisstadt wird der Plan er-
wogen, Kegelabende zu veranstalten.
Der erst kürzlich hiecherversetzte Regie-
rungsassessor, ein sehr feudaler Herr,
ist Feuer und Flamme für diese Idee.
Als er meine Verwunderung sieht —
denn ich hatte noch nie eine Passion
fürs Kegelsxiel an ihm bemerkt — er-
klärt er mir im Vertrauens

„Natürlich mache ich nur das erste
Mal mit. Aber die Regele! bedeutet
für mich eine Klärung der Geister; da
sehe ich mit unerbittlicher Deutlichkeit,
wer — Röllchen trägt!"

-Liebe Jugend!

Im Kasino des x ten Infanterie-Regiments
unterhält man sich beim Frühstück über die ver-
derblichen Tätigkeiten der „Knochenbrecher".

Leutnant Graf Trott erzählt: „Ist da in
meinem Zug ein Mann, der furchtbare Zahn-
schmerzen hat. Gestern schickt man ihn in die

Von Eingeborenenbehandlung

In einer der Städte des Aequatorial-Afrika
kommt ein Boy zu seinem Herrn mit der Meldung,
daß er krank sei. Der Herr tritt vor seinen Medizin
schrank, und während er darin 'rumkramt, hört man
sein Selbstgespräch: „Lhinin ist nicht mehr da,
da kriegt er einen Löffel Ricinusöl." ...

Man war erstaunt, daß das anwesende Green-
horn dies komisch fand.

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[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Junius: Randbemerkungen
[nicht signierter Beitrag]: Von Eingeborenenbehandlung
Rudolf Grieß: Jugenderziehung in Bayern
 
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