DOI issue:
Nr. 46
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.4279#0583
Baron (ßüncbbauten, a. weisgerber
der einzige objektive Berichterstatter, den die Italiener und Türken in Tripolis zugelasscn haben.
tIornengespräch
(Ein deutscher Staatsmann tritt zur Weltesche)
Der Staatsmann
Ihr Nornen am Baume Agdrasil,
O weist mir der deutschen Zukunft Ziel!
Singet und sagt, saget und sinat,
Ob mau wieder es zur Größe bringt.
Die Normen
Wehe, wehe dem Deutschen Reich!
Was stark und hart, ward butterweich;
Was einst voll Größe und voll Kraft,
Wird immer kleiner und zwergenhaft.
Die erste Norme
Das Bierglas wird kleiner und immer mehr klein,
Ein Fingerhut voll geht kaum noch hinein.
Glimnistengcl wird dünner und immer niehr dünn,
Und nirgends ist rechter Zug mehr drin.
Die zweite Norme
Und immer kleiner wird guter Rat
Und noch viel kleiner die wagende Tat,
Kleiner des Ruhmes ererbtes Gut:
Deutschland wird immer mehr Liliput.
Die dritte Norme
Kleiner wird Furcht, der Stacheldrahtzauu,
Kleiner das Anseh'n und das Bertrau'n,
Kleiner und kleiner das Renommee,
Wie die Brötchen zu eucrm Morgenkaffee.
Der Staatsmann
Ihr Schwestern, das gab einen schlimmen Schreck.
Was hat die Staatskunst denn noch für Zweck?
Ihr seht mich bibbernd und etwas bleich.
Wird gar nichts denn größer im Deutschen Reich?
Die drei Normen
O doch, die Nase, die man euch dreht,
Der Wind, der aus euern Reden weht,
Der Nebel um manchen hohen Thron
Und, nicht nur in Preußen, die Reaktion;
Das Zaudern, das keinen Felsen bewegt,
Tie Zipfelmütze, die Michel trägt,
Und vor allen Dingen größer und weit
Tie Kluft zwischen euch —und der „großen Zeit".
Georg Buseier
Der gute (Dnkel
Zu Königsberg am alten Pregel
Verlebte manches schöne Jahr ,
Ein Herr, der ohne Kind und Kegel,
Doch sehr beliebt als — Onkel war.
Zn jedem Hause, wo es Damen
Mit Seele gab und Sympathien,
War er zu Gast, und alle nahmen
Gern auf mit off'nen Armen ihn.
Dafür erwies sich noch im Sterben
Der gute Onkel dankbar jetzt.
Indem er sie zu seinen Erben
Nun alle, alle eingesetzt.
Ob Töchterchen, Mama, Matrone,
Ob Fräulein oder Frau vom Haus, —
Wer lieb, bekam etwas zum Lohne,
Und keine, keine ließ er aus!
Man sagt, die Reihe der Beglückten
Sei groß, sei einfach eminent,
Sei mehr als hundertzehn Relikten —
— Hochachtung, Onkel! Sapperment l I
A. D. S.
der einzige objektive Berichterstatter, den die Italiener und Türken in Tripolis zugelasscn haben.
tIornengespräch
(Ein deutscher Staatsmann tritt zur Weltesche)
Der Staatsmann
Ihr Nornen am Baume Agdrasil,
O weist mir der deutschen Zukunft Ziel!
Singet und sagt, saget und sinat,
Ob mau wieder es zur Größe bringt.
Die Normen
Wehe, wehe dem Deutschen Reich!
Was stark und hart, ward butterweich;
Was einst voll Größe und voll Kraft,
Wird immer kleiner und zwergenhaft.
Die erste Norme
Das Bierglas wird kleiner und immer mehr klein,
Ein Fingerhut voll geht kaum noch hinein.
Glimnistengcl wird dünner und immer niehr dünn,
Und nirgends ist rechter Zug mehr drin.
Die zweite Norme
Und immer kleiner wird guter Rat
Und noch viel kleiner die wagende Tat,
Kleiner des Ruhmes ererbtes Gut:
Deutschland wird immer mehr Liliput.
Die dritte Norme
Kleiner wird Furcht, der Stacheldrahtzauu,
Kleiner das Anseh'n und das Bertrau'n,
Kleiner und kleiner das Renommee,
Wie die Brötchen zu eucrm Morgenkaffee.
Der Staatsmann
Ihr Schwestern, das gab einen schlimmen Schreck.
Was hat die Staatskunst denn noch für Zweck?
Ihr seht mich bibbernd und etwas bleich.
Wird gar nichts denn größer im Deutschen Reich?
Die drei Normen
O doch, die Nase, die man euch dreht,
Der Wind, der aus euern Reden weht,
Der Nebel um manchen hohen Thron
Und, nicht nur in Preußen, die Reaktion;
Das Zaudern, das keinen Felsen bewegt,
Tie Zipfelmütze, die Michel trägt,
Und vor allen Dingen größer und weit
Tie Kluft zwischen euch —und der „großen Zeit".
Georg Buseier
Der gute (Dnkel
Zu Königsberg am alten Pregel
Verlebte manches schöne Jahr ,
Ein Herr, der ohne Kind und Kegel,
Doch sehr beliebt als — Onkel war.
Zn jedem Hause, wo es Damen
Mit Seele gab und Sympathien,
War er zu Gast, und alle nahmen
Gern auf mit off'nen Armen ihn.
Dafür erwies sich noch im Sterben
Der gute Onkel dankbar jetzt.
Indem er sie zu seinen Erben
Nun alle, alle eingesetzt.
Ob Töchterchen, Mama, Matrone,
Ob Fräulein oder Frau vom Haus, —
Wer lieb, bekam etwas zum Lohne,
Und keine, keine ließ er aus!
Man sagt, die Reihe der Beglückten
Sei groß, sei einfach eminent,
Sei mehr als hundertzehn Relikten —
— Hochachtung, Onkel! Sapperment l I
A. D. S.