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Die Freude am Desitz

Von Martin Andersen lFepö

Er eilte die Treppe in schnellen Sprüngen
hinauf, drei Stufen nahm er mit jeden: Satz,
und nun stürmte er geradeswegs auf die Türe
zu. Aber feine Frau stand nicht wie sonst hinter
der angelehnten Tür, bereit, sich in seine Arme
zu stürzen. Etwas erstaunt klingelte er.

Kurz darauf kan: sie und öffnete mit schlaffen
Bewegungen und niedergeschlagnen Augen.

„Aber was gibt es denn schon wieder, mein
Hühnchen?" fragte er, sie umarmend.

Sie riß sich los und stellte sich ans Fenster,
ihn: den Rücken zukehrend. „Wie konntest du
nur! Wie konntest du nur!" rief sie klagend.

Pfeifend schaute er sich nach der Ursache ihres
Kummers um. Auf seinem Schreibtisch lag ein
Brief, er erkannte die Handschrift der Adresse.
Der Brief war von seiner früheren Braut, der
Freundin seiner Frau, die gegen ihren Willen
sie beide zusammengebracht hatte... Er griff
nach dem Brief, um ihn zu öffnen.

Da sprang sie auf ihn zu: „Ach, laß mich,
laß mich ihn aufmachen, ja? Ich will auch ganz
lieb sein. Du hast ja doch keine Geheimnisse vor mir!"

Er sah sie mit großen Augen an: „Eifer-
süchtig, was? Na, dann stecken wir den Brief
einfach in den Ofen, ohne ihn aufzumachen."

Aber sie bettelte und bat um den Brief:
„Nein nein, du darfst ihn selber aufmachen, aber
nachher lässest du mich ihn lesen, nicht? Dann
sollst du auch einen Brief zu lesen bekommen,
den ich gekriegt habe — einen ganz merkwürdigen
Brief."

Akklimatisiert

R. Rost

„XXu, am meisten frei 'ch mich druff, wenn
mer heme kum' und ke Mensch verschtcht unsere
Sprache mehr." _

Schweigend aß er. Als er ging, warf er
mit einem plötzlichen Entschluß den Brief auf
den Tisch. „Bitte schön, ich überlasse es ganz
dir. Ich will dir nicht verbieten, ihn aufzu-
machen ; aber ich rate dir, es nicht zu tun, wenn
du wünschest, daß unser gutes Verhältnis bleibt,
wie es ist!"

„Es handelt sich also um etwas, worüber ich
mich ärgern würde, wenn ich es erführe."

Mit einer ungeduldigen Bewegung ging er zur
Tür. Sie sprang ihm nach. „Nein, Liebster! Ich
Hab dich recht gut verstanden. Ich würde nie so
niedrig handeln, deine Briefe aufzubrechen. Pfui,

daß du so etwas annehmen Kannst!" Lächelnd
reichte sie ihm ihren Mund.

Als er in der Dämmerung vom Büro nach
Hause Kam, sah er schon von weitem, daß sie
sich zum Fenster hinauslehnte und nach ihm aus-
spähte . . Sie lief ihm auf der Treppe halb ent-
gegen, schlang die Arme um ihn und flüsterte
schluchzend: „Verzeih mir! Es tut mir so leid!
Es tut mir so leid!"

Er erriet, daß sie trotzalledem den Brief auf-
gemacht hatte, und sein Gesicht rötete sich vor
Zorn. Aber sie Koste und schmeichelte, Klagte sich
an und weinte und lachte unter Tränen. Und
sie setzte ihm vor, was er am aller-, allerliebsten
aß. Sie hatte es selber herausgefunden. Und
sie zeigte ihm, wie er gehe, wenn er müde vom
Büro nach Hause Komme: so lieb Komme er
dann an, die Zehen etwas einwärts gebogen und
mit hängendem Kopf.

Hernach lasen sie gemeinschaftlich den Brief,
der eine Einladung für sie beide enthielt, und sie
machte sich über ihre eigne Dummheit lustig.

Als die beiden schließlich glücklich und müde
im Bett lagen und in: Begriff waren einzu-
schlafen, tönte es plötzlich zu ihm herüber: „Du,
ist nicht doch etwas dran? Ach ja, bloß ein ganz
klein wenig?"

Er zuckte zusan:men ... war das eine Falle?

„Ich dachte, du wärest vernünftig geworden
-Schäm dich!" sagte er vorwurfsvoll.

„Ja, es ist auch garstig. Aber du... sie
beneidet mich doch, glaubst du nicht auch?"

Und sie kuschelte sich so recht behaglich und
sah ihn mit einem glücklichen Lächeln und glänzen-
den Augen an, die sich ganz sacht, ganz sacht schlossen.

(Deutsch von Hermann Kiy)

tO

Endlich

Es rauscht
Verdächtig
Und täglich
Erschreckt u

1156

Der Vulgär
Lechzt kreis
Und selbst
Ist gänzlich

Der Peter,
Wird heißer
Schon kratzt
Vom stuntps

O Gott, ich
Katastrophe
Was soll ai
Wenn jeder
Register
Martin Andersen Nexø (Nexö): Die Freude am Besitz
Richard Rost: Akklimatisiert
 
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