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Friseure

Der Herr Graf und die Andern

Der Herr Gras Preysing, ja, das is Aner!

Der war glei fertig mit de Eisenbahner,

Wenn er dürft, wie er macht!

Denen ging s schlecht.

Der Herr Graf Preysing hat's nämlich erkannt
Was der Hauptfehler is: Es find z'viel

b e i a n a n d!

„viviäs et impera" hat er g'fagt —

Ah, wenn der anpackt!!

Der Herr Graf Preysing, Recht muß ina ihm laff'n!
Jeden einzeln allein könnt ma viel leichter faff’jt
Und ihm den Strick unui Hals rum lög'n —
-Aber: sie werd'n halt net mög'n!—?

O Herr Graf Preysing, sie wer'n halt nicht möch'n,
Diese Eisenbahner, diese ganz fröch'n!

Ja, man hat mit den Untertanen a Plag
Heutzulag!

Aber Herr Graf Preysing, tun's Ihnen tröst'n,
Sie merkens doch an sich selber am best'n:

Fragt irgendwer etwas nach Ihnen allein?
— Keinen Schein! „ ..

A.

*

Monarchensorgen

Der Exsultan von Marokko, Muley Hafid,
beschäftigt sich jetzt mit geschichtlichen Studien und
interessiert sich hauptsächlich für Napoleon I. und
die Jungfrau von Orleans. Einen Vertreter des
„Temps" fragte er, was wohl geschehen wäre,
wenn Napoleon I. und die Jungfrau von Orleans
gleichzeitig gelebt und sich geheiratet hätten.

Die Frage ist nicht schwer zu beantworten.
Hätte Jeanne d'Arc zur Zeit Napoleons gelebt,
so wäre sie beinahe 400 Jahre alt gewesen.
Napoleon schwärmte bekanntlich sehr für das
ewig Weibliche, aber dieses Weibliche wäre ihn:
denn doch allzu ewig gewesen: die fast 400 jährige
Jungfrau hätte er sicher nicht geheiratet, und wenn
er dies doch getan hätte, so wäre sie als Jung-
frau von Orleans gestorben. Interessanter hätte
sich die Weltgeschichte gestaltet, wenn Napoleon
zur Zeit der Jungfrau gelebt hätte. Seine Ehe
mit der Exjungfrau von Orleans wäre dann mit
einen: Sohne, dem König von Rom, gesegnet ge-
wesen. Hätte dieser König von Rom Tarquinius
Superbus geheißen, so hätte das Volk ihn nach
Erstürmung der Bastille abgesetzt und die Republik
eingeführt, die ja heute noch in Frankreich gilt.
Wäre der Sohn Napoleons I. aber der Franken-
könig Karl der Dicke gewesen, so hätte dieser
Herrn Muley Hafid auf dessen Frage die phleg-
matische Antwort gegeben: Ein Exsultan kann
mehr fragen, als zehn Gelehrte beantworten können.

Kliedive

Gemütlichkeit

,,2lch, wie Sie missehen! Sie haben wahrschein-
lich den tribolitanischen Krieg mitgemacht?'

,,Na, i ^ nur auf 'm Oktoberfest mit an Ord-
nungsmann g,-ed't!"

F. Heubner

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„Heiraten Sie mich! Zu zweit schimpft sich's
besser auf die teuer» Zeiten!"

*

VDer ist der Störenfried?

Auf dem Balkan steht es brenzlich
Denn das Maul ist dorten groß —

Noch wie lang? Dann geht es gänzlich
2m Schlawinerviertel los.

Niemand weiß, ob der Spektakel
Sich nicht westwärts auch erstreckt —

Eines bloß hat das Orakel
Pythias mir jüngst entdeckt:

Montenegro und die Serben,

Griechenland, Bulgarin
Und Rumänien rufen: Sterben
Muß das Reich des Padischah!

Auch der sanfte Italiener,

Voller Lang- und Edelmut, *)

Wirkt als Kampfgenosse jener,

Relativ und absolut —

Immer wird es fürchterlicher
In dem alten Hexenpfuhl
Und kein Hammel ist mehr sicher
Von Cetinje bis Stambul!

Was herauskommt auch da drunten
Bei dem Rummel und Tumult,

Einmal wird's herausgefunden:
Deutschland war halt wieder Schuld!

Darum, eh man den Skandal kann
Lesen in „Matin" und „Times",

Sei's gestanden: Auf dem Balkan
Wühlte Deutschland insgeheims.

Auch die Fürsten am Balkane
Stammen meist von: deutschen Storch:
Ferdinand ist ein Germane,

Wie der Karol und Georg!

Re Vittorio Emanuele —

Dieses weiß ein jedes Kind! —

War von je mit ganzer Seele
Urgermanophil gesinnt;

Darum trieb er seinen Schwieger-
Vater, König Nikolaus,

Dieser, grimmig wie ein Tiger,

König Petern in den Strauß —

*) Den hat er auch. Lesen Sie nur die Tribuna!

D. R.

Kurz: es steht im Hintergründe
Der gesamten Schweinerei
Michel, der perfide Kunde —

Wir gestehen's frank und frei.

Überall ja stört den Frieden
Dieser und zu jeder Frist —

Erstens, weil das Ränkeschmieden
Seine Lieblingsspeise ist;

Zweitens möchte von den Türken
Wilhelm, der Teutonenferscht,

Eine Insel sich erwirken,

Die das Mittelmeer beherrscht.

Drittens sucht — Sie dürfen's glauben —
Michael noch eine Chance,

Ruß- und Eng-Land zu berauben
Und die friedliche La France.

Und geht Alles drunt- und drüber,

Oestlich dort im Mittelmeer,

Fällt der deutsche Werwolf über
Die Ententelämmchen her:

Seine Mordgier auszulassen
Gegen Stücker Drei allein,

Dieses könnt ihm halt so passen —

Er ist durch und durch gemein!

Solches sei im Interesse
Von der Wahrheit klar gemacht,

Eh's noch die Entente-Presse
Zürnend an das Licht gebracht!

Fips

Türkische Barbarei

Der König Nikolaus von Montenegro hat
an seine Völker eine Proklamation gerichtet, in
der er den Türken vorwirft, daß sie nicht nur
Männer, sondern auch Frauen hinschlachten.

Der König hat in seiner wahrhaft christlichen,
uferlosen Menschenliebe die Türken noch viel zu
gut beurteilt. Daß diese Frauen schlachten, mag
bei einem so kriegerischen Volke noch hingehen.
Tadelnswerter ist es schon, daß sie die hinge-
schlachteten Frauen fressen. Indes mag auch dies
noch hingehen, denn schließlich ist über den Ge-
schmack bekanntlich nicht zu streiten. Aber was
jedem zivilisierten Menschen das Blut in den
Adern gefrieren läßt, — was ein grausiges Ver-
brechen gegen alle Menschlichkeit ist, — was den
Muttermord und die Blutschande an Verworfen-
heit weit übertrifft, — ist folgende Tat: Die Türken
haben (wir bitten schwachnervige Leser hier nicht
weiter zu lesen), die Gedichte des Königs von
Montenegro zum Wursteinwickeln benutzt!

Klietlive

A. Schmidhammer

Anno 1915

„Soll ich jetzt für die dreißig Mark einen Galerie-
stehplatz für Caruso oder ein Pfund Ochsenfleisch
kaufen?"
Register
Friedrich (Fritz) Heubner: Werbung
Friedrich (Fritz) Heubner: Gemütlichkeit
Monogrammist Frosch: Anno 1915
A. D. N.: Der Herr Graf und die Andern
Khedive: Monarchensorgen
Pips: Wer ist der Störenfried?
Khedive: Türkische Barbarei
 
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