DOI issue:
Nr. 2
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.4209#0037
T3Pt
f4
** 1
n
Erich wilke
Ski-Ruro
„Du, Nlizzi, jcy' wcisi ich was für'n Faftnachtdicnstag: Mir gengen als G'frierfleisch!"
lang! Und den Parseval hat er nicht sehen wollen!
Da muhte ich doch denken, dah er dabei eine
Absicht hatte, wo sowas hinterher entdeckt ist.
Verstehen Sie denn das nicht, Herr Kommissar?"
„Komisch ist das ja allerdings, aber da müssen
wohl auch besondere Gründe Vorgelegen haben."
Fragend wandte sich der Beamte an Walther.
Der blieb sehr ernsthaft: „Ich bin Künstler,"
sagte er, „und das entschuldigt mich vielleicht.
Ich bin Schriftsteller, ich habe vor, ein Werk
über die ruhmvollen Männer unserer Stadt aus
vergangenen Jahrhunderten zu schreiben, über
Ihre großen Urahnen, meine Herren, und da ist
es wohl natürlich, wenn ich auch die Dinge ein
wenig studiere, nüt denen sich jene Männer in
ihrer Häuslichkeit umgeben haben. Verstehen Sie
mich nun? Dann kommen Sie jetzt, wir haben
hier nichts mehr zu tun!"
Alle sahn ihn respektvoll an, der Kriminal-
beamte machte als gebildeter Mann sogar eine
Verbeugung. Er sprach noch eine kleine Ent-
schuldigung, redete davon, dah er sich der Ord-
nung wegen doch noch an den Herrn Minister
wenden niüsse, und damit war die Unterredung
eigentlich beendet.
Walther brannte der Boden unter den Füßen,
er tat ein paar aufmunternde Schritte zur Türe
hin, aber noch immer folgten die Männer nicht.
In Gedanken noch mit dieser ganzen Angelegenheit
beschäftigt, und halb in einer blöden, stumpfen
Neugier, starrten sie jetzt in diese schweigende
Blumenlaube mit ihrem zierlichen Gerank, und
gleichen Namens, und, wenn Sie es für nötig
halten, wird Seine Exzellenz sich bereit finden
lassen zu einer Haussuchung, die allerdings wohl
nichts ergeben dürfte. Wenn Sie noch weiteres
von mir wissen möchten, so stehe ich gern zu
Ihrer Disposition, nur nicht gerade hier. Kommen
Sie, meine Herren, wir können das auch draußen
verhandeln!"
Aber verdutzt, enttäuscht blieben die Männer
ani Flecke stehen, der Kriminalbeamte kratzte sich
und meinte etwas beklommen: „Iiescke, Ziescke,
ich ahne, da haben wir gänzlich vorbeigeschossen!
Was hatten Sie denn für Anhaltspunkte?"
Der Aufseher zuckte unglücklich mit den
Schultern: „Der Herr hat sich stundenlang im
Museum aufgehalten, bedenken Sie doch: stunden-
f4
** 1
n
Erich wilke
Ski-Ruro
„Du, Nlizzi, jcy' wcisi ich was für'n Faftnachtdicnstag: Mir gengen als G'frierfleisch!"
lang! Und den Parseval hat er nicht sehen wollen!
Da muhte ich doch denken, dah er dabei eine
Absicht hatte, wo sowas hinterher entdeckt ist.
Verstehen Sie denn das nicht, Herr Kommissar?"
„Komisch ist das ja allerdings, aber da müssen
wohl auch besondere Gründe Vorgelegen haben."
Fragend wandte sich der Beamte an Walther.
Der blieb sehr ernsthaft: „Ich bin Künstler,"
sagte er, „und das entschuldigt mich vielleicht.
Ich bin Schriftsteller, ich habe vor, ein Werk
über die ruhmvollen Männer unserer Stadt aus
vergangenen Jahrhunderten zu schreiben, über
Ihre großen Urahnen, meine Herren, und da ist
es wohl natürlich, wenn ich auch die Dinge ein
wenig studiere, nüt denen sich jene Männer in
ihrer Häuslichkeit umgeben haben. Verstehen Sie
mich nun? Dann kommen Sie jetzt, wir haben
hier nichts mehr zu tun!"
Alle sahn ihn respektvoll an, der Kriminal-
beamte machte als gebildeter Mann sogar eine
Verbeugung. Er sprach noch eine kleine Ent-
schuldigung, redete davon, dah er sich der Ord-
nung wegen doch noch an den Herrn Minister
wenden niüsse, und damit war die Unterredung
eigentlich beendet.
Walther brannte der Boden unter den Füßen,
er tat ein paar aufmunternde Schritte zur Türe
hin, aber noch immer folgten die Männer nicht.
In Gedanken noch mit dieser ganzen Angelegenheit
beschäftigt, und halb in einer blöden, stumpfen
Neugier, starrten sie jetzt in diese schweigende
Blumenlaube mit ihrem zierlichen Gerank, und
gleichen Namens, und, wenn Sie es für nötig
halten, wird Seine Exzellenz sich bereit finden
lassen zu einer Haussuchung, die allerdings wohl
nichts ergeben dürfte. Wenn Sie noch weiteres
von mir wissen möchten, so stehe ich gern zu
Ihrer Disposition, nur nicht gerade hier. Kommen
Sie, meine Herren, wir können das auch draußen
verhandeln!"
Aber verdutzt, enttäuscht blieben die Männer
ani Flecke stehen, der Kriminalbeamte kratzte sich
und meinte etwas beklommen: „Iiescke, Ziescke,
ich ahne, da haben wir gänzlich vorbeigeschossen!
Was hatten Sie denn für Anhaltspunkte?"
Der Aufseher zuckte unglücklich mit den
Schultern: „Der Herr hat sich stundenlang im
Museum aufgehalten, bedenken Sie doch: stunden-