Friedrich Naumann +
Er hat Der Menschheit tief Ins Herz geblickt
Und hat erschaut, wie Glauben, Trug und Irren
In ihrem Schicksal wunderlich verstrickt,
Wie Schuld und Unglück sich in Eins verwirren!
Der reinste Wille leitete den Mann,
Der furchtlos gegen alle bösen Mächte
Gekämpst sein Leben lang und sann und sann,
Wie er dem Volk der Brüder Hilfe brächte.
Er hat es heiß geliebt, sein Volk und Land
Und hätl' es gern zu Glanz und Glück gehoben —
Und sah es nun an des Verderbens Rand,
Sah, wie es Wahnsinn heut und Haß durchtobcn I
Er war berufen, auch aus dieser Rot
Die Pfade noch zu finden zum Genesen —
Da raubt ihn jäh ein vlelzufrüher Tod
Und lehrt uns grausam, was er uns — gewesen!
Ein Mann von Selbstsucht frei und Eitelkeit,
Von heil'ger Ehrfurcht vor der Pflicht durchschauert,
Ein Mann der Liebe, selbst in Zorn und Streit,
An dessen Gruft auch fever Gegner trauert!
F. v. o.
*
Goldene Worte großer Franzosen
In Deutschland, wo man sich bekanntlich gegen-
wärtig die tollsten Dinge erlauben darf, werden
zur Zeit die — ausgewählten Reden des
Herrn poincars hausiert, in denen viel Be-
merkenswertes über Völkerfrieden, Recht und
Wahrheit zu lesen ist. Zum Beispiel heißt es da:
»Was die Gerechtigkeit ausschließt,
das sind Träume von Eroberung und
Imperialismus, die Mißachtung des
nationalen Willens, der willkürliche
provinzenaustausch unter den Staaten,
als ob die Völker nichts als Objekte
und Figuren eines Spieles wären."
Das sind Gedanken von geradezu wilsonhaster
lloydgcorgesker Ehrlichkeit und Tiefe. Wären sie
nicht die Grundlagen der französischen Politik,
dann hätte man uns gewiß im Friedensvertrage
das deutsche Elsaß und das Saargebiet gestohlen,
die übrigen Rheinlande geknechtet, die slavischen
Verräter und Söldner der Entente mit West-
preußen, Danzig, Oberschlesien, dem halben Deutsch-
österreich beschenkt gegen den nationalen Willen der
betreffenden deutschen Volkstelle, hätte das wort-
brüchige Rumänien mit Riesengebieten Ungarns
und das ebenso wortbrüchige Italien mit einem
der deutschesten aller Lande, dem deutschen Süd-
tirol bezahlt usw., gerade als ob die Völker nichts
als Objekte und Figuren eines Spieles wären.
Aber Gott sei Dank, die Franzosen sind nicht so.
Die Franzosen sind ganz anders. Der große
R o m a in R o l la n d hat einmal gesagt, wie sic sind:
„Unser Vaterland ist nicht für den
Haß gemacht. Unser Genie betätigt
sich nicht darin, daß es die Anderen
verleugnet und vernichtet, sondern
darin, daß es sie — aussaugt!"
Gegenwärtig sind die Herren Görard, Mangln,
pinard usw. links vom Rhein mit Aufsaugen be-
schäftigt. Sie werfen jeden aufrechten Deutschen in
den besetzten Gebieten untcr den nichtigsten Vor-
wänden ins Gefängnis, traktieren Andere mit der
Bilpserdpeiische, machen Barren und Zuchthäusler
zu Präsidenten und Ministern und in fünfzehn Jahren
sind dann, falls die hl. Bemesis nicht doch einmal
dazwischenwettert, die deutschen Rheinlande „auf»
gesaugt". Vom französischen Genie! —o~
Vom Er werb s 1 os en - K on gr eß
Auf dem Erwerbslosen - Kongreß in Hamburg
wurde jede Beschickung der Kohlenbergwerke durch
Erwerbslose abgelehnt. Desgleichen jede Beteili-
gung an der Wiederherstellung von Frankreich und
Belgien. Zur Erreichung der gesteckten Ziele wurde
die Organisierung von Frauen- und Kinder-
demonstrationen empfohlen, da Baske trotz seiner
notorischen Schlechtigkeit es nicht wagen würde,
auf Frauen und Kinder zu schießen.
Wie man hört, hat der Kongreß auch sonst einen
interessanten und würdigen Lauf genommen. Eine
größere Anzahl der Kongreßteilnehmer vertrat die
Meinung, daß man das Recht auf Arbeitslosig-
keit nachträglich in der Reichsverfaffung verankern
müsse. Die Erwerbslosen hätten mit Recht kein
Interesse daran, im Dienst einer kapitalistischen
Regierung zu arbeiten. Sie litten schon genug
unter dem peinigenden Gefühl, von dieser kapita-
listischen Regierung Erwerbslosenunterstützung an-
nehmen zu müssen. Daher müsse unbedingt aus
der Mitte der Erwerbslosen ein mit souveränen
Rechten ausgestattetes Erwerbslosen-Ministerium
gebildet werden. Zur Kontrolle der Arbeitsämter
dürfen nur Erwerbslose herangezogen werden.
Die Regierung müsse dafür sorgen, daß die
Erwerbslosen für den kommenden Winter ge-
nügend Holz und Kohle bekommen. In den Staats-
und Gemekndewäldern lägen große Mengen Fall-
holz, das nur gesammelt zu werden brauche. Die
Regierung solle ihre Arbeitswilligen anhalte»,
abends eine Stunde länger zu arbeiten, um für
die Arbeitslosen Holz und Kohle zu beschaffen.
Erwerbslose dürfen weder besteuert noch ge-
pfändet werden. Jeder Zwang zur Arbeit, ja jede
Zumutung, zu arbeiten, ist zu verwerfen. Denn
gerade die Arbeit sei es, die oft die besten Menschen
verderbe, indem sie vom Erträgnis ihrer Arbeit zu
verworfene» Kapitalisten würden.
Dieses Übel müsse unter allen Umständen ver-
mieden werden.
Zum Schluß der Tagung sangen die Kongreß-
teilnehmer stehend die Erwerbslosenhymne:
Ich bin erwerbslos, kennt ihr meine Farbe?
Die Fahne weht mir räterot voran . ..
Stets will ich eS erreichen, der Arbeit auszuweichen.
Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein:
Ich bin erwerbs- und will erwerbslos sein!
Be da
»
Oculi — da kommen sie
2m Konzert kn Frankreich drüben
Hat man Wagner untersagt.
Ob man hier, in Deutschland hüben,
Drauf die richtge Antwort wagt?
Heil! Schon finden Zotenschwänke
Aus Lutetias Lustquartier
Volle Häuser, volle Bänke,
Zulauf über Zulauf hier.
Abgespielte alte Schwarten
Aus Parks, man mimt sie frank,
Konnte nicht ein bißchen warten
Auf den gar so edlen Trank!
Als Genuß, als lang entgangnen,
Gibt vielleicht man — wie sublim! —
Zum Empfang der Krkegsgefangnen
Stolz „Die Dame von Maxim"??
3a, wir Deutsche sind Genießer,
Denen jeder Mist gefällt!
„Deutscher Spießer, deutscher Spießer,
Unter allem in der Welt!..Karicheu
Neues Berglied
Wo die Gipfel sich verhüllen
Und km blauen Bebel stehn,
Wo die Wandcrknaben brüllen
Und die Wandermädchen krähn,
Wo man Alpenrosen bricht,
Dahin, dahin zieht'S mich nicht!
Wo die Kletterer in Herden
Zieh» berucksackt und beweibt,
Wo mit ruppigen Geberden
Man die Langweil' sich vertreibt,
Wo man jodelt wie ein Bär,
Dahin bringt kein Pferd mich mehr!
Wo man kn der Bacht spektakelt
Und im Alkohol rumort,
Daß die ganze Hütte wackelt
Und das Auge sich umflort,
Wo man tanzt zum Überfluß,
Dahin setz' ich keinen Fuß!
W ■> man sonnenbadend wandelt
RudelweiS und pudelnackt
Und das Hochgebirg verschandelt,
Daß der Ekel einen packt,
Wo die Gemsen schaudernd siiehn,
Dahin mag der Teufel ziehn!
B e <J a
Ein altes Märchen
(in neuer Gestalt)
Es war einmal ein Fischer, und dem ging es
nicht besonders gut. Eines Tages nun sing er
einen Fisch, der war weit von Rußland herüber-
geschwommen, und der sprach zu ihm: „Ich bin
ein bolschewistischer Fisch, und ich will dir das
Geheimnis verraten, wie alle deine Wünsche
in Erfüllung gehen." Und flüsterte es ihm ins
Ohr. (Er soll ihm auch noch Z00 Rubel in
bar gegeben haben, aber das kann ich nicht be-
schwören.)
Am nächsten Tag ging der Fischer vor das
Regierungsgebäude und schrie: „Ich will für je-
den gefangenen Fisch fünfzig Mark haben, oder
Ich streike!"
Und wle eS der Fisch prophezeit hatte: des Fischers
Wunsch ging in Erfüllung.
Der Fischer aber ward bald wieder unzufrieden,
ging abermals vor das Regierungsgebäude und
schrie: „Ich will für jeden Fisch hundert Mark
haben und außerdem will ich am Tage nur noch
drei Stunden fischen, oder ich streike!"
Und siehe, auch dieser Wunsch wurde ihm erfüllt.
Wie cs aber so geht, je mehr der Mensch hat,
desto mehr will er. Und so ging der Fischer neuer-
dings vor das Regierungsgebäude und schrie: „Ich
will überhaupt nicht mehr fischen, sondern Ihr müßt
mir für jeden Fisch, den ich nicht fange, zweihundert
Mark geben I"
Da erbebte das Regierungsgebäude kn allen
Fugen, ein furchtbarer Donnerschlag erscholl, der
Himmel verdunkelte sich.
Und als eS wieder hell ward, da war nicht
nur daS Regierungsgebäude eingestürzt, nicht nur
sämtliche Paläste, sondern auch alle Fischerhütten
und Arbeiterwohnungcn. Und daS ganze Land
war pleite.
Der bolschewistische Fisch aber war schon längst
fortgcschwommen - Gott «oelß, wohin.
Karlclie»
Er hat Der Menschheit tief Ins Herz geblickt
Und hat erschaut, wie Glauben, Trug und Irren
In ihrem Schicksal wunderlich verstrickt,
Wie Schuld und Unglück sich in Eins verwirren!
Der reinste Wille leitete den Mann,
Der furchtlos gegen alle bösen Mächte
Gekämpst sein Leben lang und sann und sann,
Wie er dem Volk der Brüder Hilfe brächte.
Er hat es heiß geliebt, sein Volk und Land
Und hätl' es gern zu Glanz und Glück gehoben —
Und sah es nun an des Verderbens Rand,
Sah, wie es Wahnsinn heut und Haß durchtobcn I
Er war berufen, auch aus dieser Rot
Die Pfade noch zu finden zum Genesen —
Da raubt ihn jäh ein vlelzufrüher Tod
Und lehrt uns grausam, was er uns — gewesen!
Ein Mann von Selbstsucht frei und Eitelkeit,
Von heil'ger Ehrfurcht vor der Pflicht durchschauert,
Ein Mann der Liebe, selbst in Zorn und Streit,
An dessen Gruft auch fever Gegner trauert!
F. v. o.
*
Goldene Worte großer Franzosen
In Deutschland, wo man sich bekanntlich gegen-
wärtig die tollsten Dinge erlauben darf, werden
zur Zeit die — ausgewählten Reden des
Herrn poincars hausiert, in denen viel Be-
merkenswertes über Völkerfrieden, Recht und
Wahrheit zu lesen ist. Zum Beispiel heißt es da:
»Was die Gerechtigkeit ausschließt,
das sind Träume von Eroberung und
Imperialismus, die Mißachtung des
nationalen Willens, der willkürliche
provinzenaustausch unter den Staaten,
als ob die Völker nichts als Objekte
und Figuren eines Spieles wären."
Das sind Gedanken von geradezu wilsonhaster
lloydgcorgesker Ehrlichkeit und Tiefe. Wären sie
nicht die Grundlagen der französischen Politik,
dann hätte man uns gewiß im Friedensvertrage
das deutsche Elsaß und das Saargebiet gestohlen,
die übrigen Rheinlande geknechtet, die slavischen
Verräter und Söldner der Entente mit West-
preußen, Danzig, Oberschlesien, dem halben Deutsch-
österreich beschenkt gegen den nationalen Willen der
betreffenden deutschen Volkstelle, hätte das wort-
brüchige Rumänien mit Riesengebieten Ungarns
und das ebenso wortbrüchige Italien mit einem
der deutschesten aller Lande, dem deutschen Süd-
tirol bezahlt usw., gerade als ob die Völker nichts
als Objekte und Figuren eines Spieles wären.
Aber Gott sei Dank, die Franzosen sind nicht so.
Die Franzosen sind ganz anders. Der große
R o m a in R o l la n d hat einmal gesagt, wie sic sind:
„Unser Vaterland ist nicht für den
Haß gemacht. Unser Genie betätigt
sich nicht darin, daß es die Anderen
verleugnet und vernichtet, sondern
darin, daß es sie — aussaugt!"
Gegenwärtig sind die Herren Görard, Mangln,
pinard usw. links vom Rhein mit Aufsaugen be-
schäftigt. Sie werfen jeden aufrechten Deutschen in
den besetzten Gebieten untcr den nichtigsten Vor-
wänden ins Gefängnis, traktieren Andere mit der
Bilpserdpeiische, machen Barren und Zuchthäusler
zu Präsidenten und Ministern und in fünfzehn Jahren
sind dann, falls die hl. Bemesis nicht doch einmal
dazwischenwettert, die deutschen Rheinlande „auf»
gesaugt". Vom französischen Genie! —o~
Vom Er werb s 1 os en - K on gr eß
Auf dem Erwerbslosen - Kongreß in Hamburg
wurde jede Beschickung der Kohlenbergwerke durch
Erwerbslose abgelehnt. Desgleichen jede Beteili-
gung an der Wiederherstellung von Frankreich und
Belgien. Zur Erreichung der gesteckten Ziele wurde
die Organisierung von Frauen- und Kinder-
demonstrationen empfohlen, da Baske trotz seiner
notorischen Schlechtigkeit es nicht wagen würde,
auf Frauen und Kinder zu schießen.
Wie man hört, hat der Kongreß auch sonst einen
interessanten und würdigen Lauf genommen. Eine
größere Anzahl der Kongreßteilnehmer vertrat die
Meinung, daß man das Recht auf Arbeitslosig-
keit nachträglich in der Reichsverfaffung verankern
müsse. Die Erwerbslosen hätten mit Recht kein
Interesse daran, im Dienst einer kapitalistischen
Regierung zu arbeiten. Sie litten schon genug
unter dem peinigenden Gefühl, von dieser kapita-
listischen Regierung Erwerbslosenunterstützung an-
nehmen zu müssen. Daher müsse unbedingt aus
der Mitte der Erwerbslosen ein mit souveränen
Rechten ausgestattetes Erwerbslosen-Ministerium
gebildet werden. Zur Kontrolle der Arbeitsämter
dürfen nur Erwerbslose herangezogen werden.
Die Regierung müsse dafür sorgen, daß die
Erwerbslosen für den kommenden Winter ge-
nügend Holz und Kohle bekommen. In den Staats-
und Gemekndewäldern lägen große Mengen Fall-
holz, das nur gesammelt zu werden brauche. Die
Regierung solle ihre Arbeitswilligen anhalte»,
abends eine Stunde länger zu arbeiten, um für
die Arbeitslosen Holz und Kohle zu beschaffen.
Erwerbslose dürfen weder besteuert noch ge-
pfändet werden. Jeder Zwang zur Arbeit, ja jede
Zumutung, zu arbeiten, ist zu verwerfen. Denn
gerade die Arbeit sei es, die oft die besten Menschen
verderbe, indem sie vom Erträgnis ihrer Arbeit zu
verworfene» Kapitalisten würden.
Dieses Übel müsse unter allen Umständen ver-
mieden werden.
Zum Schluß der Tagung sangen die Kongreß-
teilnehmer stehend die Erwerbslosenhymne:
Ich bin erwerbslos, kennt ihr meine Farbe?
Die Fahne weht mir räterot voran . ..
Stets will ich eS erreichen, der Arbeit auszuweichen.
Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein:
Ich bin erwerbs- und will erwerbslos sein!
Be da
»
Oculi — da kommen sie
2m Konzert kn Frankreich drüben
Hat man Wagner untersagt.
Ob man hier, in Deutschland hüben,
Drauf die richtge Antwort wagt?
Heil! Schon finden Zotenschwänke
Aus Lutetias Lustquartier
Volle Häuser, volle Bänke,
Zulauf über Zulauf hier.
Abgespielte alte Schwarten
Aus Parks, man mimt sie frank,
Konnte nicht ein bißchen warten
Auf den gar so edlen Trank!
Als Genuß, als lang entgangnen,
Gibt vielleicht man — wie sublim! —
Zum Empfang der Krkegsgefangnen
Stolz „Die Dame von Maxim"??
3a, wir Deutsche sind Genießer,
Denen jeder Mist gefällt!
„Deutscher Spießer, deutscher Spießer,
Unter allem in der Welt!..Karicheu
Neues Berglied
Wo die Gipfel sich verhüllen
Und km blauen Bebel stehn,
Wo die Wandcrknaben brüllen
Und die Wandermädchen krähn,
Wo man Alpenrosen bricht,
Dahin, dahin zieht'S mich nicht!
Wo die Kletterer in Herden
Zieh» berucksackt und beweibt,
Wo mit ruppigen Geberden
Man die Langweil' sich vertreibt,
Wo man jodelt wie ein Bär,
Dahin bringt kein Pferd mich mehr!
Wo man kn der Bacht spektakelt
Und im Alkohol rumort,
Daß die ganze Hütte wackelt
Und das Auge sich umflort,
Wo man tanzt zum Überfluß,
Dahin setz' ich keinen Fuß!
W ■> man sonnenbadend wandelt
RudelweiS und pudelnackt
Und das Hochgebirg verschandelt,
Daß der Ekel einen packt,
Wo die Gemsen schaudernd siiehn,
Dahin mag der Teufel ziehn!
B e <J a
Ein altes Märchen
(in neuer Gestalt)
Es war einmal ein Fischer, und dem ging es
nicht besonders gut. Eines Tages nun sing er
einen Fisch, der war weit von Rußland herüber-
geschwommen, und der sprach zu ihm: „Ich bin
ein bolschewistischer Fisch, und ich will dir das
Geheimnis verraten, wie alle deine Wünsche
in Erfüllung gehen." Und flüsterte es ihm ins
Ohr. (Er soll ihm auch noch Z00 Rubel in
bar gegeben haben, aber das kann ich nicht be-
schwören.)
Am nächsten Tag ging der Fischer vor das
Regierungsgebäude und schrie: „Ich will für je-
den gefangenen Fisch fünfzig Mark haben, oder
Ich streike!"
Und wle eS der Fisch prophezeit hatte: des Fischers
Wunsch ging in Erfüllung.
Der Fischer aber ward bald wieder unzufrieden,
ging abermals vor das Regierungsgebäude und
schrie: „Ich will für jeden Fisch hundert Mark
haben und außerdem will ich am Tage nur noch
drei Stunden fischen, oder ich streike!"
Und siehe, auch dieser Wunsch wurde ihm erfüllt.
Wie cs aber so geht, je mehr der Mensch hat,
desto mehr will er. Und so ging der Fischer neuer-
dings vor das Regierungsgebäude und schrie: „Ich
will überhaupt nicht mehr fischen, sondern Ihr müßt
mir für jeden Fisch, den ich nicht fange, zweihundert
Mark geben I"
Da erbebte das Regierungsgebäude kn allen
Fugen, ein furchtbarer Donnerschlag erscholl, der
Himmel verdunkelte sich.
Und als eS wieder hell ward, da war nicht
nur daS Regierungsgebäude eingestürzt, nicht nur
sämtliche Paläste, sondern auch alle Fischerhütten
und Arbeiterwohnungcn. Und daS ganze Land
war pleite.
Der bolschewistische Fisch aber war schon längst
fortgcschwommen - Gott «oelß, wohin.
Karlclie»