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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 18.1913, Band 1 (Nr. 1-27)

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Nr. 19
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https://doi.org/10.11588/diglit.4209#0579
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Julius Diez (München)


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Gabriel v. Seidl t

Aus Leid und Qualen rang er nun sich los
Zum letzten Schlummer in der Heimat Schoß —
Sie wird ihn betten flaumenleicht und lind,
Wie Mutterarme ihr geliebtes Kind!

Der Heimat Erde gab ihin Kraft und Glut,
Was ihr entsproß, das war ihm recht unb gut,
Und jedes Kunstwerk, das er uns geschenkt,
Hat seine Wurzeln tief in sie gesenkt.

So ward er stark und kernhaft, warm und echt,
So ward er für das kommende Geschlecht
Ein Führer, der begeistert und belehrt:

Halt Deiner Heimat heilig Erbe wert!

Was unsrer Alten hoher Geist erfand,

Das bilde weiter mit bescheidner Hand —

So wahrst Du treu dem Siilil der neuen Zeit
Den stillen Segen der Vergangenheit!

Ulld was iin Lande rings an Schönheit lacht,

Die heitern Au'n, der Berge blaue Pracht,

Des Bergstroms Rauschen zwischen Fels und Wald,
Das la^ in seiner herrlichen Gestalt,

Als Wiege für der Nachwelt Kraft unb Glück,
Den Enkeln wieder unentstellt zurück!

O Heilnaterde, bctt' ihn leicht und lind
Wie Mutterarme ihr geliebtes Kind!

563

F. v. O.
Register
Fritz Frh. v. Ostini: Gabriel von Seidl †
Julius Diez: Zeichnung zum Text "Gabriel von Seidl †"
 
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