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A. Schmidhammer

Zur Hebung der Auchenkulmr

Ein Mitarbeiter schreibt uns:

Liebe Jugend! Die drei französischen Schrift-
steller Jean Richepin, Tristan Bernard und
Alfred Capus haben, um die KüchenKultur
zu heben, einen Wettbewerb ausgeschrieben mit
hohen Preisen: A. Für das beste Rezept zu einem
Gericht aus Hasenfleisch, 6. Für die beste
Novelle und C. das beste Gedicht, in dem
die Kochkunst verherrlicht, ein kulinarisches Er-
lebnis besungen wird. Ich habe mich begeistert
auf diesen Wettbewerb gestürzt und drei Preis-

arbeiten verfaßt, von denen ich Ihnen je eine Kopie
einfenbe für den unwahrscheinlichen Fall, daß ich
nicht als Sieger aus diesem Wettbewerbe hervor-
gehen sollte. Ich bitte, Sie die Arbeiten dann
vor der unverdienten Vergessenheit zu bewahren.

Hier sind sie:

A. Lievre ä la belle-mere

Man kauft einen Hasen — am besten einige
Wochen nach Ostern, weil die Tierchen sich dann
wieder von der Anstrengung des Eierlegens er-
holt haben. Diesen Hasen rupft man sauber, ohne
die Haut zu verletzen, entgrätet ihn und schneidet

das Schwänzchen ab, wenn es mehr als eine
Spanne lang ist, denn es gibt Leute, denen es
den Appetit verderben würde, wie die Augen beint
Schellfisch. Dann legt man das Tier sechs Wochen
lang in eine Beize von vierprozentiger Karbol-
säure und Estragon-Essig — wer den Karbol-
geschmack nicht liebt, kann auch eine Sublimat-
lösung nehmen — jedenfalls ist die Behandlung
nötig wegen der Leiden, an denen die Hasen zu
laborieren pflegen. Ist das Tier auf diese Weise
mürbe und hygienisch einwandfrei geworden, so
wird es mit einer Farce aus Sardellen, Schokolade
und Pfeffergurken gefüllt, dick mit Zwiebeln ge-

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Pips: Zur Hebung der Küchenkultur
Arpad Schmidhammer: Die dankbaren Schulvereinskinder ihrem Wohltäter Peter Rosegger zum
 
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