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Liebe Jugend!

3n der Vorhalle der Regierung zu iL ist eine große Tafel
angebracht, auf welcher zur leichteren Brientierung die Namen aller
höheren Beamten, vom Präsidenten abwärts, verzeichnet stehen, die im
Amtsgebäude beschäftigt sind. An einem Kriegerfeste wurde den Vete-
ranen auch das Regierungsgebäude unter Führung ortskundiger Be-
amter gezeigt. Ein biederes, altes Bäuerlein verweilte in tiefster Er-
griffenheit auffällig lauge bei dieser Tafel. Endlich richtete es an den
führenden Regierungsacceffisten, dessen ergrauendes Haupthaar verriet,
daß er schon lange vergeblich auf definitive Anstellung im Staatsdienste
wartete, die Frage: „Sagen Sie mal, sind die alle im siebziger Krieg ge-
fallen?" „Leider nicht!" antwortete wehmütig der Accessist.

Theo Waidenschlager

Das Wunderkind

Stimme aus Öem Publikum: „So einen Geigenpikkolo
wenn ich seh', krieg ich immer Angst, er sängt mitten im Stück
an, nach der JAutterbrust ;u brüllen!“

3« der Unterklasse einer Münchner Volksschule wird an Schillers
Geburtstag von seiten des Lehrers auf das Leben und wirken unseres
großen Dichterkönigs hingowiesen. Einmal hat er bereits die Lebens-
geschichte den Kleinen erzählt und will nun sehen, was sie alles be-
halten haben.

„Also, wo war Schiller geboren, Mäxchen?"

Langes Schweigen.

„Nun, ich will Dir etwas draufhelfen, es ist ein Vrt mit ,a‘."

„Schwabing, Herr Lehrer."

„wieso Schwabing?"

An der Miene des Lehrers und der Mitschüler bemerkend, daß
seine Antwort nicht richtig war, brach Mäxchen in Schluchzen ans und
stammelte:

„I hob halt glaubt, weil er si sei Hoar net schneid'n hot lass'n."
*

Man spricht in Lisi's Gegenwart von einer kinderlosen Frau,
und jemand macht die Bemerkung: „Sie hätte doch so gern ein Kind
und kann halt kein's bekommen."

Klein-Lisi seufzt aus tiefstem Herzensgrund und sagt: „Grad wie ich!"

Bel etwaigen Bestellungen bittet man auf die Miineliner „JUGENU“ Beäug Lu nulnuen.

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