DOI Heft:
Nr. 29
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4213#0107
Meciekinä-Sirnson in München
Qld), sic binde» ihm die Hände Immer ist's das gleiche Schauspiel.
A. Schmidhammer
lind sic schneiden ihm die Haare,
Die Philister siegte» wieder
Und sic blasen stolz Fanfare.
München sagt sich mit Gekicher:
„Einzig, wer hier tonsuricrt ist,
Ist vor solcher Haarschur sicher!"
"in Ende des Staates
Zensur forderie^d^e,"- ^orsanimlung gegen die
grano salis 11. , eferent C£vid) Mühsam cum
— BU 1 "ler _-i_ r
^ ..affenbete
,-1" öcn Staat erzielen. 60 haben
denn arich bereits mehrere Schriststellcr ange-
Kündlgt, dah sie, um die Post zu schädigen, fortan
ihren Manuskripten kein Rückporto mehr bei-
legen werden. Einer hat sogar gedroht, sich mW
mehr pfänden zu lafseu. Der „Verein für literarische
Zubiiäumsessen", eine sehr tätige Organisation,
hat einstimmig beschlossen, nicl)t mehr Eisenbahn
zu fahren und ihre Taschenuhren nie mehr nach
der Bahnhofsuhr zu richten. Ilm den Militaris-
mus ins Herz zu treffen, werden einige beson-
ders Zielbewußte nie mehr zur Parademusik er-
fcheinen. Eine Gruppe „Die Dallesbrüder" hat
einen Rütlifchwnr geleistet, prinzipiell in den
letzten Monatstagen keine vom Staat gedruckten
Hundertmarkscheine bei sich zu tragen. Eine
schreckliche, man kann wohl sagen an Nihilismus
grenzende Mahregel gegen öcn Staat plant ein
Schwabinger Lyriker: er wird fortan auf der
Kaufingerftraße links gehen. Wegen dieses
Planes hat er bereits in Freundeskreisen den
Beinamen „Planer" erhalten. Am gefährlichsten
aber gedenken die Kunstakademiker vorzngehen:
sie wollen in den Gebärstreik treten.
Unter diesen Umständen soll sogar Herr oo»
Possart geraten haben, die Zensur doch lieber ab-
znschaffen. Kai-iciten
Gefälligkeiten
Der Papst blickt auf von dem Postillchcn
Und lächelt stillvergnügt und denkt:
„Der Willy, unser gutes Will'chen,
Er hat mir wieder was geschenkt!
Was schenk' ich, treu der Etikette,
Als Gegengabe Wilhelm-Zwei?
Ei» Denkmal? — Hm! Man sagt, er hätte
Bereits genug von dererlei!
Tja, wenn man doch das Rechte wüßte . ..
Zch hab's!! Das Gute liegt so nah:
Zch schenk' ihm eine Lutherbüste
Und zweitens — 'ne Enzyklika!"
Kartellen
Qld), sic binde» ihm die Hände Immer ist's das gleiche Schauspiel.
A. Schmidhammer
lind sic schneiden ihm die Haare,
Die Philister siegte» wieder
Und sic blasen stolz Fanfare.
München sagt sich mit Gekicher:
„Einzig, wer hier tonsuricrt ist,
Ist vor solcher Haarschur sicher!"
"in Ende des Staates
Zensur forderie^d^e,"- ^orsanimlung gegen die
grano salis 11. , eferent C£vid) Mühsam cum
— BU 1 "ler _-i_ r
^ ..affenbete
,-1" öcn Staat erzielen. 60 haben
denn arich bereits mehrere Schriststellcr ange-
Kündlgt, dah sie, um die Post zu schädigen, fortan
ihren Manuskripten kein Rückporto mehr bei-
legen werden. Einer hat sogar gedroht, sich mW
mehr pfänden zu lafseu. Der „Verein für literarische
Zubiiäumsessen", eine sehr tätige Organisation,
hat einstimmig beschlossen, nicl)t mehr Eisenbahn
zu fahren und ihre Taschenuhren nie mehr nach
der Bahnhofsuhr zu richten. Ilm den Militaris-
mus ins Herz zu treffen, werden einige beson-
ders Zielbewußte nie mehr zur Parademusik er-
fcheinen. Eine Gruppe „Die Dallesbrüder" hat
einen Rütlifchwnr geleistet, prinzipiell in den
letzten Monatstagen keine vom Staat gedruckten
Hundertmarkscheine bei sich zu tragen. Eine
schreckliche, man kann wohl sagen an Nihilismus
grenzende Mahregel gegen öcn Staat plant ein
Schwabinger Lyriker: er wird fortan auf der
Kaufingerftraße links gehen. Wegen dieses
Planes hat er bereits in Freundeskreisen den
Beinamen „Planer" erhalten. Am gefährlichsten
aber gedenken die Kunstakademiker vorzngehen:
sie wollen in den Gebärstreik treten.
Unter diesen Umständen soll sogar Herr oo»
Possart geraten haben, die Zensur doch lieber ab-
znschaffen. Kai-iciten
Gefälligkeiten
Der Papst blickt auf von dem Postillchcn
Und lächelt stillvergnügt und denkt:
„Der Willy, unser gutes Will'chen,
Er hat mir wieder was geschenkt!
Was schenk' ich, treu der Etikette,
Als Gegengabe Wilhelm-Zwei?
Ei» Denkmal? — Hm! Man sagt, er hätte
Bereits genug von dererlei!
Tja, wenn man doch das Rechte wüßte . ..
Zch hab's!! Das Gute liegt so nah:
Zch schenk' ihm eine Lutherbüste
Und zweitens — 'ne Enzyklika!"
Kartellen