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Zeppelin

IZin Soldatenlied von A. De Nova

Zeppelin! Zeppelin!

Mach' die Engelländer hin!

Schmeiße Bomben auf die Tröpfe!
Spuck' den Schuften auf die Köpfe,
Bis sie ihren Schwanz einzieh'n!
Zeppelin! Zeppelin!

Komm' auch mal nach Frankreich 'rin!
Zieh' die windigen Mosjöhe
An den Löffeln in die Höhe,

Daß sie doch mal sehn Berlin!

Zeppelin! Zeppelin!

Flieg' auch zu den Russen hin!

Zeig' dem Nikolaus, dem tristen,

Deine neuen Musterlisten
Uber Nitroglyzerin!

Zeppelin! Zeppelin!

Bist die beste Medizin!

Wenn sie Deine Pillen beisien,

Kriegen sie das Hosenreißen
Bon Paris bis nach Dublin.

Vleue Waggcminschriften

Jeder Alaps — Lin Japs

Jede blaue Bohne — Lin Wallone!

• *

Oranatspkittsr

Als die Kunde von dem ersten „Sieg"
des Expeditionskorps in London eintraf,
stimmte die Menge sofort begeistert das be-
kannte Lied an: „Mein Herz ist im
Hosland."

Weshalb die Depeschenbüros der Triple-
entente so sinnlos lügen? — Sehr einfach:
Die deutschen Depeschen sind von Wolfs
redigiert, die ausländischen von einem
Schaf.

„Was ist denn das?" frug sich Wilhelm
von Albanien verwundert. „3n meinem
Ländchen ist ja plötzlich der Weltfriede
ausgebrochen?!"

Der arme Zar, er leidet so an Lairge-
weile: er möchte sich die schlaflosen Nächte
mit Kartenspielen vertreiben, aber um Geld
kann jetzt niemand mit ihm spielen, und
— auf Ehrenwort mag keiner!

Harlchen

Der russische General beim Schneider
„Hund, verfluchter! Machst mir die Taschen in
nicincr neuen Nnifor», so klein, wo es doch jetzt so
viel znm Einstecken gibt!"

Der verwundete Bauer R- Grieß

„Vor den Kugeln fan s' no net so ausg'riss'n, aber vor
den Watsch'n, mei Liaba, da san j' g'lauf'nl"

Chidher, der ewig junge, sprach:

Im Jahre 18l3

Tat ich durch Frankreich nach Deutschland reisen.

Auf einmal tönte es: Bum, Bum, Bum-

Ich blickte mich verwundert um
lind sah zu meinem großen Vergnügen,

Daß die Franzosen Haue kriegen.

Und abermals »ach fast 60 Jahren
Kam ich desselbigeu Weges gefahren.

Auf einmal tonte es: Bum, Bum, Bum-

Ich blickte mich verwundert um
Und sah zu meinem großen Vergnügen,

Daß die Franzosen Haue kriegen.

Und heute nach 44 Jahren

Kam ich desselbigeu Weges gefahren.

Auf einmal tönt cs: Bum, Bum, Bum-

Ich blick' mich nun nicht mehr verwundert um.
Ich weiß, daß zu meinem großen Vergnügen
Die Franzosen abermals Haue kriegen.

Ich schüttele nur verwundert den Kopf.

Was denkt er sich bloß, der arme Tropf?!

Hat er der Haue noch nicht genug?

Ward der Franzmann durch Schaden noch

nicht klug?

Woll'u seh'n! In abermals 60 Jahren
Will ich desselbigeu Weges fahren!

M. Sammlev>U!obr

Kriegsberichte

ii.

Wladimir Ljaufikoff an seinen Freund
Francois Grandebouche

Brudderherz! Teurer Brudderherz!

Gott schütze den Zaren! Besonders vorr seinen
Untertanen! Ganz Rußland durchbrraust die Ruf:
„Nitschewo!" Begeisterrung: nitschewo: Orrdnung:
uitschemo: Berrpfleggung: nitschewo! Gemeinerr
Soldat nitschewo, Generäle kitschewo! Bätterrchen
Zar hat Abonnement gelöst zwischen Pettersburg
und Moskau: einmal hin, einmal Herr, rundherruui,
das is nicht fchwerr! Gott erhalte ihn! Je früher,
je besser!

O welche Krriggslust! Schon bei Rekrrutten-
aushebbung beginnen die Kämpfe! Wirr libben
so heiß die russische Errde, daß sogarr die ganzen
Kouserruenbüchsen sind voll damit. Arrniee hat
den besten Koch: Hungerr. Unselige Prroviaut-
meister ist, im vollsten Sinne des Worrtes, ein
verdienstreicher Mann!

Und grroße russische Flotte, o Brudderherz!
Fährt von Meeresgrrund zu Meeresgrrund!
Was brrauchen wirr Luftschiffe? Fliggen doch
unsrige gewöhnlichen Schiffe in die Luft.
Grrosserr Seesieg bei Hangö: Kanonen, Hafen-
meister, Kapitän: alle schwere geladden! Ganzer
Krrigg is für uns nurr eine Arrt Sport: grroffes

Wettlaufen! Offizirre inuner an derr hinteren
Spitze! Ganze russische Arrmee siegesbetrunken!

O Brudderherz, und unferrige verbündete Eng-
land! Geht mit guttem Beispiel zurrück! Hat
England schon sämtliche Berlitz schools in
Deutschland besetzt. Ist England eingemuht in die
deutsche Kolonie Belgien. Gott schütze England!

Und Frrankreich! Drringt unaufhaltsam vorr
von Westen nach Westen! Bei Metz Kronprrinz
von Frrankreich grrosse Seeschlacht gewonnen! O
Ihr Frranzosen, Ihr Kulturrnation, Ihr gewöhnt
die deutschen Barrbarren forrtwärrend an guten
Umgang! Abberr wirr werrden dankbarr sein:
werrdeu Euch uachmnchen Grrosse Revolution!
Gott schütze den Zaren!

Wirr russische Soldaten sind serr stolz, sogarr
unserrige Gewehre habbeu etwas Weggwerfendes.
Deutsche Grenzsoldaten merrken täglich, wie wahr
derr Sprichwort ist: Wenn derr Feind voll ist,
läuft err über.

Türkei, verrfluchtes Haremhund, fährrt in
Schwarrze Meer! Stört unserrige Schwarrze-
Meer-Flotte bei Meuterei! Aberr macht nix!
Denn warrum? Schicken wirr dirrekt japanische
Flott mit der sibbirrischen Eisenbahn hin! Gott
schütze die Eisenbahn!

Wie wird Landkarrte aussehen nach dem
Krigg! England kriggt Wien und Umgebbung,
Finnland kriggt Togo, Frrankreich kriggt Paris
(vielleicht auch Bordeaux), Brudder Serrb kriggt
Groß-Popo, Montenegro kriggt Interlakken,
Rußland kriggt Übriges. Pollen bekommt Selb-
ständigkeit , Zar bekommt Selbständigkeit. Zar
hat verrsprochen den Juden Gleichberechtigung,
den echt russischen Leuten ein Dutzend Pogrome.

Ich muß schlissen, Brudderherz, weil Schrcckens-
uachrricht eingetrrofft: Zwanzig Kilometter von
hirr naht ein Prcuß. Gott schütze uns!

Grrüß mir den König von Belgien, sagg ihm:
auch Grrönlaud ist eine schöne Geggend, und sei
umarrmt von

Deinem

Wladimir Laufikoff.

Nachschrrift: Brrudderherz, habb ich zu verr-
kaufen billig, serr billig mein Paar Schuhe (kriggs-
ferrtig: ohne Obberledderr und Sohle) und meine
kleine, goldige Kosakenpferrdchen. Was gibbst,
Brudderherz?

Kartellen

Wie ist den Belgiern eben zu Mut?

Namürlich!

Stehn wir in Sedan bald fest und gut?
Natürlich!

Wie lange noch, und die „Große Nation"

Ergibt sich?

La France tat so jung, — und fühlt sich nun schon
„Wie siebzig!"

Bim

Neues von Väterchen:

Dev Zar tzat sich als Höchstkommandiercnder an
die TPitze feiner Armee gestellt!

(Zeichnung von A. Schmidhammer)
Register
Rudolf Grieß: Der verwundete Bayer
Arpad Schmidhammer: Neues vom Väterchen
Bim: Namür
M. Sammler-Mohr: Chidher, der ewigjunge
Karlchen: Granatsplitter
A. De Nora: Zeppelin
Karlchen: Kriegsberichte
Arpad Schmidhammer: Der russische General beim Schneider
 
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