die gefallenen Krieger der K. Bayerischen Armee
Das Gedenkblatt für
Holt, wat's von den Hoff kreegen hadd, dat
langt grad eben für den taukamen *) Winter, un
lau son'n unnütze Füerböterie hadd sei nicks nich
äwer. Jochen makt en bedräuwt Gesicht un säd,
indem hei uppstünn von sienen Stau! un sien
Paradebeinen utwards fett as 'n Kunhahn2). hei
müst tau Stellung un upp sien Poppier stünn,
dat hei sick waschen müst. dormit hei rein wier.
wenn hei sick uttreckte.3) Sien Mudder verfohrte^)
sick gräsig3) un säd: „Du dmnme Jung, wardst
di doch woll en beten schanieren un di nich für
frömde Lud splitternakt uttrecken." „Iä Mudd er,"
säd Jochen benaut,3) „dat möt ick denn doch woll,
as ick för säben teigen Iohren dor wier, hadd
'ck dat ook müst. Ick hadd dunnmals das
Waschen vergeten, un dünn heit bei ol Kierl
von Unneroffizier mi gruglich utschimpt, un dat
fall mi nich wedder passieren."
Jochen wull also mit Gewalt in bei Wasch
un sien Mudder füll em dortau helpen. Dat is
nu int Meckelbörgsch up denn Lann nich so ein-
') zukünftigen. 2) Truthahn. 3) wenn er sich
auszöge. 4/6; erschrak gräßlich. 6) kleinlaut.
fach, benn mit dei Badgelegenheiten in bei Dag-
löhnerhüser is dat man sihr swach bestellt; äwer
Jochen sien Mudder hadd einen anslägschen Kapp.
Sei hadd ehr Gedanken up twei Ding „kunzen-
triert", dar müst en Badwann her un in dei
Warmnisi *) müst sei ook stahn! Bi dat Nah-
denken äwer des twei Saken güng ehr mit ein
Mal ein Seipensieder up. Dat oll Käuhlfatt2)#
wat in dei Strohschüün stünn, darin künn dei
lange Slöks3) von Jochen woll gaud in sitten
un sinen ollen Adam, as Fiken seggt, Rentlich-
keit andauhn. As sei äwer nu mit ehren Börslag
tau Dag kamen däd, was Jochen noch nich tau-
freden. In dei oll Schüün wier dat tau holt un
hei wull dat abflut warm hewwen. Dat was jo
richtig un dat Mudderhart fünn ock ut diffe
Biesterniß einen Utweg. Sei meint, hei künn
dat oll Käuhlfatt man in denn Kauhstall trecken,
dor wier dat warm as in 'n Backaben. Jochen
hadd noch wat intauwennen äwer sien Mud-
der würd nu falsch un ranzt ehrn Iöching grug-
lich an. Wat beters wüsit sei nid), un wenn hei
l) Wärme. Kühlfaß. 3) langer Mensch
Fritz Erler (München)
sonn Angsthaas wier, denn füll hei sick man
achtern Aden*) fetten un sick von dei Katt2) rein-
licken laten äwer tauseihn3), dat sei em nid) kratzen
däd. Jochen sweeg up desen Utfall rein still,
stuim up un peddte mucksch ut dei Stuw herute
up denn Hoff un na dei Strohschüün l)in.
In dei Strohschüün faat hei dat oll Käuhlfatt
mit kräftige Arms an un dreihte dei apene Sid
na vorn. Hei namm en paar Hann'n vull Stroh
un fwlg an tau wischen, damit dei äwerjöhrige
Dreck un Stoff herutekannn. Hei nlarachte sick
bull dorbi af; upt Enn würd düt oll Fatt äwer
doch rein un hei makte sick dorbi, dat Fatt in
denn Kauhstall intausmuggeln, ahn dat Fiken dal
tau seihn krigen däd. Jochen gung nu fixing bi
un rullte dat Fatt ut dei Achterdöör von dei
Schüün, um sick denn mit em in denn Kauhstall
rintoslengeln. As hei de Arbeit fertig hadd
un dat Fatt mit Stroh un Hackelssäck vor Fiken
ehr Oogen versteken hadd. gung hei wedder na
ften Mudder un säd: „So, Mudder, dat Fatt
is nu dor. Nu möst du mi morgen fräuh so
hinter den Ofen setzen. 2) Katze. 3) aber zufehen.
§ m
I T 1
% % § 4 § %
K V m I ck
Ehre seinem
3EN Späteren
EittßEtSPilt
V KID
VORBILD
587
Das Gedenkblatt für
Holt, wat's von den Hoff kreegen hadd, dat
langt grad eben für den taukamen *) Winter, un
lau son'n unnütze Füerböterie hadd sei nicks nich
äwer. Jochen makt en bedräuwt Gesicht un säd,
indem hei uppstünn von sienen Stau! un sien
Paradebeinen utwards fett as 'n Kunhahn2). hei
müst tau Stellung un upp sien Poppier stünn,
dat hei sick waschen müst. dormit hei rein wier.
wenn hei sick uttreckte.3) Sien Mudder verfohrte^)
sick gräsig3) un säd: „Du dmnme Jung, wardst
di doch woll en beten schanieren un di nich für
frömde Lud splitternakt uttrecken." „Iä Mudd er,"
säd Jochen benaut,3) „dat möt ick denn doch woll,
as ick för säben teigen Iohren dor wier, hadd
'ck dat ook müst. Ick hadd dunnmals das
Waschen vergeten, un dünn heit bei ol Kierl
von Unneroffizier mi gruglich utschimpt, un dat
fall mi nich wedder passieren."
Jochen wull also mit Gewalt in bei Wasch
un sien Mudder füll em dortau helpen. Dat is
nu int Meckelbörgsch up denn Lann nich so ein-
') zukünftigen. 2) Truthahn. 3) wenn er sich
auszöge. 4/6; erschrak gräßlich. 6) kleinlaut.
fach, benn mit dei Badgelegenheiten in bei Dag-
löhnerhüser is dat man sihr swach bestellt; äwer
Jochen sien Mudder hadd einen anslägschen Kapp.
Sei hadd ehr Gedanken up twei Ding „kunzen-
triert", dar müst en Badwann her un in dei
Warmnisi *) müst sei ook stahn! Bi dat Nah-
denken äwer des twei Saken güng ehr mit ein
Mal ein Seipensieder up. Dat oll Käuhlfatt2)#
wat in dei Strohschüün stünn, darin künn dei
lange Slöks3) von Jochen woll gaud in sitten
un sinen ollen Adam, as Fiken seggt, Rentlich-
keit andauhn. As sei äwer nu mit ehren Börslag
tau Dag kamen däd, was Jochen noch nich tau-
freden. In dei oll Schüün wier dat tau holt un
hei wull dat abflut warm hewwen. Dat was jo
richtig un dat Mudderhart fünn ock ut diffe
Biesterniß einen Utweg. Sei meint, hei künn
dat oll Käuhlfatt man in denn Kauhstall trecken,
dor wier dat warm as in 'n Backaben. Jochen
hadd noch wat intauwennen äwer sien Mud-
der würd nu falsch un ranzt ehrn Iöching grug-
lich an. Wat beters wüsit sei nid), un wenn hei
l) Wärme. Kühlfaß. 3) langer Mensch
Fritz Erler (München)
sonn Angsthaas wier, denn füll hei sick man
achtern Aden*) fetten un sick von dei Katt2) rein-
licken laten äwer tauseihn3), dat sei em nid) kratzen
däd. Jochen sweeg up desen Utfall rein still,
stuim up un peddte mucksch ut dei Stuw herute
up denn Hoff un na dei Strohschüün l)in.
In dei Strohschüün faat hei dat oll Käuhlfatt
mit kräftige Arms an un dreihte dei apene Sid
na vorn. Hei namm en paar Hann'n vull Stroh
un fwlg an tau wischen, damit dei äwerjöhrige
Dreck un Stoff herutekannn. Hei nlarachte sick
bull dorbi af; upt Enn würd düt oll Fatt äwer
doch rein un hei makte sick dorbi, dat Fatt in
denn Kauhstall intausmuggeln, ahn dat Fiken dal
tau seihn krigen däd. Jochen gung nu fixing bi
un rullte dat Fatt ut dei Achterdöör von dei
Schüün, um sick denn mit em in denn Kauhstall
rintoslengeln. As hei de Arbeit fertig hadd
un dat Fatt mit Stroh un Hackelssäck vor Fiken
ehr Oogen versteken hadd. gung hei wedder na
ften Mudder un säd: „So, Mudder, dat Fatt
is nu dor. Nu möst du mi morgen fräuh so
hinter den Ofen setzen. 2) Katze. 3) aber zufehen.
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