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Zulius Diez

D e r //Jugend^ zum 2 5. Geburtstag

Nun will's ein viertelhundertmal sich jähren,
Daß du hinauszogst in das deutsche Land,
Zung, übermütig, Most in vollem Gähren,
Respektlos vor des Götzentums Altären
Und fremd und eigenwillig von Gewand!

Da hing noch voller Geigen unser Himmel -
Des Lachens waren wir noch nicht entwöhnt —
Und in des Alltags emsiges Gewimmel
Hat, gern gehört, mit silbernem Gebimmel
Dein Narrenglöckleinklang hineingetönt.

Licht war's und frühlingsfrisch in jenen Tagen,
Zu leben war, zu schaffen eine Lust
Und eine Lust auch war es, sich zu schlagen
Und flammend Fackellicht hineinzutragen
Zn überkommner Torheit Nacht und Wust.

Dir war vergönnt, im Wunderland des Schönen
Auf neuen Pfaden keck voranzugehn-
Du ließest ungekannte Weisen tönen
Und, nicht gehemmt von der Philister Höhnen,

Zn Lilderfülle neue Welten sehn.

Die Freunde strömten dir von jeder Seite
Entgegen bald in kaum erhoffter Schar
Und drängten um dein Lanner sich im Streite
Und gaben dir in Treuen das Geleite
Durch manches liebe, glückerfüllte Zahr!

Auch dann, in trüber Zeit voll Leid und Sorgen.
Schienst du so Manchen oft ein Gruß vom Licht,
Ein Gruß vom Hellen Gestern, das ein Morgen,
Zn dem wir wieder, ehrenvoll geborgen,

Die Zukunft baun trotz aller Not, verspricht . .

Und willst du weiter solcher Sendung walten,
So tu den Schwur, in Nacht und Sonnenschein
Zn dir dein Lestes heil und wach zu halten:

Zn Sinn und Form nie müßig zu veralten.

An Herz und Willen immer jung zu sein!

Fritz von Ostlni

f)

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Fritz Frh. v. Ostini: Der "Jugend" zum 25. Geburtstag
Julius Diez: Zeichnung ohne Titel
 
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