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DAS NOTWENDIGSTE

In der Stadtverordnetenverfammlung zu Köpe-
nick bei Berlin wurden einer unabhängigen Frau
Stadträtin schwere Vorwürfe gemacht, weil fie
sich von dem für die Armen auf Kosten der Stadt
gekauften Kleiderstoff mehrere Meter hatte ab-
schneiden und von einer im Dienst der Stadt
stehenden Näherin zwei Jacken hatte anfertigen
lasten.

„Wat wollen denn die Leute ?" grollten zwei
Genoffen nach Schluß der unerquicklichen Debatte,
„wie (oll denn die Frau ihr Amt ausüben, wenn
fe nich det Zeug dazu hat? F. a.B.

GESPRÄCH MIT AUGENZWINKERN

„Nun ist er alfo glücklich wieder gewählt 1"

„Ei, wer denn?”

„M. E."

„M. E. heißt .Meines Erachtens'."

„Ich will mich deutlicher ausdrücken: der Mann
mit dem glücklichen Gedächtnis! Haben Sie's nicht
gehört: ihm zu Ehren will steh der Wahlkreis
Biberach von jetzt an Schieberach nennen."

„Verstehe, weil er die Schieber fo energisch be-
kämpfte! .... Na, er wird ja wohl künftig im
Parlament keine (o großen Töne mehr reden?"

„Warum nicht? Der, mit feinem guten Ge-
dächtnis, hat doch den ganzen Prozeß schon längst
vergeffen. Vielleicht schafft man sogar für ihn ein
neues Ministerium."

„Was für eines denn?"

„Ein Ministerium zur Bekämpfung des Schieber-
tums."

„Donnerwetter, dann hätten wir endlich einmal
einen Fachminister!"

„Na alfo!" Karl chen

MUTTER ERDE SPRICHT:

Der Regen stoß in mich herein

In reich bemeffnen Posten.

Den allerschönsten Sonnenschein

Ließ mich der Himmel kosten:
Wohin ihr blickt auf weiter Bahn,

Da wächst's ins Ungeheure. -
Ich habe meine Pflicht getan, -

Nun tut auch ihr die eure!

Die Flur steht grün. Der Weizen blüht.

Sdiwer hat die Frucht getrieben -
Ist unter euch schon wer bemüht,

Im Herbst ste zu verschieben??

Die Gerstenähre räuspert steh

Mit ängstlichen Gebärden:

O sagt, nach welchem Himmelsstrich

foll ich verfrachtet werden?

Die Pellkartoffel klagt: ei! ei!

Schon hör' im Grund ich läuten:
Man wird mich in der Polakei,

Aus meiner Schale häuten!

Das Kornfeld rauscht den hehrsten Psalm

Und seufzt ins Land: ihr Lieben,
Bin ich vielleicht schon auf dem Halm

Dem Wucherer verschrieben?

Der Hafer zagt. Ihn drückt gewiß

Der fremde Tod, der frühe:

Ihn fressen in und um Paris

Die Pferde und die Kühe! -
Die Mutter Erde überstießt

Und gibt und ist geduldig. -
Wenn ihr die Frucht nicht felbst genießt,

So seid ihr felber schuldig! Beda

WÜRDIGE KONTRAHENTEN

Wenn in längst vergangnen Tagen

Irgendwo ein Krieg in Gang

Und beim Frühstück mit Behagen

Man den Kriegsbericht verschlang.

Nahm man, waren's nun die Buren,

Japan, Griechenland, Türkei,

Für den einen Dioskuren

Klar und unbedingt Partei.

Wieder müssen wir erfahren,

Daß der Völkerfrieden fern,

Wieder liegen in den Haaren

Sich die Diener zweier Herr'n.

Räterußland liegt mit Polen

ln bewaffnetem Konflikt,

Herrn Pilfudski zu versohlen,

Ist Herr Trotzky ausgerückt.

Wieder fang' ich an zu suchen.

Wem mein Mitgefühl zuteil;

Soll ich Räterußland fluchen?

Wünsch' ich Dolen Sieg und Heil?

Nein, zu andren Stellungnahmen

Nehm' ich Zuflucht diefesmal,

Statt zu segnen und verdammen,

Bleib’ ich voll und ganz neutral.

Nicht die Polen sollen stegen,

Nicht die Bolschewisten - nein;

Wenn fie beide Dresche kriegen,

Sollt’ es mir am liebsten fein.

Franze aus Berlin

’.BÜCHERSCHAU

Einem wirklich dringenden Bedürfnisse kommt
ein Werk entgegen, das eben Herr Professor
Dr. J. Streicher veröffentlicht: Handbuch
für Benützer deutscher Streichhölzer,
Der knappe Band (zwölf Bogen), mit vielen Illu-
strationen versehen, belehrt den Unglücklichen,
der gegenwärtig steh in der Zwangslage befindet,
deutsche Streichhölzer benützen zu müffen, über
die besten Methoden, diese wirklich zum Ent-
zünden zu bringen. Das Werk gliedert (ich in
neun Kapitel; in diesen wird gehandelt: I. von
den Streichhölzern, deren Zündmaffe nicht los-
geht; 2. von den Streichhölzern, deren Zünd-
maffe losgeht, aber sogleich verlischt; 3. von
denen, .die überhaupt keine Zündmaffe haben;
4 von den Streichhölzern, die beim Gebrauch
abbrechen; 5. von denen, die schon abgebrochen
in der Schachtel liegen; 6. von den Schachteln,
deren Reibstäche nicht zündet. Kapitel 7 behan-
delt die Behandlung der durch das Wegfpritzen
der entzündeten Maffe oder durch Abbrechen
der Hölzer entstandenen Brandwunden; Kapitel 8
handelt von der Wiederverwendung der nicht
verwendbaren Hölzer, einer bei unseren enormen
Holzpreifen eminent wichtigen wirtschaftlichen
Frage. Kapitel 9 berücksichtigt die abnormen
Fälle, in denen ein Streichholz wirklich funk-
tioniert. Der Verfasser kommt zuletzt zu dem
Rat, daß steh jeder Streichholzbefitzer auch zu-
gleich ein Benzinfeuerzeug halten soll, an dem
er dann, vorausgesetzt, daß er Benzin hat, die
versagenden Hölzer entzünden und fo ihrem
Zwecke zuführen kann. Auch die Wiedereinfüh-
rung von Feuerstein, Stahl und Zunder wird warm
empfohlen. Das Werk kostet 48 Mark in Papp-
band, ein Preis, der angesichts der gewaltigen
wirtschaftlichen Vorteile, die dem Käufer und
Leser erwachsen, als lächerlich gering bezeichnet
werden muß. _x—

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HENKERPOLITIK

Die Besatzungtruppen, die in Düren
Eingerückt stnd zu der Deutschen Last,

Taten einen Flugplatz auserküren,

Wie er ihren Henkerzwecken paßt.

Besten Ackerlands fünfhundert Morgen,

Die im Grün der Saaten schon geprangt,

Uns mit Brot im Herbste zu versorgen,

Hat die edle Kumpanei verlangt.

Eingestampst, daß alles schön und glatt fei
Wurde unbarmherzig all' dies Land -
Ob der Deutsche hungrig, oder satt fei,
Kümmert das den edlen Vielverband?

Einen Exerzierplatz, dicht daneben
Bot man fruchtlos den Gewaltherrn an -
Nämlich dessen Wahl - das ist es eben! -
Hätt’ uns nicht fo bitter weh getan!

Drum zerftörten ste in blödem Grolle
Und perverfem Siegesübermut
Deutscher Bauern schweißgetränkte Scholle,
Armer Leute letztes Hab und Gut.

Nicht des Krieges Not, die ungezügelt,

Hart und rücksichtslos verheeren muß —
Kalte Rohheit hat dies ausgeklügelt,
Schmunzelnd, zu sadistischem Genuß! . .

Kommt die Menschheit einst zu beffren Sitten.

Bleibt die schwarze Schmach und diese Tat,
Ewig euch ins Kerbholz eingeschnitten,

Ihr verruchten Drei vom „Höchsten Rat." o.

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