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Relterschlacht

Radierung von Hans Neid

k n i e e n ö

Beuge, Liebste, deiner Hände Schalen

N!r zum müden Angesicht,

Sieh, es will von allen (Dualen

Sich befrein in vuft und Licht.

Meiner Stirne Bangnis laß mich kühlen.

Und die Lippen, leidbetaut,

Ties im Russe will ich sühlen

Deines Blutes süßen Laut.

Alles Weh der ewig dunklen Pfade

Will ich selig von mir tun.

Und wie Traum im Reich der Gnade

Sollen Welt und Wirrnis ruhn.

Ru r t Rüchler

*

Oer Ewige

Ich sprach mit Gott. Die Düne sprang ins Blau
Des jugendlichen Himmels überm Meer.

Ich sprach mit Gott. Aus fernem Dunst und Grau,
Wie gramgeslüchtet, schwebten Möoen her.

Vre! weiße Möven; her und hin so weit.

Ich sprach mit Gott. Ich fühlte, wie aus Tiefen
Mensch, Vogel, Meer den einen Ramen riesen ...
Die Brandung klang... Gott lauschte in die Zelt.

öranz lüdtke

Heimkehr

Rommoden- und Lavendelruch —
vor mir ein abgegriffnes Buch.

vor Zähren einst von meiner Hand
Ward es als ferner Gruß gesandt,

Lag manche Stunde abendklar
vor einem milden Augenpaar,

Und tat, was herb verschloß mein Mund,

Der stillen 8rau im Liede kund.

Blieb echolos ihr Sehnsuchtsruf,

Vas Büchlein half, das Träume schuf.

Ls folgte treu durch Tod und leid.

Durch ihre große Linsamkeit.

Roch merkt man: manche Träne sank.

Die das Papier erbarmend trank.

Be! manchem Lied ein Zittern tief
Durch 8!nger ihr und Seele lief.

Lin kleines Veilchen mittendrein

Lrzählt von etwas 8rühlingssche!n.

Und keusch verrät manch Wort am Rand,

Wie still sie litt und überwand.

-Run ruht in Rächt ihr Angesicht,

Braucht Lieder und braucht Blumen nicht.

Rehr heim ln meinen Bücherschrank,
Geweihtes Buch, und habe Vankl

Lm il Hadina

Athene

Wie sung sie war,

als sie, den hohen Helm im Lockenhaar
unwillig schüttelnd, zwischen Blumen saß

und ihrer hohen Wurde ganz vergaß!
Gelochten Rohres zierliche Lrfindung

in feinen 8!ngern wiegte, und die Bindung
zerstreuter Töne leise hauchend fand,

bis sie die ganze Melodie erkannt.

Gelösten Rlanges, süßer Rlage voll,

das erste reine 8>ötenspiel erscholl,
darin sich Gottheit spielend noch ergoß,

bevor sie strenge sich zusammenschloß.

Margarete Sachse

*

Nach NorÜen

Rach Rorden ist mein Heimweh gewandt.

Im Rorden ist mein Heimatland.

Ls liegt eine Insel weit, weit im Meer,

Llmklagt vom Traumlied der Wiederkehr.
Im Rorden irgendwo ist eine Braut,

Die hat ihre Wangen mit Tränen betaut.
Die Schiffe kommen und gehen. —

Dh, weh meine Burg, mein Waid und mein Strand!

Das Gras zerunrbelt im Dünensand —
Und die Winde, die wehen, die wehen ...

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Index
Margarete Sachse: Athene
Hermann Friedrich Christians: Nach Norden
Kurt Küchler: Knieend
Hans Meid: Reiterschlacht
Franz Lüdtke: Der Ewige
Emil Hadina: Heimkehr
 
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