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Schmales Glück

Als die letzten Blätter fielen,

Da liebtest du mich.

Als die ersten Flocken fielen,

Verließest du mich.

Vom letzten bunten Blatte

Zum ersten Schnee: ein schmaler Saum!

Alles Glück, das ich hatte,

Fand auf so schmalem Streifen Raum.

V e r sl e i n u n g

Sonderbar, wie wenig weh das tut,

Wenn du mich mißhandelst bis ins Blut.

Was mich gestern noch wie tödlich traf,
Ritzt mir heute kaum den schweren Schlaf.

Angebrochen ist die Müdigkeit,

Wo das Herz zu müde ist zum Leid.

Weil das Herz zu hartem Stoff vcrsteint,
Der nie blüht, der aber auch nie weint.

Arnold Ulitz

Schwüler Tag

Die Luft steht still. Die Landschaft ist wie gläsern.
Von grellen Zuckungen der Himmel flirrt.

Kein Windhauch streicht in all den Sommergräsern.
Heiß ist die Erde. Tief von Lust verwirrt.

In schwerer Schwüle atmet dieses Schweigen.

Auf schwarzgebäumte Wolkenrosse steigen

Mit jähem Schwung gewitterfrohe Reiter.

Die Schärfe ihrer Blitzesschwerter sirrt.

Der Zug verdunkelt sich, rast weit und weiter ...
Ein Sonnenstrahl, der durchs Gewölke klirrt,

Ist schon die Tuba, die erdröhnen wird
Am Mund von himmlischen Fanfarenbläsern.

Eugen Roth

Phantastische Landschaft Fritz Heubner

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Register
Friedrich (Fritz) Heubner: Phantastische Landschaft
Arnold Ulitz: Schmales Glück
[nicht signierter Beitrag]: Versteinung
Arnold Ulitz: Versteinung
Eugen Roth: Schwüler Tag
 
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