Variante
Nach italienischen Zeitungen erhält der
Papst die umfangreichste Post der Welt mit
täglich durchschnittlich 27 000 Briefen usw.
Als nächster wird der Präsident der Vereinig-
ten Staaten genannt, als dritter König Ge-
org von England.
Der Papst lebt herrlich in der Welt,
Er kriegt die mehrsten Brief' bestellt,
Schier Dreißigtausend tags allein;
Ich möchte doch der Papst auch fein!
Doch nein, er ist ein armer Wicht,
So viele Fragen löst er nicht,
Er ist zu End mit dem Latein;
Ich möchte doch der Papst nicht fein!
Der Coolidge lebt in Saus und Braus,
Er thront im hohen Weißen Haus,
Der Postverkehr ist ungemein,
Ich möchte doch auch Coolidge fein!
Doch nein, er ist ein armer Mann,
Die halbe Post betrifft Japan,
Der zweite Schub den Ölverein;
Ich möchte doch nicht Coolidge fein!
Ich wünschte mir der beiden Glück
Nicht einen einz'gen Augenblick;
Doch das ging ich mit Freuden ein:
Der König Georg möcht' ich fein!
Er gibt den Postsack samt Verschluß
Dem Herrn Macdonald mit Genuß
Und schauet weiter nicht hinein;
— So könnt' ich auch leicht König sein!
I. A. Sowas
Auf — Zu!
In Böhmen ist eine so-
genannte Taferlkommis-
sion vorhanden. Das heißt
eine Behörde, die nach-
schaun muß, ob alle Stra-
ßen-, Firmen- und anderen
Schilder tschechisch, nicht
mehr deutsch geschrieben
sind. Kommt da ein Herr
Medizinalrat in das Kran-
kenhaus zu T und inspi-
ziert. Findet auch alles
soweit in Ordnung, sogar
die Saalaufschriften und
Rczeptköpfe. Nur — ha!
— im Klosett ist eine Was-
serleitung. Sie hat einen
Wechselbad». Daraus
steht: Aus! ~ Zu! Statt:
O tchf eno! und Zavf eno!
Und seitdem kann der
böhmische Löw nicht mehr
schlafen. Immer muß er
auf alle WC gehn und
auf- und zudrehn. Oder
vielmehr Otchreno und
Zavreno. Sein Popos-
«ischil soll ganz ocstreno
sein — — Navratll
Die Schwiegermutter des^Botschafters
Der amerikanische Botschafter erbat seine
Abberufung aus Tokio, weil seine Schwieger-
mutter das japanische Klima nicht vertrage...
Die ganze Humoristen-Stämme nährte,
Als nimmermüdes, treues Witz-Objekt,
Die Schwiegermutter wurd', die hochverehrte,
Nun glücklich für die — Politik entdeckt.
Da U.S.A. den gelben Mann verbannte,
Und — jedem Menschen tut ein Fußtritt weh,
Erklärte der japanische Gesandte:
,,M. w.! I geh, o U.S.A., ade!"
Aufhorchte da die Völkermuse Klio
Und mit dem Kriegsgott Ares hielt sie Rat;
Aufhorchte auch, beklommen, in Tokio
Der Mann, der dort Amerika vertrat.
Da sprach zu ihm I. M., die Schwieger-
mutter:
„Hier riecht es muffig wie in einer Gruft.
Bestelle mir den Dampfer oder Kutter.
Hier krieg' Migräne ich vor — dicker Lust."
Hurrah! Die Heimreis' trat er nun im
Trab an.
Der Schwiegermutter widersprechen? Nein!
„Ich muß nach Haus. Sie ward — verschnupft
in Japan."
Kann ein Gesandter wohl — geschickter sein?
Um Helena, die wir als Schönheit kennen,
Fiel Ilion. Wenn um ein Weib geschah
So viel Klamauk, — wer weiß! — es wird
entbrennen
Der nächste Krieg, vielleicht, um — Hekuba!
Richard Rieß
Würgengel Pleite
(In Bautzen hat der „Bund der Kinder-
reichen" Konkurs angemeldet.)
O welcher Hohn, ein Bund der Reichen
Der meldet seine Pleite an.
Der Grund ist, daß durch Kinderzeugen
Man Schulden nicht bezahlen kann.
Die Kleinen gelten nicht als Münzen,
Papier nur ist valutastark,
Der Väterklub ging in die Binsen,
Ihm fehlte es an Rentenmark. —
Die Völker in den Urzuständen,
Weshalb man sie Barbaren hieß,
Verschachern die Frucht der Lenden,
Ward es mit Geld und Nahrung mies.
Bei uns ist so was nun verboten,
Die armen Bamsen hungern nur,
Doch gibts nicht Sklaven noch Helote»,
Im Marsch sind Fortschritt und Kultur.
O, laßt sie bis zum Himmel steigen,
Wo nie ein Kind vor Hunger weint,
Wodurch ein Bund von Kinderreichen,
Verzagten Eltern zwecklos scheint.
Hilft der, der's hat, nur unverdrossen,
Mag ruhig krachen der Verein,
Und jedes Kind der Klubgenossen
Wird doch ein Pausback-Engel sein.
R. M.
Mein ganzer Urlaub
ist mir verpatzt. Und daran
ist das Gesetz über die Aus-
reiseerlaubnis schuld. Oder
eigentlich der liebe Gott, der
gewisse Heilquellen im Aus-
land sprudeln läßt. Nicht
als ob ich die Ausreiseer-
laubnis nicht gekriegt hätte,
odoch! DasärztlichcAttest,
daß ich an chronischer Cho-
lera leide, wurde zwar zu-
rückgewiesen, auch mit der
Beulenpest hatte ich kein
Glück, erst als ich mich i»
den Verdacht zu bringen
wußte, ich sei ein Mörder,
gelang es mir ins Ausland
zu kommen. Und trotzdem >st
mein Urlaub verpatzt. Es
verfolgt mich nämlich auf
Schritt und Tritt ein Ge-
heimagent des Finanzamts,
um festzustellen, wieviel
Streichhölzer ich täglich ver-
brauche. Er soll schon drei
Streichhölzer über ineinc
Verhältnisse gebucht haben.
Ogottogotk.wiewirdmirsbei
meiner Heimkehr ergebe»!
Kärtchen
R. Rost
Galgenhumor
„Jawohl, meine Damen, drei Kilo bab' ich hier schon abgenommen — die fehlen
natürlich auch an der Konkursmasse."
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Nach italienischen Zeitungen erhält der
Papst die umfangreichste Post der Welt mit
täglich durchschnittlich 27 000 Briefen usw.
Als nächster wird der Präsident der Vereinig-
ten Staaten genannt, als dritter König Ge-
org von England.
Der Papst lebt herrlich in der Welt,
Er kriegt die mehrsten Brief' bestellt,
Schier Dreißigtausend tags allein;
Ich möchte doch der Papst auch fein!
Doch nein, er ist ein armer Wicht,
So viele Fragen löst er nicht,
Er ist zu End mit dem Latein;
Ich möchte doch der Papst nicht fein!
Der Coolidge lebt in Saus und Braus,
Er thront im hohen Weißen Haus,
Der Postverkehr ist ungemein,
Ich möchte doch auch Coolidge fein!
Doch nein, er ist ein armer Mann,
Die halbe Post betrifft Japan,
Der zweite Schub den Ölverein;
Ich möchte doch nicht Coolidge fein!
Ich wünschte mir der beiden Glück
Nicht einen einz'gen Augenblick;
Doch das ging ich mit Freuden ein:
Der König Georg möcht' ich fein!
Er gibt den Postsack samt Verschluß
Dem Herrn Macdonald mit Genuß
Und schauet weiter nicht hinein;
— So könnt' ich auch leicht König sein!
I. A. Sowas
Auf — Zu!
In Böhmen ist eine so-
genannte Taferlkommis-
sion vorhanden. Das heißt
eine Behörde, die nach-
schaun muß, ob alle Stra-
ßen-, Firmen- und anderen
Schilder tschechisch, nicht
mehr deutsch geschrieben
sind. Kommt da ein Herr
Medizinalrat in das Kran-
kenhaus zu T und inspi-
ziert. Findet auch alles
soweit in Ordnung, sogar
die Saalaufschriften und
Rczeptköpfe. Nur — ha!
— im Klosett ist eine Was-
serleitung. Sie hat einen
Wechselbad». Daraus
steht: Aus! ~ Zu! Statt:
O tchf eno! und Zavf eno!
Und seitdem kann der
böhmische Löw nicht mehr
schlafen. Immer muß er
auf alle WC gehn und
auf- und zudrehn. Oder
vielmehr Otchreno und
Zavreno. Sein Popos-
«ischil soll ganz ocstreno
sein — — Navratll
Die Schwiegermutter des^Botschafters
Der amerikanische Botschafter erbat seine
Abberufung aus Tokio, weil seine Schwieger-
mutter das japanische Klima nicht vertrage...
Die ganze Humoristen-Stämme nährte,
Als nimmermüdes, treues Witz-Objekt,
Die Schwiegermutter wurd', die hochverehrte,
Nun glücklich für die — Politik entdeckt.
Da U.S.A. den gelben Mann verbannte,
Und — jedem Menschen tut ein Fußtritt weh,
Erklärte der japanische Gesandte:
,,M. w.! I geh, o U.S.A., ade!"
Aufhorchte da die Völkermuse Klio
Und mit dem Kriegsgott Ares hielt sie Rat;
Aufhorchte auch, beklommen, in Tokio
Der Mann, der dort Amerika vertrat.
Da sprach zu ihm I. M., die Schwieger-
mutter:
„Hier riecht es muffig wie in einer Gruft.
Bestelle mir den Dampfer oder Kutter.
Hier krieg' Migräne ich vor — dicker Lust."
Hurrah! Die Heimreis' trat er nun im
Trab an.
Der Schwiegermutter widersprechen? Nein!
„Ich muß nach Haus. Sie ward — verschnupft
in Japan."
Kann ein Gesandter wohl — geschickter sein?
Um Helena, die wir als Schönheit kennen,
Fiel Ilion. Wenn um ein Weib geschah
So viel Klamauk, — wer weiß! — es wird
entbrennen
Der nächste Krieg, vielleicht, um — Hekuba!
Richard Rieß
Würgengel Pleite
(In Bautzen hat der „Bund der Kinder-
reichen" Konkurs angemeldet.)
O welcher Hohn, ein Bund der Reichen
Der meldet seine Pleite an.
Der Grund ist, daß durch Kinderzeugen
Man Schulden nicht bezahlen kann.
Die Kleinen gelten nicht als Münzen,
Papier nur ist valutastark,
Der Väterklub ging in die Binsen,
Ihm fehlte es an Rentenmark. —
Die Völker in den Urzuständen,
Weshalb man sie Barbaren hieß,
Verschachern die Frucht der Lenden,
Ward es mit Geld und Nahrung mies.
Bei uns ist so was nun verboten,
Die armen Bamsen hungern nur,
Doch gibts nicht Sklaven noch Helote»,
Im Marsch sind Fortschritt und Kultur.
O, laßt sie bis zum Himmel steigen,
Wo nie ein Kind vor Hunger weint,
Wodurch ein Bund von Kinderreichen,
Verzagten Eltern zwecklos scheint.
Hilft der, der's hat, nur unverdrossen,
Mag ruhig krachen der Verein,
Und jedes Kind der Klubgenossen
Wird doch ein Pausback-Engel sein.
R. M.
Mein ganzer Urlaub
ist mir verpatzt. Und daran
ist das Gesetz über die Aus-
reiseerlaubnis schuld. Oder
eigentlich der liebe Gott, der
gewisse Heilquellen im Aus-
land sprudeln läßt. Nicht
als ob ich die Ausreiseer-
laubnis nicht gekriegt hätte,
odoch! DasärztlichcAttest,
daß ich an chronischer Cho-
lera leide, wurde zwar zu-
rückgewiesen, auch mit der
Beulenpest hatte ich kein
Glück, erst als ich mich i»
den Verdacht zu bringen
wußte, ich sei ein Mörder,
gelang es mir ins Ausland
zu kommen. Und trotzdem >st
mein Urlaub verpatzt. Es
verfolgt mich nämlich auf
Schritt und Tritt ein Ge-
heimagent des Finanzamts,
um festzustellen, wieviel
Streichhölzer ich täglich ver-
brauche. Er soll schon drei
Streichhölzer über ineinc
Verhältnisse gebucht haben.
Ogottogotk.wiewirdmirsbei
meiner Heimkehr ergebe»!
Kärtchen
R. Rost
Galgenhumor
„Jawohl, meine Damen, drei Kilo bab' ich hier schon abgenommen — die fehlen
natürlich auch an der Konkursmasse."
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