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beiden Männer an. Den kleinen Finger
der rechten Hand, den die nie fehlende
Kugel anstatt der Augen getroffen,
hatte sie mit einem Stückchen Leinwand
verbunden.

„Uff, ist das nicht die .gesprenkelte
Bohne', die Squaw des Häuptlings der
Komantchen ?" fragte Winnetou.

„Woher kennst Du mich, schöner Jüng-
ling, besten Auge glänzt wie der Gletscher
Hovedry? Bist Du vielleicht jener be-
rühmte Häuptling der Apatchen, der
alles sieht, und von dem die Kinder der
Bleichgesichter schon in der Schule lesen?''

„Nenne mich nicht schön!" seufzte
Winnetou. „Der Ernst des Lebens ist
über mich hinweggebraust!" Dabei fuhr
er sich über sein linkes Glasauge. Das
echte hatte ihm seine Frau ausgekratzt,
als sie ihn einmal mit der „duftenden
Pfirsichblüte" erwischt hatte. „Ob ich
alles sehe, weiß ich nicht, wenn auch mein
Auge scharf ist wie eine neue Gillette-
klmge. Aber was suchst Du hier?

Warum hast Du nach uns gespäht?"

„Ich habe gar nicht nach Euch gespäht. Mein
Gatte, der Sohn des .giftgrünen Panthers' hat
mich in die Wildnis verstoßen, weil ich ihn betrogen
haben soll. Aber ich bin unschuldig! Hört zu! Der
große Manrtou sei mein Richter! Hugh!

Winnetou, berühmter Häuptling der Apatchen,

Du kennst sicherlich Jha-Jhu, den Mestizen. Gestern,
als die Sonne in den Rocky Mountains zur Ruhe
ging, klopfte er dreimal an den Eingang meines
Wigwams. D>e Männer waren auf dem Kriegs-
pfad, ich saß allein zu Hause.

,Jha-Jhu, bist Du es? Was willst Du von mir ?'

.Geh, mach Dein Fenster! auf!' sang
er frei nach Koschat, doch ich rührte mich
nicht. Ihr wißt ja, daß bei uns niemand
die Schwelle eines Wigwams über-
schreiten darf, solange der darin Be-
findliche nicht öffnet. So blieb ich ganz
ruhig, denn Jha-Jhu konnte gegen
meinen Willen nicht eintreten.

.Laß mich hinein!' schrie er und seine
Stimme klang schon in C-dm\

.Nein,' sagte ich, .ich liebe meinen
Mann, den Sohn des giftgrünen
Panthers, und habe augenblicklich keine
Absicht, ihn zu betrügen.'

.Frozzle mich nicht!' brüllte er. .Was
geht mich Dein Mann an! Die Scha-
kale mögen ihn fresien! Dich will ich!
Und wenn Du mir nicht sofort öffnest,
lasie ich die ganze Bude in Flammen
aufgehen!' Damit nahm er sein goldenes
Feuerzeug heraus, das er als moderner
Mensch immer bei sich trägt."

„Nun und?" fragten Winnetou
und Old Shatterhand gleichzeitig. Die
Squaw des giftgrünen Panthers zuckle gleichmütig
die Achseln.

„Ich mußte doch mein Wigman retten! Und
da er es öfter anzünden wollte, rettete ich es eben
öfter. Das will aber mein Mann nicht einsehen!
Hugh!" Hoeft

Da i grof*e Kukirol-Preisaussclireiben!

Kostenfreie Sommerreise in die schönsten Gegenden Deutschlands fUr eine tolle, aber durchführbare Idee

I i d u fctinattericli spricht:

Wer sich an diesem Preisausschreiben beteiligen will, muß zu
nächst wissen, was über Kukirol-Hühneraugen-Pflaster und Kukirol-
Fußbad zu sagen ist.

Kukirol ist das bekannteste, großartig bewährte Hühneraugen-
pflaster. Es entfernt in einigen Tagen das hartnäckigste Hühner-
auge ohne Schneiden, mithin auch ohne Gefahr der Blutvergiftung,
ohne Entzündung, mithin auch ohne Schmerzen. Es ist den soge-
nannten Hühneraugenringen bei weitem vorzuziehen, weil es sich
glatt anschmiegt, beim Anziehen der Schuhe nicht abgerissen wird,
und weil die wirksame Substanz nicht in der Wärme zerfließt, wie
bei den Ringbinden. Kukirol ist deutsches Fabrikat, aber in der
ganzen Welt vielmillionenfach bewährt und ärztlich empfohlen.

Sanitätsrat Dr. med. Campe’s Kukirol-Fußbad verhütet Brennen,

Wundlaufen und übermäßiges Schwitzen der Füße und beseitigt den
üblen Schweißgeruch. Es kräftigt Nerven und Sehnen und ist die
größte Wohltat für alle, die viel gehen und stehen müssen. Der
beste Beweis für seine unerreichte Güte ist, daß es nachgeahmt wird.

Das ist beim Einkauf sehr zu beachten.

Lassen Sie sich niemals statt Kukirol oder Kukirol-Fußbad etwas anderes als
„ebenfalls sehr gut“ aufreden. Weisen Sie mit scharfen Worten alles zurück, was
nicht die bekannte Kukirol Schutzmarke „Hahn mit Fuß“ trägt. Nehmen Sie
keine Ware in Blechschachteln an, denn Kukirol und Kukirol-Fußbad werden nur
in Kartons mit der genannten Schutzmarke verkauft. Sie erhalten beide Kukirol-
Präparate in jeder Apotheke und in jeder wirklichen Fachdrogerie. (Kukirol-
Hühneraugen-Pflaster 75 Pfennig pro Schachtel, Kukirol-Fußbad 50 Pfennig pro
Packung). Wenn Sie die lehrreiche Broschüre „Die richtige Fußpflege“ inter-
essiert, so lassen Sie sich diese kostenlos senden. Unsere, unter der Leitung
eines alten, erfahrenen Arztes stehende Wissenschaftliche Abteilung erteilt gegen
Einsendung von Rückporto kostenlos Rat und Auskunft über alle Fragen, die
sich auf Fußpflege und Fußleiden beziehen.

Unsere Preisaufgabe lautet: Wie ist es mit dem geringsten Aufwands, ohne
gegen die Gesetze zu verstoßen und ohne daß irgend eine behördliche Genehmi-
gung nötig ist, zu erreichen, daß in einer beliebigen deutschen Stadt von min-
destens 50 000 Einwohnern Kukirol oder Kukirol-Fußbad mindestens einen Tag
i lang das allgemeine Gespräch bildet? Bei der Bewertung der Vorschläge wird
Gewicht darauf gelegt, daß die Durchführung der Idee überhaupt möglich ist,
keine übermäßigen Kosten verursacht und kein Ärgernis, sondern Heiterkeit er-
regt und die Schaulust befriedigt wird. Für die launigste, originellste, wirk
samste, am billigsten durchzuführende Idee setzen wir als ersten Preis aus:
Eine 14 tägige Erholungsreise (Fahrt und Hotelaufenthalt) für zwei Personen
in eine der schönsten Gegenden Deutschlands und zwar nach eigener Wahl
an die Ostsee, in den Harz, nach Thüringen oder ins bayerische Hochgebirge.
Die Reise kann zu beliebiger Zeit innerhalb dieses Jahres erfolgen. Die Fahr-
karten 2. Klasse werden von uns besorgt, der Hotelaufenthalt mit voller, erst-
klassiger Verpflegung samt Trinkgeld für die Bedienung wird von uns bezahlt.
Das Hotel bestimmen wir, und wir werden die Auswahl so treffen, wie es der
Bedeutung unserer Welt-Firma entspricht.

Unsere Bedingungen: Die Reise kann nur von einer dem Wohnorte des Preis-
trägers benachbarten deutschen Station aus angetreten werden und geht zu der-
selben Station zurück.

Ferner 4t) weitere wertvolle Preise, nämlich:

Als zweiten Preis:

1 Odeon-Musikapparat mit 12 Platten (Fabrikat Odeon-Werke Berlin 8.-0.)

Als dritten Preis:

Ein erstklassiges Damen- oder Herren-Fahrrad. Marke Weltrad, mit allem
Zubehör (Fabrikat der 1897 gegründeten Metall industrie. Schönebeck-Elbe.)

Als vierten, fünften und sechsten Preis:

Je ein vollständiges Exemplar (5 starke Bände) des berühmten Werkes

von Gustav Freytag ,, Bilder aus der deutschen Vergangenheit“.
Illustrierte Ausgabe (2000 Bilder). Zwei Jahrtausende deutschen
Lebens! Ein vaterländisches Hausbuch, wie es kein anderes Volk
besitzt. Verlag Paul List, Leipzig.

Drei weitere Preise:

Felix Dahns „Kampf um Rom“, 3 Bände, eines der herrlichsten
Werke der deutschen Sprache.

Fünf weitere Preise:

Goethes ausgewählte Werke, 5 Bände in sehr guter Ausstattung.
Zehn weitere Preise:

Tirpitz, „Gedanken und Erinnerungen“. Dieses Werk des 1916 in
„Ungnade gefallenen“ Schöpfers der deutschen Marine zeigt klar
die Fehler, die vor dem Kriege und im Kriege begangen wurden.
Fünf weitere Preise:

Brockhaus neuestes Lexikon, 4 Bände.

Fünf weitere Preise:

.„Der Vormarsch“ von Walter Bloem.

Sechzehn weitere Preise:

„Seeteufel“. Schilderungen der abenteuerlichen Kaperfahrten des Grafen Luckner.
Sämtliche Preise werden den Gewinnern fracht- oder portofrei zugesandt.
Die Preisbewerber müssen ihre Vorschläge bis zum 5. August 1924 schriftlich
in gut leserlicher Handschrift und in genügend ausführlicher Darstellung au die
Unterzeichnete Firma eingesandt haben.

Alle Einsendungen sind mit Schreibmaschine oder Tinte zu schreiben!

Auf Wunsch haben die Einsender die Ausführbarkeit ihres Vorschlags nach-
zuweisen und diesbezügliche Fragen zu beantworten.

Wir behalten uns vor, die preisgekrönten Vorschläge auszuführen oder zu
veröffentlichen.

Die Namen der Haupt-Preisträger werden in jedem Falle in dieser Zeitung
veröffentlicht.

Dem Preisträger-Kollegium gehören an: Der Inhaber der Kukirol-Fabrik.
2 Prokuristen derselben und 2 unparteiische Herren.

Die Preisrichter 1 reffen ihre Entscheidung endgültig.

Wir empfehlen die Teilnahme an diesem Preisausschreiben besonders
Brautpaaren, die dadurch zu einer kostenlosen Hochzeitsreise kommen:
Ehefrauen, damit sie zukünftig jede Opposition gegen einen neuen Hut
oder gegen sonstige Ausgaben mit der Erwiderung niederschmettern können:
Dafür hat Dich die Erholungsreise nichts gekostet;

Ehemännern, die etwas gutzumachen haben oder bis zur Entscheidung
voraussichtlich etwas gutzumachen haben werden;

Allen, die einmal 14 Tage lang die Alltagssorgen abschütteln und ein
Stück schönen, deutschen Landes sehen und genießen wollen.

Und nun frisch ans Werk! Hier ist ein Feld, auf dem sich die Findigkeit und
der Witz jedes Preisbewerbers betätigen kann. Hier gilt es, einen Plan auszu-
hecken, wie man mit Humor eine ganze Stadt auf den Kopf stellen und sie
zwingen kann, sich einen Tag lang eifrig mit den bekannten Kukirol-Fußpflege-
Präparaten zu beschäftigen.

Einerlei, ob der Gewinner des ersten Preises daraus eine Hochzeits- oder eine
Erholungs- oder eine Vergnügungsreise machen will, es ist der Mühe wert, über
das Problem nachzudenken.

Das Meer, Thüringen, der Harz, die Alpen!

Nicht einsam, sondern zweisam. Das muß doch den Scharfsinn und die Ph;in-
lasie beflügeln! Das muß eine Stunde intensivsten Nachdenkens wert sein. Dafür
lohnt es sich, einen Studentenulk riesigen Umfanges auszudenken. Geben Sie
sich Mühe! Ganz Deutschland ist Zuschauer bei diesem Wettkampfe der Geister!

HUKIROE-FABRIH GROII-IAEIE BEI MAGDEBURG

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen *

601

1924/JUGEND Nr. 23
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