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Botanik

Man weiß, es qibt Pflanzen, die aus dem
ihnen von der Natur zugewresenen Gebiet
der Botanik vornntzrg hmüberlangen in die
Zoologie und — — Fleisch fressen.

Man kennt auch die Pflanzen, die aus
dem Gebiet der sichtbaren Gegenständlich-
keit binübergewechselt sind ins Gebiet der
- Akustik.

Die weder sicht- noch greif-, sondern nur
hörbare Pflanzengaltung der rosa mi litaria
gloriosa, zu deutsch: Kasernenhofblüte.

In den letzten Jahren schien sie mm Leid-
wesen aller Sammler fast ausgeftorben
zu sein. Kürzlich aber fand lch auf dem
Exerzierplatz einer norddeutschen Garnison-
stadt ein recht ansehnliches Exemplar.

Züchter war der Herr Major von W.
Herr Mazor hält Schwadronsexerzieren
ab; wie üblich, gibt er dre Befehle dem
Siabötrompeier, der sie in Hornsignalen
weiterzugeben hat.

Der Stabstrompeter aber bringt trotz
hei» em Bemühn nur jämmerliche Versager
heraus...

Die ganzen Bewegungen stocken, die
Züge verwirren sich, die Herren Leutnants
machen lange Hälse und sehen sich railoö an.

Dem Herrn Major schwillt die bekannte
Zornader, krebsrot rst der Kopf und wütend
schmettert er über den Platz:

„Stabötrompeter, mein Posaunenengel-
chen, Dw schlage ich die Schalmei in den
Rachen, daß Du Choräle spuckst!" H. N

S.ORLJANSKY/MUNCHEN

Feine Pelze aus
eigenerWerkstälte

NEUHAUSERSTKASSE 29 / TEL. NR. 545 61

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HAUSHALT- U. LUXUS
PORZELLANE

Karl Schüssel's Porzellan-Magazin

München. Kauftngerstraße c

Der Vetter vom Lande

Nein, ich hätte meinem Vetter
vom Lande doch nicht mein eignes
Schlafzimmer einräumen sollen!
Oder wenigstens hätte ich ihn
vorher aus klären sollen. Denn was
hat er getan?

Erst puMe er sich die Zähne
mit Kukirol, dann gurgelte er mit
Khasana,gebrauchte memeRasier-
seife als Haarpsmade, schüttete
dieNagelpoliturtnsWaschwaffer,
pinselte Chlorodont auf seine
Hühneraugen und spritzte sein
Taschentuch mit Odol ein.

Aber Gott fct Dank, es hat
ihm nichts geschadet. Er hat eine
gute Na ur, mem Vetter vom
Lande. Schrieb er mir doch neu-
lich : „Schigge mir noch soh eine
Flasche von dehm Schnabs, wo
ich hechmliq aus dernigtem Schlaf-
zimer mitgnommen habe, indem
er sakrisch stark sein tut. Lysosorm
stet auf dem Eeiget drom!"

Karlchen

Seine kritische Stunde

Von Bizzi

„Also morgen früh werden
Sie operiert/' sagte der Ob-rarzt
bei der Abendvisite zum Maurer
Alois Dobler, „haben Sie
Angst?"

„Angst? I? Waar'scho guat!"
Er hatte wirklich keine, im Ge-
genteil, er „dürstete nach dem
Glück des Messers". Und er
schlief, bis die Schwester, der
rosenfing'rigen Eos gleich, den

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Raum erhellte. Seine ersten
Worte waren: „Wann wer' i
denn operiert?"

Die Schwester schien für diese
Frage nicht mehr empfänglich.
Aber eine heisere, durch V rbände
gedämpfte Stimme ließ sich ver-
nehmen: „Alist, Du klmmst Ea'
nöt aus."

Nach einer Stunde erkundigte
sich der Maurer wieder, dann
jede halbe, schließlich jede Viertel-
stunde. Als es aber gegen 11 Uhr
ging, wurde er sehr unruhig.
Endlich erschienen zwei Kranken-
wärter mit dem Rollwagen.
Dobler warf einen Blick auf
die Ubr und sagte entschlossen:
„Halbi zwörfi vorbei — ! Naa',
meine Liab'n, iatzt mag i nimma."

„Warum nicht?"

„Werl's iahunder grad so zua-
trifft, daß dö Dökta während
meiner Operation Brot zeit
macha Dös iS ma z' g'fährli."

Die Praxis

Kaufmann Henneberg schickt
seinem Lreferanten eine Sendung
Zigarren zurück, was dieser mit
einem aroben Briefe beantwortet.

„Daß Sie mir ein solches
Schreiben senden," erw'dert
Hennebera, „läßt jeden Anstand
Ihrerseits vermissen und verstößt
gegen unsere Abmachungen.

„Wleso^'schreibt derLieferant
zurück. „Unjere Vereinbarung
war: Die Ware wrrd ohne An-
stand zurückgenommen." Jgl.

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1923 / JUGEND Nr. 1

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
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[nicht signierter Beitrag]: Botanik
 
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