A. Fiebiger
Trübe Zeit
„Der Vollbart soll wiederkommen. Da
werden die Gesichter ja noch länger!"
*
D i e Lösung
Erst legen sich die Japaner
T Dreadnoughts her;
Dann machen die Amerikaner
Um P mehr
Denn das Verhältnis derselben
Sei 5:3!
Darüber erheben die Gelben
Ein Wut-Banzai
Und steigern nun ihrerseits auch
Das Flugzeugkorps;
Amerika hat bereits auch
Das Gleiche vor.
So spielen sie „Händchen bauen"
— Bis auf einmal
Sich beide die Händchen hauen
Ums Futteral
Und alles in Scherben schlagen
Was sie erbost ...
-Abrüftungöfragen
Glänzend gelöst!
A. D. N.
Die Orthographie als
Rettungsengel
Schutzmann (das Notizbuch ziehend):
„Wie heißen Sie?"
Radfahrer: „Euphrastuö, - BonifaziuS,
— Cajetan ..."
Schutzmann (das Notizbuch wieder ein-
steckend): „Also — lasten Sie sich nicht
mehr erwischen!"
Ememwe
Der erlösende Gedanke
Wirklich, ich wünschte, es würde mehr
Goethe gelesen! Nun, das ist kein sehr origi-
neller Wunsch, diesen Wunsch haben z. B.
alle die Verleger, die für billiges Geld gute
Goethe-AuSgaben veranstalten. Aber weiß
der Teufel: es ist schwerer, alö man denken
sollte, Goethe zu „popularisieren". Mit den
billigen Ausgaben allein scheint es nicht ge-
tan zu sein. Aber setzt ist der Schlaucherl-
Verlag auf einen ausgezeichneten Gedanken
gekommen: Er wird in einer neuen Ausgabe
zwischen Goethes Text Silbenrätsel, Chara-
den und Rösselsprünge einschalten. Auch an
Vexierbildern (z. B.: „Wo ist der Erl-
könig?" oder „Man drehe das Bild halb-
links, dann wird zwischen der Nase Faust's
und der Studierlampe der Erdgeist sichtbar")
wird es nicht fehlen.
Ich glaube, die Idee hat Zukunft!
Karlchen
Analogie
Trotzki wurde auf Anordnung des Gesundheitskommis-
sars in Moskau, Dr. Semaschke, unter strengster Be-
wachung nach dem Kaukasus gebracht.
Unser Trotzki, unser grimmer,
Ach, er scheint so krank, der Junge!
Sicher fehlt's ihm auf der Lunge!
Blut gespuckt hat er schon immer!
Ja, der arme Trotzki muß
Schleunigst in den Kaukasus!
Und aus herzlichem Erbarmen,
Daß er dort sich ganz kuriere
Und ihm nichts dabei passiere,
Sollen nur recht viel Schandarmen
— Wohlbereit zu Hieb und Schuß —
Mitgeh'n in den Kaukasus.
Denn der Kaukasus hat's in sich!
Schon Prometheus, der antike
Götter-Trotz- und Volschewike,
Dem ja leider die Doktrin sich
Auf die Leber schlug zum Schluß —
Hing so sehr am Kaukasus.
Hing sogar mit Eisenbandeln
Angeschmiedet, der Befreier;
Ein gewisser Doktor Geier
Kam ihn täglich zu behandeln —
— Braucht nicht solchen Medikus
Trotzki auch im Kaukasus?
A. D. N.
Warum nicht einfach so?
Ich begreife nicht, warum man mit der
Bildung des neuen Kabinetts nach der Wahl
immer einen Parteipolitiker beauftragt. Wenn
i ch Reichspräsident wäre (toi, toi, toi!), ich
würde damit einen Sextaner betrauen. Denn
die schwierige Aufgabe „Wie bilde ich aus
fünf oder sechs dreistelligen Zahlen eine
Mehrheit?" kann wirklich jeder Sextaner
lösen. Und andere Gesichtspunkte scheinen
ja bei einer Regierungsbildung in Deutsch-
land nicht maßgebend zu sein? Karlchen
Musterschutz
Infolge der Schwierigkeit für gewisse
Massenartikel neue, durchaus schutzfähige
Kennworte zu finden, läßt man beim deut-
schen Reichspatentamt für einzelne Marken
noch eigene Kennverse zur sicheren Bezeich-
nung eintragen. So z. B. ist eine „Him-
mel s z i g a r r e" durch den Beisatz näher
fcstgelegt:
„Wer von dieser Zigarre nimmt,
Dem ist ein Platz im Himmel bestimmt."
In Anbetracht der ebenso großen Schwie-
rigkeit, neue politische Parteien untrüglich
auseinanderzukennen, war es sehr bedauerlich,
daß ein ähnliches Verfahren nicht schon bei
der verflossenen Reichstagswahl platzgegriffen
hat. Wie viele Irrtümer und Stimmzer-
splitterungen hätten sich vermeiden lassen,
wenn jede neue patentierte Partei verpflich-
tet gewesen wäre, dem Aufruf einen Kenn-
vers beizusetzen. Beispielsweise die „Deutsche
Aufwertungö- und Aufbaupartei":
„Wer dem Wahlruf schenkt Vertrauen
Auf Mandate nicht kann bauen"
oder die beziehungsweise der „Deutsch-soziale
Partei und Reichsbund für Aufwertung":
„Wer zu ihr und ihm sich schlägt,
Auf Sitz und Stimme Wert nicht legt"
oder die „Aufwertungö- und Wiederaufbau-
partei":
„Wer diese Bau Partei erwählt,
Wiederauf einen Durchfall zählt" usw.
Höchstens bei Namen, über die niemand
einen Zweifel hat, könnten die offiziellen
Beisätze wegfallen. Auf „Häusserbund" und
dgl. zum Beispiel kann sich jeder selbst
seinen Vers machen. Gelja
R. Grieß
Verkannt
„Sparen, einschränken, sonst Hörste nix -
aber wenn i meine Semmeln nur a bißl ein-
schränk', ist's natürlich wieder nit recht."
Trübe Zeit
„Der Vollbart soll wiederkommen. Da
werden die Gesichter ja noch länger!"
*
D i e Lösung
Erst legen sich die Japaner
T Dreadnoughts her;
Dann machen die Amerikaner
Um P mehr
Denn das Verhältnis derselben
Sei 5:3!
Darüber erheben die Gelben
Ein Wut-Banzai
Und steigern nun ihrerseits auch
Das Flugzeugkorps;
Amerika hat bereits auch
Das Gleiche vor.
So spielen sie „Händchen bauen"
— Bis auf einmal
Sich beide die Händchen hauen
Ums Futteral
Und alles in Scherben schlagen
Was sie erbost ...
-Abrüftungöfragen
Glänzend gelöst!
A. D. N.
Die Orthographie als
Rettungsengel
Schutzmann (das Notizbuch ziehend):
„Wie heißen Sie?"
Radfahrer: „Euphrastuö, - BonifaziuS,
— Cajetan ..."
Schutzmann (das Notizbuch wieder ein-
steckend): „Also — lasten Sie sich nicht
mehr erwischen!"
Ememwe
Der erlösende Gedanke
Wirklich, ich wünschte, es würde mehr
Goethe gelesen! Nun, das ist kein sehr origi-
neller Wunsch, diesen Wunsch haben z. B.
alle die Verleger, die für billiges Geld gute
Goethe-AuSgaben veranstalten. Aber weiß
der Teufel: es ist schwerer, alö man denken
sollte, Goethe zu „popularisieren". Mit den
billigen Ausgaben allein scheint es nicht ge-
tan zu sein. Aber setzt ist der Schlaucherl-
Verlag auf einen ausgezeichneten Gedanken
gekommen: Er wird in einer neuen Ausgabe
zwischen Goethes Text Silbenrätsel, Chara-
den und Rösselsprünge einschalten. Auch an
Vexierbildern (z. B.: „Wo ist der Erl-
könig?" oder „Man drehe das Bild halb-
links, dann wird zwischen der Nase Faust's
und der Studierlampe der Erdgeist sichtbar")
wird es nicht fehlen.
Ich glaube, die Idee hat Zukunft!
Karlchen
Analogie
Trotzki wurde auf Anordnung des Gesundheitskommis-
sars in Moskau, Dr. Semaschke, unter strengster Be-
wachung nach dem Kaukasus gebracht.
Unser Trotzki, unser grimmer,
Ach, er scheint so krank, der Junge!
Sicher fehlt's ihm auf der Lunge!
Blut gespuckt hat er schon immer!
Ja, der arme Trotzki muß
Schleunigst in den Kaukasus!
Und aus herzlichem Erbarmen,
Daß er dort sich ganz kuriere
Und ihm nichts dabei passiere,
Sollen nur recht viel Schandarmen
— Wohlbereit zu Hieb und Schuß —
Mitgeh'n in den Kaukasus.
Denn der Kaukasus hat's in sich!
Schon Prometheus, der antike
Götter-Trotz- und Volschewike,
Dem ja leider die Doktrin sich
Auf die Leber schlug zum Schluß —
Hing so sehr am Kaukasus.
Hing sogar mit Eisenbandeln
Angeschmiedet, der Befreier;
Ein gewisser Doktor Geier
Kam ihn täglich zu behandeln —
— Braucht nicht solchen Medikus
Trotzki auch im Kaukasus?
A. D. N.
Warum nicht einfach so?
Ich begreife nicht, warum man mit der
Bildung des neuen Kabinetts nach der Wahl
immer einen Parteipolitiker beauftragt. Wenn
i ch Reichspräsident wäre (toi, toi, toi!), ich
würde damit einen Sextaner betrauen. Denn
die schwierige Aufgabe „Wie bilde ich aus
fünf oder sechs dreistelligen Zahlen eine
Mehrheit?" kann wirklich jeder Sextaner
lösen. Und andere Gesichtspunkte scheinen
ja bei einer Regierungsbildung in Deutsch-
land nicht maßgebend zu sein? Karlchen
Musterschutz
Infolge der Schwierigkeit für gewisse
Massenartikel neue, durchaus schutzfähige
Kennworte zu finden, läßt man beim deut-
schen Reichspatentamt für einzelne Marken
noch eigene Kennverse zur sicheren Bezeich-
nung eintragen. So z. B. ist eine „Him-
mel s z i g a r r e" durch den Beisatz näher
fcstgelegt:
„Wer von dieser Zigarre nimmt,
Dem ist ein Platz im Himmel bestimmt."
In Anbetracht der ebenso großen Schwie-
rigkeit, neue politische Parteien untrüglich
auseinanderzukennen, war es sehr bedauerlich,
daß ein ähnliches Verfahren nicht schon bei
der verflossenen Reichstagswahl platzgegriffen
hat. Wie viele Irrtümer und Stimmzer-
splitterungen hätten sich vermeiden lassen,
wenn jede neue patentierte Partei verpflich-
tet gewesen wäre, dem Aufruf einen Kenn-
vers beizusetzen. Beispielsweise die „Deutsche
Aufwertungö- und Aufbaupartei":
„Wer dem Wahlruf schenkt Vertrauen
Auf Mandate nicht kann bauen"
oder die beziehungsweise der „Deutsch-soziale
Partei und Reichsbund für Aufwertung":
„Wer zu ihr und ihm sich schlägt,
Auf Sitz und Stimme Wert nicht legt"
oder die „Aufwertungö- und Wiederaufbau-
partei":
„Wer diese Bau Partei erwählt,
Wiederauf einen Durchfall zählt" usw.
Höchstens bei Namen, über die niemand
einen Zweifel hat, könnten die offiziellen
Beisätze wegfallen. Auf „Häusserbund" und
dgl. zum Beispiel kann sich jeder selbst
seinen Vers machen. Gelja
R. Grieß
Verkannt
„Sparen, einschränken, sonst Hörste nix -
aber wenn i meine Semmeln nur a bißl ein-
schränk', ist's natürlich wieder nit recht."