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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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Nr. 48 (Politik und Politiker)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6761#0778
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G.r <M

ann

Drei Schriftsteller sind von einer Zeitung,
gegen die sie lange in scharfer Opposition
gestanden haben, als Redakteure angestellt
worden.

Eines Morgens kommt einer von ihnen in
das Redaktionszimmer, schwenkt das Morgen-
blatt, mit einer Schlagzeile, die allerdings für
die politischen Ansichten der drei ein Schlag
ins Gesicht sein muß.

„Es ist entsetzlich!" sagt er, „wir sind doch
alle nur gekaufte Schurken!"

Drei traurige Köpfe hängen zu den Papier-
körben hinab. Auf dem Sofa sitzt ein Mit-
arbeiter und läßt ebenfalls den Kopf traurig
hängen.

„Mensch, was geht S i e denn das an?
Sie sind doch ein freier Mann!" klopft ihm
einer auf die Schulter.

„Eben drum!" sagt ein anderer, „er ist
melancholisch, weil er noch, nicht zu den ge-
kauften Schurken gehört."

Teha

^/-Inebcli

oievi

Parker Gilbert unterhielt sich unlängst mit
einem führenden deutschen Politiker über das
stets aktuelle Thema der Beamtenbesoldung.

„Ich begreife die Deutschen nicht", nieinte
kopfschüttelnd der GottSöberste aus Dollarika,
„bei uns in Amerika würde sich kein Parla-

A k t 1u c r Pazifismus
„Nur a Verständigungspolitik bringt uns auf
d' Höh', dös merk' dir, du Kriagshanöwurfcht,
du g'felchter!"

ment dazu hergeben, die Volkswirtschaft durch
hohe Beamtengehälter zu belasten ...!"

„Pardon!" siel ihm der Deutsche ins Wort,
„Sie dürfen nicht vergessen, daß bei uns
immer nur einige Abgeordnete von der
Industrie bestochen sind!"

Als die Regierung Seipel anno 1927 im
österreichischen Nationalrat eine Mieten-
reformvorlage einbrachte, antwortete die
Minderheit mit schärfster Obstruktion.

Eines Vormittags hielt vor dem Parla-
mentsgebäude ein Lastenauto, schwer beladen
mit Autohupen, Kinderratschen, Trompeten
und anderen Obstruktionsgeräten.

„Aha", sagte Dr. Seipel zu einem opposi-
tionellen Kollegen, „da kommen ja Ihre
Gegenargumente!"

Tee bei einer bekannten Schriftstellerin. Es
ist die Rode von einem Politiker, der sich für
das Wohl des Vaterlandes aufopfert. Keine
Ruhe kennt und keine Freuden. Nur Dienst-
stunden, Propagandareisen und Reden. „Für
Frauen hat der überhaupt keine Zeit", wird
an einem Tisch behauptet. „Die paar Minu-
ten ... !", wirft die Gastgeberin im Dorbei-
huschen hin.

diunime

eugen

In Tutanchamons Grab haben die neuen
Ausgrabungen wieder eine ganze Reihe höchst
interessanter Gegenstände zutage gefördert,
darunter eine Art von elastischen Knüppeln,
die den Gummiknütteln unserer Polizei auss
Haar ähnlich sein sollen. Für die Ägyptologen
bedeutet der Fund eine wertvolle Bestätigung
bisheriger Forschungsergebnisse. Denn auch
nach diesen herrschten um IZ00 v. Chr. in
Ägypten sehr häufig „innere Wirren".

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1929 / JUGEND Nr. 48

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

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Register
Josef Geis: Aktiver Pazifismus
Teha: Der freie Mann
[nicht signierter Beitrag]: Politische Anekdoten
J. A. S.: Stumme Zeugen
 
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