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nen... Die gnädigen Herrschaften werden mich
jetzt entschuldigen . . . Ich muß die traurige
Nachricht Herrn Challasion-Malaudez über-
bringen, denn Sie und er waren ja die einzigen
Verwandten meines armen seligen Herrn..

Der Diener ging. Suzanne Chambrassol sah

(Autorisierte Übertragung von Helmuth Schlien)

ihren Mann an, der langsam den Zucker in
seiner Kaffeetasse umrührte und halblaut sagte:
„Trotz allem, der arme Alte.... der arme
Alte..." Da schloß Suzanne einfach:

„Bloß gut, daß er nicht noch Zeit gefunden
hat, die Schilder zu wechseln!"

£/°5

en

VON ARTHUR ERNST RUTRA

Das ist, was an der Frau immer wieder ent-
zückt: wenn sie Komödie spielt, führt sie die
größte vor sich selbst auf.

Keine Frau ist so anständig, auf lllnanstän-
digkeit zu verzichten, wenn sie die Möglichkeit
hat, sie mit Anstand zu begehen.

Nie ist ein Mann imstande, eine Gefühls-
roheit zu begehen, deren eine Frau fähig ist;
nie ist ein Mann, auch in der geringsten Ver-
fehlung, so schuldlos, wie eS eine Frau in der
größten fein kann.

*

Der Reaktionär, aber auch der Skeptiker:

Da ich der Zukunft nicht traue, wende ich den
Blick vertrauensvoll in die Vergangenheit.

*

Die Dummheit war feit jeher das Fallbeil,
durch das die Genies geköpft worden sind.

&

Gesinnung: während Einer für sie zugrunde-
geht, leben Tausende als Zuhälter von ihr.

Oil kann ich, wenn du lange
schon schlummerst, noch nicht ruhn;
ich möchte gern und bange
das Gleiche wieder tun.

Ich möchte tief mich beugen
zu dir und meine Hand
versenken in die Beugen,
die sie an dir erst fand.

Kühl kommt es durch die Rille,
die unsre Betten trennt;
dein Atem, der die Stille
im Zimmer fast verbrennt,
geht ruhig hoch und nieder,
indes im schwachen Licht
ich mir aus Mund und Lidern
nachforme dein Gesicht.

Gern möcht ich einmal liegen
wie du vor mir, ganz still,
so, daß ich mich nicht biegen
und nichts mehr sagen will,
mich auf die Seite wenden
und nichts als ruhen sacht
mit ausgeschöpften Händen
die ganze lange Nacht.
Register
Arthur Ernst Rutra: Glossen
M. Bauer: Herbst im Park
Theodor Kramer: Wenn du schon schläfst
 
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