Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
J

u

37. ) AHRG A NG

G

E

N

D

1 9 3 2 / NR. 46

Ein Auto hatte ich ja eigentlich schon immer
haben wollen, aber, ach Gott, Sie wissen ja,
wie das bei den Schriftstellern so ist! Bis es
eines TageS direkt zur Lebensnotwendigst
wurde: man hatte mir das Fahrrad gepfändet,
das Trambahnfahren war mir auf die Dauer
zu langweilig, weil man ja doch nur von Sta-
tion zu Station schwarz fahren kann und man
für lange Strecken dabei entsetzlich viel Zeit

(Slla C^romeiheus

VON N. DYMION

vergeudet, zu Fuß gehen habe ich überhaupt
nie gemocht — blieb also als letzte Rettung
nur ein Auto. Ein Auto! — Ich rückte meiner
Frau gegenüber mit dem Vorschlag heraus, als
wir zusammen Ln der städtischen Suppenküche
dinierten, lllnd weil just Sonntag war und es
in jedem Teller Erbssuppe ein feiertägliches
Wurstzipfelchen gab, war meine Frau in
seligster Laune — kurz und gut, sie sagte: „Ja,

wir wollen ein Auto kaufen!" Eine schwärzliche
Erbsenschale klebte dabei auf ihrem mittleren
oberen Schneidezahn — Gott, war die Frau

süß!

Es ist nicht leicht, ein Auto zu kaufen. Ja,
wenn man Geld hat, schon. Ich kannte zum
Beispiel alle Automarken, ich studierte regel-
mäßig die Bilder in den eleganten Blättern, lvo
drüber steht: „Solche Bilder wollen wir haben"

E. Niemeyer-Moxter

A HM; H ||§

' N- ,- j? V ;


i'M


Abschied von der Mutter

Tröste dich Kindchen, nur die erste Hochzeitsreise kommt dir ein bißchen seltsam vor, das nächste Mal

(jewöhnste dich schon dran!“

722
Register
Elsa Niemeyer-Moxter: Abschied von der Mutter
N. Dymion: Ella Prometheus
 
Annotationen